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José GarcÃa Foto: X Verleih Viele deutsche Filme zeichnen sich durch eine grundlegende Schwermütigkeit aus, die der Bürde eines belastenden Schicksals entspringt. Diese durch einen schweren Schicksalsschlag verursachte melancholische Stimmung prägte zuletzt etwa âIm Winter ein Jahrâ (siehe Filmarchiv) und âNovemberkindâ (siehe Filmarchiv). Diesem Image wird das Spielfilmdebüt des bekannten Kameramannes Jan Fehse âIn jeder Sekundeâ ebenfalls gerecht. Jedenfalls trägt die blau-graue Farbskala der Bilder entscheidend dazu bei. Nach einem von Fehse selbst zusammen mit Christian Lyra verfassten Drehbuch handelt âIn jeder Sekundeâ von drei Männern und drei Frauen, genauer von zwei Dreiecksbeziehungen, die sich während des ganzen Filmes in zwei parallel laufenden Handlungssträngen entfalten. Die beiden Parallelhandlungen kreuzen sich schon einmal, prallen aber vor allem erst am Ende, in einer schicksalhaften Sekunde, aufeinander. Auf der einen Seite steht Dr. Hans Frick (Sebastian Koch) im Mittelpunkt, der die psychiatrische Abteilung in einer Münchener Klinik leitet. Seine Ehe mit der leicht depressiven Anna (Barbara Auer) leidet immer mehr darunter, dass sich Dr. Frick in seiner knapp bemessenen Freizeit fast ausschlieÃlich auf die elfjährige, an der Erbkrankheit Mukoviszidose leidende Tochter konzentriert. Als er die attraktive Galeristin Luisa Engels (Jenny Schily) kennen lernt, die ihm eindeutige Avancen macht, erwacht in ihm eine neue Leidenschaft. Leidenschaftlich geht es zunächst auch in der Beziehung zwischen Sarah (Mina Tander) und dem angeberischen, hedonistischen Christoph (Wotan Wilke Möhring) zu. Doch irgendwann einmal hat die Plattenladenbesitzerin den Dauerrausch ihres Freundes satt. Sie verlässt ihn und zieht zum sanftmütigen Fotografen Ben (Ronald Zehrfeld). Sechs Menschen auf der Suche nach Glück, allerdings â darin etwa âVicky Cristina Barcelonaâ (siehe Filmarchiv) nicht unähnlich â ohne jegliche Orientierung und Wertvorstellung. Zum Filmtitel führt Regisseur und Mit-Drehbuchautor Jan Fehse aus: âSo sehe ich das Leben: Es kann âin jeder Sekundeâ die Richtung kippen. Und zwar auf eine wunderbare Weise, wenn man gerade seine neue Liebe trifft. Das kann innerhalb von einer Sekunde passieren. Es kann aber eben auch innerhalb von einer Sekunde zu einem Autounfall kommen. Man muss akzeptieren, dass das Leben nicht berechenbar und nicht versicherbar ist.â Diese ein unentrinnbares Schicksal suggerierende Aussage steht jedoch in augenfälligem Gegensatz zur Figurenkonstellation. Dies gilt insbesondere für das Handeln Christophs, als dieser versucht, seine Ex-Freundin zurückzugewinnen. Der Veranstaltungsmanager nutzt die Gelegenheit, dass Sarahs neuer Freund ins Ausland reisen musste, um sie unter dem Vorwand einer Arbeitssitzung zu sich nach Hause einzuladen. Nachdem er Drogen in ihr Glas geschüttet hat, erleidet sie einen Schock und muss bewusstlos in eine Klinik eingeliefert werden. Sie verliert das Baby, das sie von Ben erwartete. Diese zweifache Geschichte erzählt Jan Fehse in betont langsamem Erzählrhythmus. Dafür konzentrieren sich der Regisseur und der Kameramann Philipp Kirsamer auf die Komposition schöner, teilweise mit Handkamera eingefangener Bilder, die in ihrer winterlichen Stimmung zur schwermütigen Atmosphäre des Filmes passen. Selten hat man in einem Spielfilm solch düstere Bilder von München gesehen, in denen leere und kalte StraÃen dominieren. Allerdings irritieren auch hier de symbolträchtigen Bilder von Wasser und insbesondere die Bedeutungsschwere andeutenden GroÃaufnahmen, die eher der Fernsehästhetik verpflichtet sind. Obwohl die Schauspieler und insbesondere die Darsteller der zwei zentralen Figuren aus der jeweiligen Dreiecksbeziehung â Sebastian Koch als Hans Frick und Mina Tander als Sarah â ihre Rollen sehr intensiv verkörpern, schafft die Vielzahl an Figuren, die Verdoppelung der Dreieckbeziehung doch eine gewisse Distanz beim Zuschauer, zumal diese doppelte Erzählung weder neue Erkenntnisse noch eine echte Interaktion zwischen den Handlungssträngen nach sich zieht. |
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