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José GarcÃa Foto: RapidEyeMovies Der Filmtitel von Brillante Mendozas Spielfilm âLolaâ ist Programm: âLolaâ heiÃt auf Tagalog, die verbreiteste Sprache auf den Philippinen, âGroÃmutterâ. Im Film âLolaâ führt ein tragisches Ereignis zwei GroÃmütter zusammen. Denn der Enkel von Lola Puring (Rustica Carpio) wird beschuldigt, den Enkel von Lola Sepa (Anita Linda) bei einem Raub getötet zu haben. In eher dokumentarischen, mit der Handkamera aufgenommenen Bildern folgt der Zuschauer einer alten Frau und ihrem kleinen Enkel Jay-Jay durch die philippinische Metropole Manila. Im Bus erleben Oma und Enkel, wie einer Mitfahrerin die Handtasche geraubt, der Dieb dann auf der StraÃe gestellt und fast zu Tode verprügelt wird. In einer Kirche zündet Lola Sepa eine Kerze an. Nach und nach erfährt die alte Frau â und damit auch der Zuschauer â weitere Einzelheiten, so etwa auf der Polizeiwache. Dort heiÃt es, ihr Enkel sei Opfer eines Raubmordes geworden. Der Täter, der ihm das Handy wegnehmen wollte, sei bereits gefasst worden. Beim Verlassen des Gebäudes kreuzt sich ihr Weg mit dem einer ebenfalls alten Frau. Nun folgt die Kamera ihr, Lola Puring. Sie stellt sich als die Oma des dort festgehaltenen Täters heraus. âLolaâ zeigt nun parallel die Bemühungen der zwei Frauen, die sich vor allem um eins drehen: Geld zu besorgen sowie die Hindernisse im Justiz- und Behördenapparat zu überwinden. So muss Lola Sepa Geldmittel für die Beerdigung ihres Enkels auftreiben, wobei der Film in einer langen Szene beim Bestattungsinstitut die verschiedenen und unterschiedlich teuren Modalitäten verdeutlicht. Lola Puring wiederum kümmert sich liebevoll um ihren Enkel, und insbesondere auch darum, ihm einen Anwalt zu besorgen. Dieser eröffnet ihr, wie sie ihrem Enkel am besten helfen kann: Indem sie sich mit der geschädigten Partei auÃergerichtlich vergleicht â offensichtlich besteht auf den Philippinen diese Möglichkeit selbst bei Kapitalverbrechen. Dafür braucht sie jedoch Geld, und dafür tut sie einfach alles, etwa auch Kunden zu betrügen. Zu einer strahlenden Heldin stilisiert der Film Oma Puring nicht. Denn beschönigt wird in âLolaâ nichts. Ãhnlich den Filmen der Belgier Jean-Pierre und Luc Dardenne, insbesondere âRosettaâ (1999) und âDer Sohnâ (2002), zeichnet sich Brillante Mendozas âLolaâ durch eine eigenwillige Mischung von langsamem Tempo und ruheloser Kamera aus. Zwar nicht so atemlos wie in den Dardenne-Filmen, wohl aber genauso nahe und stets bewegt folgt die Kamera den Protagonisten. Manchmal fährt sie sogar ihnen direkt vors Gesicht. Die langen Einstellungen und der langsame Rhythmus erinnern ebenfalls an die Werke der belgischen Regisseur-Brüder, so etwa bei der Sarg-Prozession auf dem Fluss. Hemmt dieses gemächliche Tempo zuweilen das Voranschreiten der Handlung, so gewinnt hingegen die Beschreibung an Bedeutung. Denn durch seine beobachtende Sicht beschreibt âLolaâ mit viel Empathie für seine Figuren die alltägliche Not dieser Menschen am Rande der Gesellschaft. Die dokumentarische Anmutung verleiht dem Film darüber hinaus eine groÃe Authentizität. Die zwei alten Damen â die Schauspielerinnen Anita Linda und Rustica Carpio sind Jahrgang 1930 beziehungsweise 1924 â, die irgendwie zu einer einzigen Figur verschmelzen, wirken äuÃerst glaubwürdig. Ohne in Rührseligkeit zu verfallen, liefert âLolaâ eine gesellschaftliche Studie über die Ränder der Gesellschaft in den Slums von Manila sowie über Familien, die von den Frauen zusammengehalten werden, weil die Väter bezeichnenderweise völlig abwesend sind. Dadurch, dass Brillante Mendoza genauso schonungslos die überfüllten Gefängnisse und die überlaufenen Behörden, bietet sein Film ebenfalls einen Einblick in ein unmenschliches System, ohne dabei in eine billige Sozialkritik abzudriften. Auf der anderen Seite behandelt âLolaâ auch universale Themen. Dazu gehört etwa auch die Aussage, dass Geld zwar in materieller Hinsicht hilft, den Alltag mit all seinen Beschwernissen zu ertragen, den Verlustschmerz und die Trauer aber letztlich nicht bewältigen kann. |
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