|
||||||||||||||||
JOSà GARCÃA Die neue Folge des Weltraumepos âStar Wars: Episode II â Angriff der Klonkriegerâ setzt auf eine so ungeheure Bilderbeschleunigung, dass es dem an MTV-Clips und Videospielen nicht gewohnten Zuschauer ganz schön schwindelig werden kann. In Sachen Spezialeffekte hat Regisseur George Lucas zweifellos neue Massstäbe gesetzt. In den Lichtschwertzweikämpfen, bei der gewaltigen Schlacht auf dem Planeten Geonosis, bei der zweihundert Jedi-Ritter und hunderttausende Klonkrieger ebenso viele Kampfdroiden bekämpfen, im Produktionsdesign der verschiedenen âdigitalen Weltenâ â die erdrückende Atmosphäre des Stadtplaneten Coruscant, die gespenstische Umgebung der âKlonfelderâ auf dem Meeresplaneten Kamino â bewegt sich Lucas ganz in seinem Element. Die atemberaubenden Kabinettstückchen der digitalen Werkstatt stellen die absolute Spitze heutiger Visual Effects dar. Wenn Lucas eine Liebesgeschichte zu inszenieren versucht, wendet sich allerdings die Technik gegen ihn. Die Schauplätze werden so bombastisch, dass sie den Darstellern kaum Platz zum Schauspielen lassen, wie die Einstellung in der âPicnicszeneâ zeigt: Die ânatürlichenâ Niagara-Fälle reichen dem Regisseur nicht â sie müssen digital vervielfältigt werden. Dadurch werden aber die Menschen (Anakin Skywalker und Padmé Amidala) in eine Ecke gedrängt, bis sie kaum noch zu sehen sind. Trotzdem hat âEpisode IIâ die zwei Hauptfehler von âEpisode I â Die dunkle Bedrohungâ wieder gutgemacht. âEpisode Iâ verstörte die Fans vor allem deshalb, weil seine recht flache Handlung mit den ursprünglichen drei Filmen âKrieg der Sterneâ, âDas Imperium schlägt zurückâ und âDie Rückkehr der Jedi-Ritterâ - die und nun in âEpisode IV, V und VIâ umbenannt wurden -, zu denen die neuen Episoden I bis III eigentlich die Vorgeschichte liefern sollten, kaum zu tun hatte. Nun stellt âEpisode IIâ den Bezug zur Originaltrilogie wieder her: In âAngriff der Klonkriegerâ wimmelt es nur so von Anklängen an diese Filme, von John Williams Musik bis hin zu Bild- und Sprachzitaten. Zum andern verbreitete âEpisode Iâ eine Mischung aus diffuser Esoterik und naiver Wissenschaftsgläubigkeit (die Kraft der âMachtâ konnte im Blut gemessen werden). âEpisode IIâ wendet sich eher christlichen Vorbildern zu: Der âJedi-Ordenâ folgt dem Ideal mittelalterlicher Ritterorden. Als Voraussetzung, damit die Jedi ihrer wichtigen Aufgabe der Sicherung von Frieden und Ordnung in der Galaxis nachkommen können, verlangt der Jedi-Kodex zölibatäres Leben und Gehorsam gegenüber den Weisungen der Oberen. Gerade die Missachtung der Zölibats- und Gehorsamspflichten durch Anakin Skywalker â durch die Auflehnung gegen die Anordnungen Obi-Wan Kenobis und die âverbotene Liebesbeziehungâ zu Padmé Amidala â zieht ihn auf die âDunkle Seite der Machtâ, liefert ihn dem Bösen aus. So erleben wir in âEpisode IIâ die ersten Zorn- und Hassausbrüche Anakins. Auch Graf Dookus Abtrünnigkeit wird als Verrat an âseiner Berufungâ bezeichnet. Die Gründe der Verwandlung Anakin Skywalkers in Darth Vader werden in âEpisode IIâ bereits sichtbar. Das letzte Geheimnis über seinen Fall auf die Dunkle Seite indes bleibt dem nächsten und wohl letzen Star-War-Film âEpisode IIIâ vorbehalten, der 2005 ins Kino kommen soll. |
||||||||||||||||
|