GEBURT EINER NATION | The Birth of a Nation
Filmische Qualität:   
Regie: David Wark Griffith
Darsteller: Lillian Gish u.a.
Land, Jahr: USA 1915
Laufzeit: 187 Minuten
Genre: Historische Filme
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: G
Auf DVD: 2/2009


José García
Foto: absolut medien

In der Filmgeschichtsschreibung gilt David Wark Griffith (1875-1948) als der Begründer einer eigenständigen Filmsprache. Zwar wurden bereits vor dem ersten Weltkrieg in Europa, vorwiegend in Frankreich und Italien, Langspielfilme gedreht. Mit seinen beiden bekanntesten Spielfilmen „Geburt einer Nation“ („The Birth of a Nation“, 1915) und „Intoleranz“ („Intolerance“, 1916) führte Griffith jedoch die Neuerungen ein, die den Film als eigenständiges Medium etablierten, darunter Rückblenden, Parallelmontagen, Kamerafahrten und -schwenks, Massenszenen und Nahaufnahmen, vor allem aber die Rhythmisierung durch den Schnitt. Beeinflusst von Griffith übernahm etwas später der russische Regisseur Sergej M. Eisenstein (1898-1948) die Filmmontage als besonderes filmisches Mittel, um die „Grammatik“ des Filmes endgültig festzuschreiben.

Im ersten Teil behandelt „Geburt einer Nation“ den amerikanischen Bürgerkrieg. Im zweiten drängen sich aber rassistische Tendenzen und eine Verherrlichung des - - s in den Vordergrund, weswegen der Film bis heute umstritten ist. Trotzdem bleibt „Geburt einer Nation“ der finanziell erfolgreichste Film der Stummfilmära.

Der bei „absolut medien“ in brillanter Qualität erschienenen DVD ist ein 40-seitiges Booklet beigegeben. Darin finden sich in deutscher Erstübersetzung die Erinnerungen der Stummfilmdiva Lillian Gish (1893-1993) an Griffith’ intensive Arbeit mit historischem Quellenmaterial und an seine „ebenso imperiale wie rücksichtsvolle“ Regieführung. Im Booklet zu „Geburt einer Nation“ wird ebenfalls die Diskussion zwischen dem „New York Globe“ und Griffith um die rassistischen Tendenzen seines umstrittenen Films wiedergegeben.

Die vorliegende DVD-Edition erschließt einem breiten Publikum das Hauptwerk eines der größten Regisseure der Filmgeschichte. Über die kulturelle Bedeutung Griffiths schrieb etwa Seymour Stern in „Film Culture“: Er „bewies, dass das Kino nicht weniger als die Literatur und die Bühne zum Gegenstand ernsthafter kritischer, ästhetischer, intellektueller, politischer, sozialer und technischer Diskussion werden konnte. Auf diese Weise gewann der Kinofilm seinen dominierenden Einfluss auf das soziale Leben Amerikas“.
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