TRACEY FRAGMENTS | Tracey Fragments
Filmische Qualität:   
Regie: Bruce McDonald
Darsteller: Ellen Page, Maxwell McCabe-Lokos, Ari Cohen
Land, Jahr: Kanada 2007
Laufzeit: 80 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: D, X -
Auf DVD: 6/2009


José García
Foto: Koch Media

Bei „Tracey Fragments“ fällt als erstes die sehr eigenwillige Bildsprache ins Auge. Mit einer Vielzahl von „Splitscreens“, der Technik geteilter Bildschirme und vielfältiger Bildfragmente, die gleichwohl eine gewisse Gewöhnung erfordern, sucht Regisseur McDonald das Lebensgefühl der 15-jährigen Tracey Berkowitz zu visualisieren.

„Tracey Fragments“, der als Eröffnungsfilm des Berlinale-Panorama-Programms 2007 präsentiert wurde, handelt von Tracey Berkowitz (Ellen Page), die als Außenseiterin in der Schule dauernd gemobbt wird. Auch zu Hause hat sie es nicht leicht: Weder ihr Vater noch ihre Mutter interessieren sich für Tracey und ihren Bruder Sonny. Die Pubertierende flüchtet sich in Träume, in denen sie als Rockstar die Bewunderung des neuen Mitschülers Billy Zero genießt. Allerdings hat der Angebetete in der Wirklichkeit von ihr kaum Notiz genommen. Als ihr Bruder Sonny spurlos verschwindet, reißt Tracey von zu Hause aus, um den Jungen zu suchen. Die Suche gerät freilich immer mehr zum Alptraum, vor allem nachdem sie den Strichjungen Lance kennen lernt, der sie bei sich aufnimmt. Denn unvermittelt erscheint dort ein Kleinkrimineller, bei dem Lance Schulden hat. Weil er das Geld nicht erstatten kann, wird Lance vom Kriminellen solange verprügelt, bis er ihm schließlich Tracey als Ersatz anbietet. Nur knapp gelingt dem Mädchen die Flucht.

Diesen an sich einfachen Plot erzählt Bruce McDonald jedoch nicht linear. Die Kamera bleibt Tracey immer sehr nahe, so dass die Übergänge zwischen der äußeren Realität und den inneren Wunsch- und sonstigen Vorstellungen unentwegt fließend bleiben. Dazu trägt insbesondere die Bildsprache des Filmes bei. Denn durch die fragmentierten Bilder, die sich teilweise überlagern und nacheinander unterschiedliche Perspektiven desselben Geschehens abbilden, bietet „Tracey Fragments“ einen kaleidoskopischen Einblick in Traceys Geisteszustand.

Unter dem Titel „Tracey Re:fragmented“ bietet das Bonusmaterial der DVD Nacherzählungen der Story auf sehr unterschiedliche Art. Es handelt sich um die besten Ergebnisse eines Wettbewerbs, zu dem Regisseur Bruce McDonald im Internet aufgerufen hatte.
Diese Seite ausdrucken | Seite an einen Freund mailen | Newsletter abonnieren