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José GarcÃa Foto: Arsenal ![]() Das auf dem gleichnamigen Roman von Ãric Holder basierende, von Florence Vignon und Regisseur Stéphane Brizé selbst verfasste Drehbuch, das bei der Verleihung des französischen Filmpreises 2010 mit dem César für âBestes adaptiertes Drehbuchâ ausgezeichnet wurde, erzählt eine einfache Geschichte. Dass einer im Grunde einfachen Geschichte viel Poesie innewohnen kann, stellte Stéphane Brizé bereits 2006 mit seinem vielfach prämierten Spielfilm âMan muss mich nicht liebenâ (âJe ne suis pas là pour être aiméâ, siehe Filmarchiv) unter Beweis. Ãhnlich âMan muss mich nicht liebenâ liegt in âMademoiselle Chambonâ der Hauptakzent nicht auf der Handlung, sondern auf der Charakterentwicklung und auf der Interaktion von sehr unterschiedlichen Charakteren. Dazu führt der 1966 geborene Regisseur Brizé aus: âEs ist nicht die Handlung, die mich fesselte, sondern mehr die Art, in der Ãric Holder die Gefühle dieser einfachen Menschen übersetztâ. Um diese Atmosphäre einzufangen, nimmt Kameramann Antoine Héberlé eine beobachtende Position mit langen, von einem klugen Lichtkonzept unterstützten Einstellungen ein, die insbesondere die Gesichter der Schauspieler zur Geltung bringen. Denn vieles bleibt unausgesprochen: Nicht die eher knappen Dialoge treiben die Handlung voran, sondern vielmehr der Subtext der Gesten und Blicke, wozu die Leinwandpräsenz von Sandrine Kiberlain und Vincent Lindon wesentlich beitragen. Diese ruhige Inszenierung erhält durch das CinemaScope-Format laut dem Regisseur eine âepische Dimensionâ, die allerdings an einigen Stellen etwas plakativ wirkt, etwa wenn Jeans Frau Anne Marie im Gegensatz zur geheimnisvollen Véronique als allzu schlichtes Gemüt gezeichnet wird, oder wenn die Kamera eine Träne Jeans im Gegenlicht filmt. Allerdings erschwert die leicht elliptische Erzählstruktur des Filmes hin und wieder das Verständnis. Darüber hinaus bietet der Film dadurch gleichsam zwei aufeinanderfolgende Abschlüsse. Wäre Regisseur Stéphane Brizé beim ersten Ende geblieben, hätte er eine runde, durchaus sehenswerte Geschichte geliefert. Indem er jedoch die Handlung weiterführt und eine Körperlichkeit einführt, der er sich den ganzen Film lang verschlossen hatte, lässt âMademoiselle Chambonâ ins Abgedroschene, tausend Mal Gesehene, ja Plumpe abgleiten. Das zweite, trotz oder gerade wegen gekünstelt erzeugter Spannung unglaubwürdigere Ende enttäuscht hingegen. |
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