KUNG FU PANDA | Kung Fu Panda
Filmische Qualität:   
Regie: Mark Osborne, John Stevenson
Darsteller: (dt. Stimmen): Hape Kerkeling, Gottfried John, Thomas Fritsch, Ralf Schmitz, Cosma Shiva Hagen, Bettina Zimmermann, Stefan Gosslar, Tobias Kluckert, Tobias Kluckert
Land, Jahr: USA 2008
Laufzeit: 95 Minuten
Genre: Animation
Publikum:
Einschränkungen: --
im Kino: 7/2008
Auf DVD: 11/2008


José García
Foto: Universal

Häufig wurde an dieser Stelle der Unterschied zwischen den Animationsfilmen der zwei in diesem Genre überragenden Filmproduktionsstudios auf die Formel gebracht, bei „Pixar“ stünde das Drehbuch im Mittelpunkt, technisch perfekte Zeichnung und Animation seien nur Mittel zum Zweck. Demgegenüber überwiege bei „DreamWorks“ die ebenfalls hervorragende Technik, die sich allerdings gegen ein eher zweidimensionales Drehbuch verselbstständige.

Beim neuen DreamWorks-Animationsfilm „Kung Fu Panda“, der im Mai beim Internationalen Filmfestival Cannes außer Konkurrenz gezeigt wurde, und nun im deutschen Kino startet, ist das anders. So viel sei bereits jetzt verraten: In das Drehbuch von „Kung Fu Panda“ wurde offenkundig viel mehr investiert als bei jedem anderen DreamWorks-Animationsfilm seit „Shrek – Der tollkühne Held“ (2001, siehe Filmarchiv), der 2002 den ersten „Animations-Oscar“ gewann.

Die Drehbuchautoren Jonathan Aibel und Glenn Berger gehen freilich von einer ähnlichen Grundidee aus wie die Filmemacher des letzten „Pixar“-Films „Ratatouille“ (siehe Filmarchiv). Bezog „Ratatouille“ seine Spannung größtenteils aus dem Widerspruch, dass eine Ratte ein Gourmet-Koch werden möchte, so konfrontiert „Kung Fu Panda“ den Zuschauer mit dem schwer vorstellbaren Gedanken, dass ein pummeliger, tollpatschiger und träger Panda-Bär ein „Kung Fu“-Meister werden könnte.

Diesen Traum träumt aber der Panda Po (deutsche Stimme: Hape Kerkeling) seit seiner Kindheit. Ein Traum, den die Regisseure John Stevenson und Mark Osborne in der Eingangssequenz von „Kung Fu Panda“ mit schön vereinfachter, zweidimensionaler Zeichnung wiedergeben. Sobald aber Po aus dem Traum aufwacht, wechselt der Film in dreidimensionale Animation. Im „wirklichen“ Leben arbeitet Po als Küchenhilfe in der Nudelsuppenküche seines Vaters, des Kranich-ähnlichen Vogels Mr. Ping.

Durch einen Zufall oder Schicksalsschlag wird jedoch der knuddelige Panda als „Drachenkrieger“ auserwählt, der einer uralten Prophezeiung zufolge das Tal des Friedens im Kampf gegen den mächtigen Schneeleoparden Tai Lung retten soll. Tai Lung war früher der hoffnungsvolle Schüler von Meister Shifu, ehe er dem Bösen verfiel. Nun ist Tai Lung nach zwanzig Jahren aus einem schwer bewachten Gefängnis ausgebrochen, und begehrt, die Macht über das Tal zu übernehmen. Notgedrungen beginnt Meister Shifu mit der Ausbildung des ungelenken Pandas, der sich nun zusammen mit seinen einstigen Helden, den „Furiosen Fünf“ Tigerin, Gottesanbeterin, Kranich, Affe und Viper, auf den entscheidenden Kampf gegen Tai Lung vorbereitet.

Vieles an der Figurenzeichnung erinnert zwar etwa an die „Star Wars“-Saga. So sind die Trainingsszenen mit Shifu und Po an die Ausbildung Luke Skywalkers durch Meiser Yoda in „Das Imperium schlägt zurück“ angelehnt. Tai Lung gemahnt darüber hinaus an Anakin Skywalker, den einstmals Auserwählten, der irgendwann einmal der „dunklen Seite der Macht“ verfiel. Die Regisseure John Stevenson und Mark Osborne bauen jedoch diese bekannten Elemente in ihren Film mit atemberaubenden Actioneinlagen und vor allem mit einem durchgängigen Humor auf originelle Weise ein.

Wie bereits in früheren „DreamWorks“-Filmen sind die Figuren an die Sprecher in der Originalfassung eng angelehnt. Schon der erste computeranimierte Film „Antz“ (1998), mit dem das Studio ins Animationsgenre einstieg, folgte diesem Konzept: Die Ameise „Z“ war in der Mimik und der Physiognomie als Nachahmung von Woody Allen angelegt – in der deutschen Fassung konnte die gleiche Wirkung erzielt werden, weil die Synchronstimme von „Z“ von der unverwechselbaren und wiedererkennbaren „deutschen Woody Allen-Stimme“ Wolfgang Draeger übernommen wurde. In „Große Haie – kleine Fische“ (2004) ging allerdings das Konzept nicht auf. Denn lediglich der im Original von Robert de Niro gesprochenen Figur lieh auch in der deutschen Fassung Robert de Niros Synchronsprecher Christian Brückner seine Stimme, was die Identifikation mit den Figuren erschwert.

In „Kung Fu Panda“ ist vor allem Po in seinen Gesten und Bewegungen dem Schauspieler Jack Black nachempfunden. Dem Wiedererkennungseffekt sind in der deutschen Fassung allerdings enge Grenzen gesetzt, da Po von Hape Kerkeling gesprochen wird.

Dennoch: Zum ersten Mal seit „Shrek“ bietet ein DreamWorks-Animationsfilm ein interessantes Drehbuch, das sich in erster Linie an Kinder wendet, aber auch Erwachsenen nicht nur ausgezeichnete Animation von der Figurenzeichnung über die Kamerabewegungen bis hin zum detailverliebten Produktionsdesign, sondern auch einen hervorragenden Wortwitz bietet.
Diese Seite ausdrucken | Seite an einen Freund mailen | Newsletter abonnieren