AMELIA | Amelia
Filmische Qualität:   
Regie: Mira Nair
Darsteller: Hilary Swank, Richard Gere, Ewan McGregor, Virginia Madsen, Christopher Eccleston, Mia Wasikowska, Joe Anderson, Aaron Abrams, Marina Stone, Ryann Shane
Land, Jahr: USA 2009
Laufzeit: 120 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 6/2010
Auf DVD: 10/2010


José García
Foto: 20th Century Fox

Eine besondere Frau steht im Mittelpunkt des amerikanischen Spielfilms „Amelia“, bei dem die seit ihrem 19. Lebensjahr in den Vereinigten Staaten lebende, indische Regisseurin Mira Nair Regie führt. Amelia Earhart (1897-1937) war eine Flugpionierin, eine der ersten Frauen weltweit, die eine Fluglizenz erwarben. Sie verschwand am 2. Juli 1937 bei dem Versuch, als erste Frau die Welt zu umfliegen, mit ihrer zweimotorigen Lockheed Electra spurlos über dem Pazifik.

Das auf zwei Earhart-Biografien basierende Drehbuch von Ron Bass und Anna Hamilton Phelan beginnt wie so manche Filmbiografie mit dem Ende, mit Amelias (Hilary Swank) letztem Flug, um dann ihr Leben in Rückblenden zu erzählen. Weil der Ausgang ohnehin bekannt ist, versucht die Regisseurin mit einigem Hin und Her in der Chronologie Spannung zu erzeugen. Die etwas zu kompliziert, zu verschachtelte Erzählform ermüdet allerdings eher den Zuschauer. Zumal Nairs Film lediglich Amelia Earharts erfolgreiche Seite zeigt, etwa wie sie den Publizisten und ihren späteren Ehemann George Putnam (Richard Gere) kennenlernt, als er sie anheuert, um als erste Frau über den Atlantik zu fliegen. Nacheinander werden weitere Höhepunkte ihres Lebens bebildert, so ihre Geschäftsbeziehung und Liebesaffäre mit dem Piloten Gene Vidal (Ewan McGregor) oder ihr Engagement bei der Gründung eines Berufsverbands für weibliche Flieger sowie ihre Tätigkeit als Werbeträger etwa für Koffer.

Die Bilder sind wunderschön, wobei den Filmemachern insbesondere der Übergang von dokumentarischen Dokumentar-Schwarzweiß- zu bunten Spielfilm-Bildern gelingt. Die epische Anmutung des Filmes wird darüber hinaus von einer Filmmusik unterstrichen, die an „Jenseits von Afrika“ stark erinnert.

Mira Nair erzählt eine mit der offensichtlich sehr amerikanischen Lebenseinstellung „Ich muss es mir selbst beweisen“ übereinstimmende Erfolgsgeschichte, die allerdings die Schattenseiten Amelia Earharts, aber auch ihrer Zeit ausspart. So widmet sie der schweren Wirtschaftsdepression kaum zwei Bilder, die paradoxerweise zu den berührendsten des Filmes gehören. Denn das von Mira Nair gezeichnete Leben Amelia Earharts vermag den Zuschauer deshalb kaum zu bewegen, weil sie lediglich als strahlende Heldin dargestellt wird. „Amelia“ bietet alles andere als eine nuancierte psychologische Studie.
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