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José GarcÃa Foto: Piffl Medien Im Jahre 2004 sorgte der Dokumentarfilm âRhythm is it!â (siehe Filmarchiv) für Furore. Die Regisseure Thomas Grube und Enrique Sánchez Lansch begleiteten fünf Monate lang ein besonderes Projekt der Berliner Philharmoniker: die Aufführung von Igor Stravinskys âLe Sacre du Printempsâ durch die Berliner Profimusiker zusammen mit 250 Kindern und Jugendlichen in der âArenaâ von Berlin-Treptow. Mit âRhythm is it!â gelang es Grube und Sánchez Lansch insbesondere, einen Dokumentarfilm mit einer Spielfilm-ähnlichen Dramaturgie zu drehen. âRhythm is it!â wurde mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Deutschen Filmpreis 2005 für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Nach diesem Film gingen die beiden Regisseure getrennte Wege, blieben jedoch sowohl dem Sujet Berliner Philharmoniker als auch dem Medium Dokumentarfilm treu. Beschäftigte sich Enrique Sánchez Lansch mit der Geschichte des Berliner Orchesters während der Nazizeit (âDas Reichsorchesterâ, siehe Filmarchiv), so begleitete Thomas Grube im November 2005 die Berliner Philharmoniker auf einer Konzertreise durch sechs Städte in Asien: Peking, Seoul, Shanghai, Hongkong, Taipei und Tokio. Daraus entstand die Dokumentation âTrip To Asia â Die Suche nach dem Einklangâ, die im âBerlinale Specialâ der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele uraufgeführt wurde und nun im regulären Kinoprogramm läuft. Im Interview mit dem Autor erläutert Regisseur Thomas Grube den Ursprung des Projektes: âMitte 2005 haben sie uns gefragt, ob wir uns vorstellen können, diese Tournee zu begleiten. Dabei musste ich zunächst einmal die Frage für mich beantworten, ob ich wieder einen Film über die Philharmoniker drehen oder nicht lieber etwas anderes machen wollte. Nach dem Erfolg des ersten Films war es auÃerdem eine groÃe Herausforderung. Für mich war es auf jeden Fall wichtig, das Vertrauen des Orchesters auch im Sinne eines âFinal Cutsâ, der Entscheidung über die endgültige Fassung des Filmes zu genieÃen. Weil die Berliner Philharmoniker ein demokratisch verfasstes Orchester ist, musste mein Konzept mit Zweidrittel-Mehrheit angenommen werden. Das taten sie offensichtlich auch.â Thomas Grube bezeichnet seine Aufgabe als âeine Gratwanderungâ: Die richtige Mitte zu finden zwischen der âSchlüsselloch-Perspektiveâ und der kulturellen Verantwortung, die mit dem Namen âBerliner Philharmonikerâ verbunden ist. Denn eine Innenansicht des bekanntesten Symphonieorchesters der Welt liefern zu wollen, bedeutet auch am âMythos Perfektionâ zu kratzen. Der augenfälligste Unterschied zwischen âRhythm is it!â und âTrip To Asiaâ besteht darin, dass im ersten Film das Orchester eine Nebenrolle spielte. In âTrip To Asiaâ übernimmt es aber die Hauptrolle. Zwar ziehen sich die einzelnen Sätze von Richard Straussâ âEin Heldenlebenâ wie ein roter Faden durch die Konzerte der Berliner Philharmoniker in den verschiedenen Städten â im Film ist der erste Satz aus der Aufführung in Peking, der zweite aus dem Seouler Konzert, der dritte aus dem Auftritt in Shanghai usw. zu sehen â, aber eine eigenständige Dramaturgie entsteht daraus nicht. Denn âTrip To Asiaâ ist keine Konzertreportage. Die Musikstücke â auÃer âEin Heldenlebenâ noch Beethovens âEroicaâ sowie Thomas Adèsâ âAsylaâ â, die auf der Konzertreise zur Aufführung kommen, stehen deshalb nicht im Vordergrund. Weil im Mittelpunkt von âTrip To Asiaâ das Zusammenspiel zwischen Individuum und Orchester steht, setzt sich der dramaturgische Kern des Filmes über die Konzertauftritte und die Proben hinaus aus den Interviews mit den Orchestermitgliedern zusammen. âIm Grunde geht es um die Frageâ, so Grube, âwie können die besten Musiker der Welt, und zu denen gehören die Philharmoniker zweifellos, sonst wären sie nicht da, wie können sie damit zufrieden sein, Abend für Abend das Beste von sich zu geben, und sich trotzdem der Gemeinschaft zu unterordnen?â Pointierter noch drückt Oboist Albrecht Meyer die Suche nach Perfektion aus: âBegabung gibt es genug. Aber sie bedeutet nichts ohne den Willen, sich selbst zu kasteien.â Regisseur Grube lässt nicht nur drei oder vier Musiker, sondern 25 Orchestermitglieder zu Wort kommen. Obwohl diese Vielzahl den Zuschauer leicht verwirren könnte, ist dies auch eine Chance, sehr unterschiedliche Persönlichkeiten kennen zu lernen. Die Arbeit des Dirigenten â so formuliert es Simon Rattle im Film â besteht denn auch darin, aus den vielen Stimmen ein harmonisches Ganzes zu formen. Auf der Suche nach dem Einklang. |
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