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José GarcÃa Foto: Walt Disney Die erste Realverfilmung der âHexe Lilliâ-Bücher âHexe Lilli â Der Drache und das magische Buchâ (siehe Filmarchiv) lockte im Jahre 2009 allein in Deutschland mehr als 1,2 Millionen Besucher in die Kinos. Der von Regisseur Stefan Ruzowitzky selbst verfasste Drehbuch basierte auf den âHexe Lilliâ-Büchern des erfolgreichen Autors Knister (eigentlich Ludger Jochmann), von denen weltweit mehr als zehn Millionen Exemplare über den Ladentisch gingen. Für den zweiten, nun anlaufenden âHexe Lilliâ-Film âHexe Lilli â Die Reise nach Mandolanâ schrieb das Geschwisterpaar Bettine und Achim von Borries das wiederum auf den Knister-Büchern beruhende Drehbuch. Regie führte der österreichische Filmemacher Harald Sicheritz. Der zweite âHexe Lilliâ-Film âDie Reise nach Mandolanâ knüpft nahtlos an die erste Verfilmung an. Hexe Lilli (Alina Freund) ist nach ihrem ersten Abenteuer vom Alltag wieder eingeholt worden: Sie muss mit ihrem kleinen Bruder Leon (Miguel Wansing Lorrio) spielen, was ihr nicht gerade Spaà macht. Lange muss sich jedoch nicht auf ihre nächste Mission in Sachen Hexerei warten: In einem Brief bittet sie GroÃwesir Guliman (Jürgen Tarrach) aus dem fernen Königreich Mandolan dringend um Hilfe: Der Thron ist verhext und wirft den beleibten GroÃwesir stets ab, wenn er ihn besteigen will. Zusammen mit dem kleinen grünen Drachen Hektor (Stimme: Michael Mittermeier), den sie aus einer Wellness-Oase herbeigerufen hat, macht sich Lilli auf den Weg nach Mandolan. Der kleinen Hexe kommen jedoch sowohl der GroÃwesir, der untreue Gefolgsleute einen Kopf kürzer machen lässt, als auch dessen nicht-zaubern-könnender Hausmagier Abrasch (Ercan Durmaz) bereits bei der ersten Begegnung verdächtig vor. Bald bekommt Lilli heraus, dass der rechtmäÃige König Nandi (Michael Mendl) gar nicht, wie vom GroÃwesir behauptet, gestorben ist, sondern in der Verbotenen Stadt gefangen gehalten wird. Mit Hilfe des StraÃenjungen Musa (Tanay Chheda) macht sich die kleine Hexe auf den Weg dorthin, um König Nandi zu befreien und nach Mandolan zurückzubringen. âHexe Lilli - Die Reise nach Mandolanâ besticht durch die farbenfrohe Bildgestaltung und eine märchenhafte Anmutung. Das Produktionsdesign von Christoph Kanter orientiert sich bei der Palastausstattung an asiatischer Pracht, bei der rote und goldene Farben dominieren. Dies setzt sich in der Kleidung fort: Zu den von Lilli bevorzugten kräftigen roten Farbtönen gesellt sich etwa ein GroÃwesir, dessen Kostüm vom Werbeträger der âSarottiâ-Schokolade abgekupfert zu sein scheint. Wie bereits im ersten âHexe Lilliâ-Film beeindruckt die Animation von Flugdrache Hector, der diesmal Konkurrenz von einem Flaschengeist in der Gestalt der hübschen Suki (Stimme: Cosma Shiva Hagen) bekommt. Wie bereits in âHexe Lilli â Der Drache und das magische Buchâ stellen sich denn auch die Bösewichte eher als lächerlich denn als schauerlich heraus. Dies und der Verzicht auf gruselige Effekte machen âHexe Lilli â Die Reise nach Mandolanâ zu einem kindgerechten Film. Damit geht eine ebenfalls kindgerechte Erzählung einher. Dazu führt die Filmbewertungsstelle Wiesbaden bei der Verleihung des Prädikats âwertvollâ aus: âZu loben ist der ruhige und für die Zielgruppe angemessene Erzählrhythmus und die an sie gerichtete Botschaft: âMit Standhaftigkeit und Mut schaffe ich allesââ. Die farbenprächtige Ausstattung in märchenhaftem Ambiente und die kindgerechte Abenteuer-Erzählung täuschen indes nicht über die Schwächen des Drehbuchs hinweg. Die Story ist nicht nur extrem vorhersehbar und leidet an einigen Logiksprüngen. Darüber hinaus enthält der Film einige Szenen, die eindeutig als Füllmaterial aufgenommen wurden, da sie dem Fortgang der Handlung kaum dienen. Diese Schwächen im Drehbuch fallen insbesondere im Vergleich mit dem ersten âHexe Lilliâ-Film auf, dessen Handlung sich viel stimmiger ausnahm. AuÃerdem besaà Stefan Ruzowitzkys Skript für âHexe Lilli â Der Drache und das magische Buchâ eine Tiefe, die der zweite Film âDie Reise nach Mandolanâ vermissen lässt: Ruzowitzkys Film übte eine zwar kindgerechte, jedoch unzweideutige Kritik an der Leistungsgesellschaft, die sich etwa darin zeigte, dass in der vom Bösewicht beherrschten Welt alles grau in grau aussah und die Kinder nicht mehr spielen dürfen, sondern zu Arbeitskräften degradiert wurden. Ein solcher Subtext fehlt in âHexe Lilli â Die Reise nach Mandolanâ vollends. Harald Sicheritzâ Film bietet zwar filmtechnisch perfekte, aber dennoch oberflächliche Unterhaltung. |
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