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José GarcÃa Foto: Warner Im Herbst 2005 flog der 50-jährige Priester Gary Thomas von Kalifornien nach Rom, um an der päpstlichen Universität âRegina Apostolorumâ an einem neunmonatigen Kurs mit dem Titel âExorzismus und das Gebet der Befreiungâ teilzunehmen. Während dieser Zeit wurde Fahter Thomas vom amerikanischen, in Rom lebenden Journalisten Matt Baglio begleitet, der seine Eindrücke zu dem Buch âThe Rite. The making of a modern exorcistâ (2009) verarbeitete. Auf Deutsch erschien die fesselnde Reportage jenseits aller Exorzismus-Klischees im Herbst 2010 im Sankt Ulrich Verlag unter dem Titel âDie Schule der Exorzistenâ. Auf der Grundlage von Baglios Reportage verfasste Michael Petroni ein Drehbuch, das zwar wesentliche Veränderungen vornimmt, den Kern des Buches aber durchaus bewahrt. So ist im Spielfilm âThe Rite. Das Ritualâ der Protagonist kein 50-jähriger Geistlicher mit mehr als zwanzigjähriger Seelsorge-Erfahrung, sondern ein junger Seminarist, der an seiner Berufung zweifelt: Michael Kovak (Colin OâDonoghue) studierte Theologie eher widerwillig. Denn in seiner Familie gab es von jeher nur zwei mögliche Berufe: Priester oder Bestattungsunternehmer. Michael wählte den Priesterberuf, um das Beerdigungsinstitut seines Vaters (Rutger Hauer) nicht weiterführen zu müssen. Als kurz vor der Priesterweihe Michael aufgeben will, überredet ihn sein Mentor, vor der endgültigen Entscheidung an einem Exorzismuskurs in Rom teilzunehmen. Mit dieser Einführung gelingt es Drehbuchautor Petroni und Regisseur Mikael Häfström, die gegenüber der Besessenheit skeptische Haltung des Seminaristen glaubwürdig darzustellen. Für die âRolleâ des Buchautors Matt Baglio erfanden die Filmemacher die Figur der jungen Journalistin Angelina (Alice Braga), mit der Michael bereits bei der ersten Seminarsitzung zwei-, dreimal Blickkontakt aufnimmt. Bei einer zufälligen Begegnung auf den StraÃen Roms erzählt Angelina dem Seminaristen, für einen umfangreichen Artikel versuche sie, mit dem erfahrenen Exorzisten Pater Lucas Trevant (Anthony Hopkins) ein Interview zu führen. Da Michael von eben diesem schottischen Priester in die Exorzismus-Praxis eingeführt werden soll, erhofft sich Angelina von ihm Hilfe. Am Filmschluss wird sie tatsächlich die Reportage âThe making of a modern exorcistâ veröffentlicht haben. Die vielen Exorzismen, denen der authentische Priester Gary Thomas beiwohnen durfte, werden in Häfströms Spielfilm aus dramaturgischen Gründen in zwei âFällenâ verdichtet: Michael ist bei den Sitzungen zugegen, in denen Pater Lucas anhand des römischen Rituale eine 16-jährige Hochschwangere vom Teufel zu befreien sucht. Obwohl Michael etwa Zeuge wird, wie die junge Frau in fremden Sprachen spricht und mehrere, etwa zehn Zentimeter lange Nägel erbricht, glaubt er lieber daran, dass sie als Missbrauchsopfer an einer Psychose leidet. Der junge Skeptiker begleitet Pater Lucas zu einem âHausbesuchâ bei einem zwölfjährigen Jungen, der im Traum von einem Maultier tatsächlich gebissen und verletzt wurde. Dass der Junge den Tod seines (Michaels) Vaters voraussagt, stimmt ihn zwar nachdenklich. An den Teufel (und an Gott) wird Michael allerdings erst glauben, als die Handlung eine völlige neue Wendung nimmt, und er selbst in die Lage des Exorzisten hineingedrängt wird. Der schwedische Regisseur Mikael HÃ¥fström setzt bei der Inszenierung von âThe Rite. Das Ritualâ zwar einige Elementen des Horrorgenres ein. Diese beziehen sich aber eher auf das Atmosphärische: Dunkle Wolken, das plötzliche Erscheinen des Pater Lucas im Gegenlicht, kalte blau-graue Farben in den Einstellungen des Kameramanns Ben Davids, die von der bedrohlich klingenden Musik von Alex Heffes noch verstärkt werden. Die fast monochromen Bilder erinnern etwa an âDer Exorzismus von Emily Roseâ (siehe Filmarchiv), der bei der Inszenierung der eigentlichen Teufelaustreibung bei der schwangeren Frau Pate gestanden zu haben scheint. Trotz der deutlichen Warnung von Pater Lucas: âDu kannst dich entscheiden, nicht an den Teufel zu glauben. Aber das schützt dich nicht vor ihmâ, setzt âThe Rite. Das Ritualâ keineswegs aufs Ãberwältigen. Der Film überlässt es vielmehr dem Zuschauer, Schlüsse zu ziehen. Dennoch: Das Zitat von Johannes Paul II. auf einer Texttafel zu Filmbeginn verdeutlicht, dass die Filmemacher ihr Sujet im Sinne der katholischen Kirche ernst nehmen. Die in Matt Baglios Buch aufgenommene Feststellung eines erfahrenen Priesters, dass der Exorzist als eine Art geistlicher Leiter dem Betroffenen helfen soll, durch Gebet und die Sakramente âdie Gnade Gottes wiederzuentdeckenâ, wird in âThe Rite. Das Ritualâ veranschaulicht. In den Vereinigten Staaten ist âThe Riteâ erfolgreich angelaufen: Nachdem der Film Ende Januar startete, hat er inzwischen allein im heimischen Markt die Produktionskosten von 37 Millionen Dollar bereits so gut wie eingefahren. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden vergab dem Film das Prädikat âwertvollâ. |
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