STAR WARS: EPISODE II – ANGRIFF DER KLONKRIEGER | Star Wars: Episode II - Attack of the Clones
Filmische Qualität:   
Regie: George Lucas
Darsteller: Ewan McGregor, Hayden Christensen, Natalie Portman
Land, Jahr: USA 2002
Laufzeit: 142 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: G


JOSÉ GARCÍA


Die neue Folge des Weltraumepos „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ setzt auf eine so ungeheure Bilderbeschleunigung, dass es dem an MTV-Clips und Videospielen nicht gewohnten Zuschauer ganz schön schwindelig werden kann. In Sachen Spezialeffekte hat Regisseur George Lucas zweifellos neue Massstäbe gesetzt. In den Lichtschwertzweikämpfen, bei der gewaltigen Schlacht auf dem Planeten Geonosis, bei der zweihundert Jedi-Ritter und hunderttausende Klonkrieger ebenso viele Kampfdroiden bekämpfen, im Produktionsdesign der verschiedenen „digitalen Welten“ – die erdrückende Atmosphäre des Stadtplaneten Coruscant, die gespenstische Umgebung der „Klonfelder“ auf dem Meeresplaneten Kamino – bewegt sich Lucas ganz in seinem Element. Die atemberaubenden Kabinettstückchen der digitalen Werkstatt stellen die absolute Spitze heutiger Visual Effects dar.

Wenn Lucas eine Liebesgeschichte zu inszenieren versucht, wendet sich allerdings die Technik gegen ihn. Die Schauplätze werden so bombastisch, dass sie den Darstellern kaum Platz zum Schauspielen lassen, wie die Einstellung in der „Picnicszene“ zeigt: Die „natürlichen“ Niagara-Fälle reichen dem Regisseur nicht – sie müssen digital vervielfältigt werden. Dadurch werden aber die Menschen (Anakin Skywalker und Padmé Amidala) in eine Ecke gedrängt, bis sie kaum noch zu sehen sind.

Trotzdem hat „Episode II“ die zwei Hauptfehler von „Episode I – Die dunkle Bedrohung“ wieder gutgemacht. „Episode I“ verstörte die Fans vor allem deshalb, weil seine recht flache Handlung mit den ursprünglichen drei Filmen „Krieg der Sterne“, „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ - die und nun in „Episode IV, V und VI“ umbenannt wurden -, zu denen die neuen Episoden I bis III eigentlich die Vorgeschichte liefern sollten, kaum zu tun hatte. Nun stellt „Episode II“ den Bezug zur Originaltrilogie wieder her: In „Angriff der Klonkrieger“ wimmelt es nur so von Anklängen an diese Filme, von John Williams Musik bis hin zu Bild- und Sprachzitaten.

Zum andern verbreitete „Episode I“ eine Mischung aus diffuser Esoterik und naiver Wissenschaftsgläubigkeit (die Kraft der „Macht“ konnte im Blut gemessen werden). „Episode II“ wendet sich eher christlichen Vorbildern zu: Der „Jedi-Orden“ folgt dem Ideal mittelalterlicher Ritterorden. Als Voraussetzung, damit die Jedi ihrer wichtigen Aufgabe der Sicherung von Frieden und Ordnung in der Galaxis nachkommen können, verlangt der Jedi-Kodex zölibatäres Leben und Gehorsam gegenüber den Weisungen der Oberen. Gerade die Missachtung der Zölibats- und Gehorsamspflichten durch Anakin Skywalker – durch die Auflehnung gegen die Anordnungen Obi-Wan Kenobis und die „verbotene Liebesbeziehung“ zu Padmé Amidala – zieht ihn auf die „Dunkle Seite der Macht“, liefert ihn dem Bösen aus. So erleben wir in „Episode II“ die ersten Zorn- und Hassausbrüche Anakins. Auch Graf Dookus Abtrünnigkeit wird als Verrat an „seiner Berufung“ bezeichnet.

Die Gründe der Verwandlung Anakin Skywalkers in Darth Vader werden in „Episode II“ bereits sichtbar. Das letzte Geheimnis über seinen Fall auf die Dunkle Seite indes bleibt dem nächsten und wohl letzen Star-War-Film „Episode III“ vorbehalten, der 2005 ins Kino kommen soll.

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