JUNEBUG | Junebug
Filmische Qualität:   
Regie: Phil Morrison
Darsteller: Amy Adams, Embeth Davidtz, Ben McKenzie, Alessandro Nivola, Frank Hoyt Taylor, Celia Weston, Scott Wilson, Alicia Van Couvering
Land, Jahr: USA 2005
Laufzeit: 106 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: X
Auf DVD: 6/2008


José García
Foto: Kinowelt

Filme über Familientreffen folgen einer festgelegten Dramaturgie: Das in der Stadt lebende Familienmitglied empfängt die Restfamilie aus der Provinz („Pieces of April – Ein Tag mit April Burns“, 2003), meistens jedoch fährt es teilweise erstmals nach Jahren nach Hause. Bald reißen alte Wunden und Eifersüchteleien wieder auf. Darüber hinaus werden die Unterschiede im Lebensgefühl der Städter und der Provinzler offensichtlich.

All diese Elemente verknüpft auch „Junebug“ miteinander: George Johnston (Alessandro Nivola) kommt nach längerer Zeit wieder einmal nach North Carolina. Diesmal bringt er aber seine frisch angetraute Frau Madeleine (Embeth Davidtz) mit  die Galeristin aus Chicago wollte einen exzentrischen Künstler besuchen, der ganz in der Nähe von Georges Familie lebt. Obwohl sich Madeleine um ein gutes Verhältnis zur Familie ihres Mannes bemüht, stößt sie auf die latente Ablehnung ihrer Schwiegermutter, weil diese zwischen ihrem bodenständigen Sohn und der kultivierten Diplomatentochter zu viele Unterschiede auszumachen meint. Während sich Vater Johnston in Schweigen hüllt und in seinen Bastelkeller flüchtet, trägt Georges jüngerer Bruder Johnny seine Feindseligkeit gegenüber dem „großen“ Vorzeigebruder unverhüllt zur Schau. Lediglich die hochschwangere Frau Johnnys, die naiv-gutherzige, ununterbrochen plappernde Ashley (Amy Adams) zeigt sich von ihrer neuen Schwägerin begeistert.

Regisseur Phil Morrison lässt sich mit der Figurenzeichnung viel Zeit, ja er lässt sogar die Kamera über leere Räume fahren, weil sie eben auch viel von ihren Bewohnern preisgeben. Wie in den meisten Independentfilmen kommt es in „Junebug“ („Junikäfer“) nicht so sehr auf die äußere Handlung an, sondern eher auf die Charakterzeichnung, die Drehbuchautor Angus MacLachlan und Regisseur Phil Morrison hervorragend gelungen ist – dank auch der großartigen Darsteller, allen voran einer Amy Adams in Höchstform, die ja für diese Rolle u.a. für den Oscar nominiert wurde. Dazu trägt aber insbesondere auch die Musik von „Yo La Tengo“ (wie schon bei Hal Hartleys „Simple Men“, 1992) bei. Unter der rauen Schale der Familienkonflikte unterstreicht „Junebug“ die Bedeutung der Familienbande und der gegenseitigen Hilfestellung. Dies wird Madeleine aus ihrem Besuch bei den Johnstons in North Carolina nach einem traumatischen Ereignis und einer falschen Entscheidung in Erinnerung bleiben.
Diese Seite ausdrucken | Seite an einen Freund mailen | Newsletter abonnieren