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José GarcÃa Foto: Piffl Medien In der Ãffentlichkeit wird Jugendgewalt immer wieder diskutiert, wobei der MaÃnahmenkatalog für eine bessere Prävention von Gesetzesverschärfung bis VorbeugemaÃnahmen und Hilfen für die Resozialisierung reicht. Wie eine solche Begleitung aus der Gewalt aussehen kann, zeigt das Projekt der âWork and Box Companyâ. Seit 2003 arbeiten Rupert Voà und Werner Makella in der unkonventionellen, aus Sport und Arbeit bestehenden JugendhilfemaÃnahme mit dem Ziel, gewaltbereite junge Männer in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit Erfolg: 80 Prozent der 16 bis 21 Jahre alten, straffällig gewordenen Jugendlichen erhielten nach einer zwölf Monate dauernden MaÃnahme einen Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag. Die âWork and Box Companyâ wird vom Europäischen Sozialfonds, dem Jugendamt der Stadt München und dem Landkreis München gefördert. Ein Jahr lang begleitete Dokumentarfilmer Gerardo Milsztein die Arbeit der acht Mitarbeiter von âWork and Box Companyâ mit einem kleinen Kamera- und Tonteam. Daraus ist der 107 Minuten lange Dokumentarfilm âFriedensschlagâ entstanden, der am âPanoramaâ-Programm der Berlinale 2010 teilnahm, und nun im regulären Kinoprogramm startet. Milszteins Film wurde von âBoomtownmediaâ produziert, die bereits für âRhythm is it!â (siehe Filmarchiv) und âTrip To Asiaâ (siehe Filmarchiv) verantwortlich zeichnete. Die Handschrift dieser auÃergewöhnlichen Dokumentarfilme wird bei âFriedensschlagâ insbesondere im Schnitt deutlich. Kein Wunder: an der Montage von âFriedensschlagâ arbeitete Thomas Grube mit, der bei den zwei früheren Boomtownmedia-Filmen auch Regie führte. Zur Handschrift der âBoomtownmediaâ-Filme gehört insbesondere eine Spielfilm-ähnliche Dramaturgie. Auch âFriedensschlagâ folgt dem klassischen drei Akte-Aufbau, dem die Kameraführung entspricht. Bei der Kölner Premiere führte Regisseur Gerardo Milsztein dazu aus: âIn einer ersten Phase befindet sich zwischen der Kamera und den Jugendlichen irgendeine âStörungâ, um Distanz zu schaffen, um den Zuschauer zu schützen. Im zweiten Akt findet eine langsame Annährung statt, die Kamera ist sehr dicht am Geschehen, um dann im dritten Akt strukturierte Bilder zu liefern.â âFriedensschlagâ folgt dem Werdegang von fünf Jugendlichen, wobei laut Milsztein die endgültige Auswahl erst am Ende des Projektjahrs, im Schneideraum getroffen wurde. Zu Beginn des Filmes sieht der Zuschauer einen jungen Mann vollgepackt den Weg in eine Jugendstrafanstalt zurücklegen: Eftal muss zunächst seine persönlichen Sachen abgeben. Dann wird er in eine Zelle geführt. Die einzige Alternative zum Absitzen der Jugendstrafe besteht in seiner Mitarbeit in der JugendmaÃnahme der âWork and Box Companyâ. Im Eingangsgespräch wird ihm (und gleichzeitig dem Zuschauer) erklärt, was ihn in diesen zwölf Monaten erwartet. Dann sitzt er zusammen mit den anderen 16- bis 21-jährigen Marco, Denis, Juan und Josef in einer Vorstellungsrunde. Am Ende des Jahres werden die meisten von ihnen einen Schulabschluss geschafft oder einen Lehrvertrag bekommen haben. Nur bei einem von ihnen wird der Weg in dieselbe Jugendstrafanstalt, in die Zelle führen, die der Zuschauer zu Beginn gesehen hatte. âFriedensschlagâ findet seinen Rhythmus in der Aufeinanderfolge der vier Jahreszeiten, die parallel zu den Veränderungen bei den Teilnehmern verläuft. Als roter Faden zieht sich aber durch den Film insbesondere der Boxkampf, bei dem die Jungen vor allem mit sich selbst konfrontiert werden, ihre eigenen Verletzungen aufarbeiten müssen. Bezeichnend ist etwa dabei die anfängliche Weigerung Eftals zu boxen. Vor der Kamera erzählt er den Grund: âIch weiÃ, warum ich Boxen nicht mag. Weil mein Vater Profiboxer war. Wenn er geschlagen hat, hat er mir keine g'scheite Watsch'n gegeben, er hat mit der Faust zugeschlagen.â Für diese Jungen gehört Gewalt zum Leben. Entsprechend ruppig ist der Umgangston, vor allem am Anfang. In Sätze wie âFass mich nicht an, alter Mann!â setzen sie ihre Aggressionen um. Mit unendlicher Geduld, aber auch mit unerbittlicher Strenge halten Rupert VoÃ, Werner Makella und ihre Mitarbeiter dagegen, suchen immer wieder das Gespräch mit den Jugendlichen. Parallel zu den Bildern einer beobachtenden Kamera, bei denen keine Situation inszeniert wurde, werden Interviews geschnitten. Regisseur Gerardo Milsztein dazu: âIch wollte, dass die Jungs direkt mit den Zuschauern sprechen, damit sich ihre Ehrlichkeit in diesem geschützten Raum dem Zuschauer direkt, von Auge zu Auge vermittelt.â Darüber hinaus kommen auch drei Mütter zu Wort. Mit einigen der Väter hatte ebenfalls das Filmteam Kontakt aufgenommen. Keiner von ihnen wollte sich jedoch vor der Kamera äuÃern. âFriedensschlagâ ist nicht nur ein sozialpolitisch bedeutender Film, der einen möglichen Ausweg aus der Jugendgewalt dokumentiert. Mit âFriedensschlagâ liefert Gerardo Milsztein auÃerdem einen ungemein spannenden und filmisch anspruchvollen Film. |
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