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José GarcÃa Foto: Warner Bros. Der technische Fortschritt in der computererstellten Animation ermöglichte die filmische Umsetzung der bis dahin als âunverfilmbarâ geltenden Literaturgattung âFantasyâ, die von mit allerlei âfantastischenâ Kreaturen bevölkerten Parallelwelten handelt. Als Standard für die Leinwand-Adaption eines solchen âFantasyâ-Epos gilt Peter Jacksons filmische Version von Tolkiens âDer Herr der Ringeâ-Trilogie (siehe Filmarchiv). So nahm sich etwa die Inszenierung von C.S. Lewisâ âDie Chroniken von Narnia: Der König von Narniaâ (siehe Filmarchiv) die Verfilmung des Tolkien-Epos allzu offensichtlich zum Vorbild. Nun legt die Filmproduktionsfirma âNew Line Cinemaâ, die âDer Herr der Ringeâ-Trilogie ins Kino gebracht hatte, einen Film vor, dessen Buchvorlage als Gegenentwurf sowohl zu Tolkiens âDer Herr der Ringeâ als auch zu C.S. Lewisâ âDie Chroniken von Narniaâ angesehen wird. Der 1946 geborene britische Schriftsteller Philip Pullman veröffentlichte ab 1995 eine Trilogie mit dem Titel âHis Dark Materialsâ, die laut David Kleingers in âSpiegel Onlineâ vom 5. Dezember âgemeinhin als latent humanistischer Gegenentwurf zu C. S. Lewisâ christlich geprägter Erlösungs- und Erweckungsmission im Lande Narniaâ gilt. âDer goldene Kompassâ (âThe Golden Compassâ) heiÃt das erste Buch der Trilogie, das nun von Chris Weitz für die groÃe Leinwand adaptiert wurde. âDer goldene Kompassâ ist in einer der unseren ähnlichen, aber doch von ihr grundverschiedenen Parallelwelt angesiedelt. Die 12-jährige Lyra Belacqua (Dakota Blue Richards) wächst als vermeintliches Waisenkind in einem Oxforder College auf. In Lyras Parallelwelt werden die Menschen von einem âDæmonâ begleitet, der ihre Seele in Tiergestalt darstellt. Während der Dæmon im Kindes- und Heranwachsendenalter noch eine wandelbare Gestalt annimmt, ist diese bei den Erwachsenen auf eine bestimmte Form festgelegt. Lyras Onkel Lord Asriel (Daniel Craig) hat Beweise gefunden, dass es zu dieser Welt noch weitere Parallelwelten geben muss. Für die Verbindung zwischen ihnen macht er ein rätselhaftes, âStaubâ genanntes kosmisches Phänomen verantwortlich, dessen Ursprung Lord Asriel in den Sphären des Nordlichts vermutet. Damit zieht er allerdings den Groll der Behörde namens âMagisteriumâ auf sich, die in Lyras Welt die Menschen immer mehr kontrollieren will. Zur gleichen Zeit verschwinden immer mehr Kinder. Gerüchte sagen, die âGobblerâ würden sie in den hohen Norden verschleppen, um mit ihnen schreckliche Experimente durchzuführen. Nachdem Lord Asriel zur Expedition aufgebrochen ist, taucht die seltsame Mrs. Coulter (Nicole Kidman) auf, und nimmt Lyra zu sich. Hinter ihrer freundlichen Fassade verbirgt sich allerdings eine knallharte Geschäftsfrau, die nur hinter dem âAlethiometerâ, einem goldenen Kompass, her ist. Lyra hatte dieses Alethiometer vom College-Rektor erhalten, der dem Mädchen erklärte, das magische Gerät zeige beim rechten Gebrauch immer die Wahrheit an. Der antikirchliche Unterton manifestiert sich am deutlichsten in dem der Inquisition nachempfundenen âMagisteriumâ, dessen autoritäre, unsympathische Mitglieder sich gegen wissenschaftlichen Fortschritt stemmen und bei jeder Gelegenheit das Wort âHäresieâ im Munde führen. Schon die Wortwahl âMagisteriumâ (âLehramtâ) lässt die Assoziation aufkommen, Lord Asriel sei eine Art Galileo Galilei, der sich gegen die alten Männer der um ihre Macht besorgten Institution behaupten muss. Deshalb hat etwa die âKatholische Ligaâ in den Vereinigten Staaten zum Boykott gegen den Film aufgerufen. Die US-amerikanische katholische Bischofskonferenz weist hingegen darauf hin, dass die Leinwandversion die antikirchlichen Konnotationen so abgeschwächt hat, dass der Film als bloÃes Abenteuer angesehen werden kann: âDer Film besitzt nicht den offensichtlichen Affekt gegen die real existierende katholische Kirche, die etwa âThe Da Vinci Code â Sakrilegâ innewohnt. Religiöse Elemente als solche gibt es im Film so gut wie keine.â Die Leinwandadaption von Pullmans Geschichte hat indes nicht nur ihren antichristlichen Unterton weitgehend eingebüÃt. Auf dem Weg zur Filmversion hat die Buchvorlage ihre Originalität ebenfalls verloren. Diese beschränkt sich weitgehend auf die bereits angesprochenen âDæmonsâ in Tiergestalt sowie auf die âretro-futuristischeâ Zeichnung einiger Fortbewegungsmittel. Darüber hinaus lehnt sich Regisseur Chris Weitz hauptsächlich an die âStar Warsâ-Filme an: Ob es sich um das Produktionsdesign des Hafens im Hohen Norden, wo Lyra den texanischen Luftschiffer Lee Scoresby (Sam Elliott) und den Panzerbären Iorek Byrnison kennen lernt, oder die Szene im âMagisteriumâ, wo Fra Pavel (Simon McBurney) vor dem Magisterial Emmisary (Derek Jacobi) kniet, beides gemahnt sehr stark an die entsprechenden Stellen in der âKrieg der Sterneâ-Saga. Philip Pullman wirft Tolkien Trivialität vor: âDa gibt es nur die Guten und die Bösen. Die einen wollen die Welt retten, die anderen die Herrschaft übernehmenâ (Spiegel-Interview vom 26. November). Die Verfilmung von âDer goldene Kompassâ ist indes genau dies geworden: Eine ganz traditionelle epische Geschichte vom Kampf zwischen Gut und Böse. |
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