VOCES INOCENTES – UNSCHULDIGE STIMMEN | Voces inocentes
Filmische Qualität:   
Regie: Luis Mandoki
Darsteller: Carlos Padilla, Leonor Varela, Xuna Primus, Gustavo Munoz
Land, Jahr: Mexiko 2004
Laufzeit: 120 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: G +
Auf DVD: 5/2009


José García
Foto: Ascot Elite

Nach dem autobiografischen Drehbuch von Oscar Torres erzählt „Voces Inocentes“ auf dem Hintergrund eines vom Guerilla-Krieg erschütterten El Salvador Anfang der achtziger Jahre die Geschichte des elfjährigen Chava (Carlos Padilla). Nachdem sein Vater fortgegangen ist, lebt Chava mit seiner Mutter und zwei jüngeren Geschwistern in einem kleinen Dorf in El Salvador, durch das die Fronten zwischen den Regierungstruppen und der Guerilla verlaufen. Während der nächtlichen Schießereien etwa versucht er sich und seine Geschwisterchen in Sicherheit zu bringen. Hat sich sein von ihm bewunderter Onkel der Guerilla angeschlossen, so läuft er selbst Gefahr, von den Regierungstruppen eingezogen zu werden. Denn trotz der Opposition der Lehrer und des Dorfpfarrers holen die Militärs alle Jungen ab, sobald sie 12 Jahre alt geworden sind. In dem Pfarrer, der sich ohne Furcht den Militärs entgegenstellt und etwa Mädchen vor deren Übergriffen verteidigt, findet Chava eine Identifikationsfigur, eine Art Ersatzvater.

Die eindringlichen Bilder eines Guerillakrieges vor der eigenen Haustür, bei dem ohne jegliche Vorwarnung Schüsse fallen, die jeden treffen können, erschüttern den Zuschauer förmlich. Das natürliche Spiel der Kinderdarsteller, die insgesamt solide Kameraführung und das opulente Produktionsdesign konterkariert allerdings eine Hollywood-typische Dramatisierung, wozu auch die bombastische Musik sowie der ausführliche Einsatz von Zeitlupe gehören. Obwohl es das Sujet nicht nötig hätte, setzt Regisseur Mandoki eindeutig auf Überwältigung. Luis Mandoki geht es offensichtlich nicht darum, den Bürgerkrieg in El Salvador differenziert darzustellen – freiheitsliebende Guerilleros gegen böse Militärs –, sondern darum, für die körperlichen und seelischen Leiden zu sensibilisieren, die auf der ganzen Welt Kindersoldaten zugefügt werden.

In den leider nicht untertitelten Extras erläutert Regisseur Luis Mandoki im „Making Of“ die ungewöhnlichen Dreharbeiten mit den Kinderdarstellern in einem Kriegsfilm. In Interviews kommen auch die Schauspieler Daniel Giménez Cacho, der den Pfarrer darstellt, und Ofelia Medina, die Chavas Oma verkörpert, sowie Drehbuchautor Oscar Torres zu Wort, dessen eigene Kindheitsgeschichte „Voces Inocentes – Unschuldige Stimmen“ verarbeitet. Der Film wurde im 14plus-Wettbewerb der Berlinale 2005 mit dem „Gläsernen Bären für den besten Spielfilm“ ausgezeichnet.
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