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José GarcÃa Foto: Walt Disney Mit âToy Storyâ begann vor fünfzehn Jahren eine der innovativsten Entwicklungen in der neueren Filmgeschichte. Als John Lasseter 1995 beim ersten Langspielfilm der Animationsschmiede âPixarâ Regie führte, wurde âToy Storyâ der erste vollständig computeranimierte Spielfilm. Damit leitete John Lasseters Film die Geburt des im Unterschied zum zweidimensionalen Zeichentrickfilm von Anfang an dreidimensional angelegten Animationsfilms ein. Seitdem hat Pixar neun weitere Animationsfilme produziert. Und mit jedem neuen Pixar-Film wurde die Animation perfekter, die Dramaturgie und die jeweilige Handlung immer komplexer, so dass die letzten drei Pixar-Filme âRatatouilleâ (2007), âWall-Eâ (2008) und âObenâ (2009) nicht nur jeweils den Oscar als âBester Animationsfilmâ gewannen, sondern auch in der Kategorie âBestes Originaldrehbuchâ nominiert wurden. âToy Storyâ erzählte von Spielzeugen, die lebendig werden, sobald sie aus dem Blickfeld der Menschen verschwinden. Im Mittelpunkt steht der Cowboy Woody, der seinen ersten Platz im Kinderzimmer Andys in Gefahr sieht, als der Junge den batteriebetriebenen Space Ranger Buzz Lightyear geschenkt bekommt. Als vier Jahre später John Lasseter zusammen mit den Co-Regisseuren Ash Bannon und Lee Unkrich die Fortsetzung âToy Story 2â realisierte, drohte einem ramponierten Woody die Abschiebung in ein japanisches Spielzeugmuseum. Thematisch greift âToy Story 3â, bei dem nun Lee Unkrich Regie führt und John Lasseter als Executive Producer (âausführender Produzentâ) maÃgeblich beteiligt ist, erneut die Angst des Spielzeuges vor dem Ausrangiertwerdens auf. Nach dem Drehbuch von Michael Arndt, der für âLittle Miss Sunshineâ (siehe Filmarchiv) im Jahre 2007 den Oscar gewann, erzählt âToy Story 3â von dem Augenblick, vor dem sich alle Spielzeuge fürchten: Andy soll ins College wechseln, seine kleine Schwester freut sich darauf, Andys Zimmer zu bekommen. Da stellt sich natürlich die Frage: Wohin mit den âaltenâ Spielsachen? Woody will Andy doch noch ins College mitnehmen. Alle anderen â Buzz Lightyear, Cowgirl Jessie mit Pferd Bullseye, der Hund Slinky, der ängstliche Dinosaurier Rex, das Sparschwein Hamm, Herr und Frau Kartoffelkopf und die drei kleinen AuÃerirdischen â sollen hingegen auf den Dachboden. Durch ein Missgeschick finden sie sich jedoch neben der Mülltonne wieder, ehe die ganze Spielzeugtruppe dank Woodys Befreiungsaktion zusammen mit einer Barbie-Puppe in einem Kindergarten landet. Dort werden sie vom groÃen Lots-oâ-Hugginâ Bear (âKnuddelbärâ), genannt Lotso, willkommen geheiÃen, und lernen etwa auch Barbies Partner Ken kennen. Das Leben im Kindergarten, wo jeden Tag jede Menge Kinder zum Spielen kommen, hört sich verheiÃungsvoll an. Doch der Schein trügt. Woody, Buzz und alle anderen erfahren bald, was es heiÃt, in einem goldenen Käfig gehalten zu werden. Dass âToy Story 3â nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch an die früheren âToy Storyâ-Filme anzuknüpfen hatte, stellte einen gewissen Nachteil gegenüber den deutlich weiter entwickelten, teilweise fotorealistischen Bildern in den letzten Pixar-Filmen dar. Wie die Filmemacher dieses Handicap meistern, zeigt bereits die Eröffnungssequenz im Wilden Westen, die den Charme der Vorgänger mit unübersehbarer Brillanz verknüpft. Diese erste Sequenz gibt ebenfalls einen Rhythmus vor, der sich zusammen mit einem allgegenwärtigen Witz durch den ganzen Film zieht. Denn bei aller bildlichen Vollkommenheit und perfekter Animation liegt die Stärke von âToy Story 3â in der Dramaturgie, mit der ein überaus komplexes Drehbuch umgesetzt wird, sowie in den ungemein vielschichtigen Figuren. So ist etwa in Lotso der Unterschied zwischen Charakterisierung und Charakter mustergültig entwickelt. Lotsos Story wird darüber hinaus ebenso hervorragend mit seiner Lebensgeschichte verzahnt, so dass diese Figur eine beispiellose Tiefe erhält. Jeder Charakter von âToy Story 3â besitzt mehr Persönlichkeit, mehr Tiefe, mehr Seele als beispielsweise alle Figuren von âEclipse â Bis(s) zum Abendrotâ zusammen. Das ist das Geheimnis von Pixar, wie die Animationsschmiede mit âToy Story 3â wieder einmal unter Beweis stellt. Deshalb bringen Pixar-Filme den Zuschauer nicht nur zum Lachen, sondern rühren ihn ohne jeden falschen Ton und ohne falsche Gefühle zu Tränen. Ãber die Hommage an Hayao Miyazaki hinaus, die im Zitat einer der Lieblingsfiguren des japanischen Animationsmeisters, âTotoroâ zum Ausdruck kommt, macht âToy Story 3â wieder einmal deutlich, wie wichtig John Lasseter und der ganzen Pixar-Mannschaft Werte wie Familie und Freundschaft sind. âToy Story 3â ist nicht nur einer der ergreifendsten Filme des bisherigen Kinojahres, sondern zweifelsohne eine der besten Fortsetzungsfilme der Kinogeschichte. |
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