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José GarcÃa Foto: Warner Bros. Basierend auf Jay Parinis Romanbiografie âTolstojs letztes Jahrâ inszeniert Drehbuchautor und Regisseur Michael Hoffman die letzten Wochen im Leben des berühmten russischen Dichters Leo Tolstoi: âEin russischer Sommerâ wurde auf der Frankfurter Buchmesse mit dem Preis für die âBeste Internationale Literaturverfilmungâ 2009 ausgezeichnet. Der Zuschauer erlebt den Sommer 1910 aus der Perspektive des jungen Walentin Bulgakov (James McAvoy), der Tolstois (Christopher Plummer) neuer Sekretär wird. Selbst ein glühender Verehrer des groÃen Dichters, zieht Walentin in eine âTolstojanerâ-Landkommune ein, die Tolstois enger Vertrauter Wladimir Tschertkow (Paul Giamatti) nach den anarchistischen, radikal-pazifistischen Lehren des Schriftstellers etwa zwei Wegestunden vom Wohnsitz Tolstois entfernt aufgebaut hatte. Walentin gerät zwischen zwei unversöhnliche Fronten: Tschertkow hat Tolstoi überredet, die Rechte an seinen Werken dem russischen Volk zu vermachen, wogegen sich Tolstois Frau Sofia (Helen Mirren) mit allen Mitteln wehrt. SchlieÃlich ist sie nicht nur seit 48 Jahren mit dem Dichter verheiratet und die Mutter seiner 13 Kinder. Darüber hinaus hat sie ihm ihr Leben gewidmet, und sogar eigenhändig das Manuskript von âKrieg und Friedenâ sechs Mal abgeschrieben In einer Parallelhandlung wird Bulgakovs sexuelle Initiation durch die junge Tolstojanerin Masha (Kerry Gondon) geschildert, obwohl zur Lebensform der Jünger Tolstois geschlechtliche Enthaltsamkeit gehört. Michael Hoffman setzt diesen arg konstruiert wirkenden Handlungsstrang offenkundig ein, um eine Satire auf den quasi religiösen Eifer einer Bewegung zu liefern, die Tolstoi als eine Art Guru feiert. Trotz eines aufwändigen und detailgenauen Produktionsdesigns und einer auf die Schauspieler konzentrierten Kameraführung (Sebastian Edschmid) findet die einfallslose Inszenierung Michael Hoffmans keine dramaturgische Mitte. Denn âEin russischer Sommerâ (âThe Last Stationâ) kann sich zwischen den Handlungssträngen offensichtlich nicht entscheiden. Obwohl sich die gewohnt souverän auftretenden Stars Christopher Plummer und Helen Mirren redlich bemühen, macht sie die schwache Schauspielführung zu reinen Abziehbildern, zu Charakteren, die kaum eine Entwicklung durchmachen. |
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