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José GarcÃa Foto: Alamode Film Filme über Regisseure, die seit Jahren keinen Film mehr gedreht haben, das schien bislang die Spezialität von Woody Allen zu sein. So spielt der New Yorker Altmeister selbst in âVerbrechen und andere Kleinigkeitenâ (1989) einen idealistischen Dokumentarfilmer, der Jahre nach einer lobenden Erwähnung bei einem eher unbekannten Filmfestival noch immer auf die nächste Arbeit wartet. In âHollywood Endingâ (2002) mimt Woody Allen wieder selbst einen Filmregisseur, dessen beste Tage längst vergangen sind. Nun nimmt sich der einst als âder europäische Woody Allenâ gefeierte italienische Regisseur Nanni Moretti dieses Themas an, um fünf Jahre nach seinem letzten, mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichneten Spielfilm âDas Zimmer meines Sohnesâ (siehe Filmarchiv) auf die Leinwand zurückzukehren. So erzählt Morettis nun im deutschen Kino anlaufender Film âDer Italienerâ (âIl caimanoâ) vom leidenschaftlichen Filmemacher Bruno Bonomo (Silvio Orlando), der seit vielen Jahren nichts mehr produziert hat. Bonomos Firma steht vor dem Konkurs, nachdem sich für sein Superproduktions-Projekt âDie Rückkehr des Christoph Kolumbusâ keine Geldgeber finden lassen. Aber auch seine Ehe mit der einstigen Hauptdarstellerin seiner Filme Paola (Margherita Buy) steht kurz vor dem Aus. Nur wegen der Kinder lässt sich Paola von ihm nicht scheiden, wenigstens vorerst. In dieser aussichtslosen Situation fängt Bonomo an, das Drehbuch zu lesen, das ihm die junge Teresa (Jasmine Trinca) nach einer Veranstaltung gesteckt hatte. Der Zuschauer hat zwar die sich in der Fantasie des lesenden Bruno Bonomo entwickelnde Hauptfigur nicht zuletzt wegen der frappierenden Ãhnlichkeit des Schauspielers, der diese Film-im-Film-Rolle spielt, längst mit Silvio Berlusconi identifiziert. Der Produzent von billigen B-Movies glaubt nach einem flüchtigen Lesen hingegen, dass sich daraus ein Actionfilm machen lässt. Erst im Vorfeld einer Besprechung mit dem Fernsehsender Rai dämmert es ihm, um wen es sich bei Teresas Drehbuch eigentlich handelt. Insgesamt viermal ist Silvio Berlusconi in Morettis Film zu sehen: als dem italienischen Medienmogul zum Verwechseln ähnlich aussehender Schauspieler in Bonomos Fantasie und in den authentischen Aufnahmen der berühmten Rede im EU-Parlament, als der damalige Ratspräsident Silvio Berlusconi einem deutschen EU-Abgeordneten nahe legte, in einem Film als KZ-Kapo aufzutreten, sowie in der Darstellung durch zwei Schauspieler bei den Proben beziehungsweise der Verfilmung von Teresas Drehbuch. Für die Hauptrolle in âIl Caimanoâ gewinnt Produzent Bonomo zunächst den selbstsüchtigen Leinwandstar Marco Pulici (Michele Placido). Als dieser später unter einem fadenscheinigen Vorwand vom Projekt abspringt, übernimmt die Berlusconi-Rolle ein Schauspielerfreund Bonomos (der von Nanni Moretti selbst gespielt wird), der zunächst den Part abgelehnt hatte: âÃber Berlusconi weià man schon alles â wenn man es wissen willâ. Was sich auf dem Papier als äuÃerst komplex liest, wird von Nanni Moretti mit leichter Hand inszeniert, so dass die unterschiedlichen Ebenen in âDer Italienerâ stets eindeutig voneinander unterschieden werden können. Dass Nanni Moretti mit seinem gewohnten Vollbart selbst als letzter Berlusconi-Darsteller im Film-im-Film auftritt, macht deutlich, dass es dem italienischen Regisseur gar nicht um äuÃere Ãhnlichkeit geht, sondern um die politische Botschaft, die der erklärte Berlusconi-Gegner auch im letzten Akt des Filmes in einen aus Berlusconi-Zitaten zusammengesetzten Monolog kleiden kann. Die durch die vierfache Brechung Berlusconis erreichte Verfremdung verdeutlicht freilich auch, dass es sich bei âIl caimanoâ um keinen bloÃen Agitationsfilm handelt, zumal Moretti die wütendste Abrechnung mit Berlusconi seiner Figur, der jungen Drehbuchautorin Teresa, überlässt. âDer Italienerâ handelt eher von der Komplexität, sich mit dem âPhänomen Berlusconiâ filmisch auseinander zu setzen. âDer Italienerâ als einen Film über Berlusconi zu bezeichnen, griffe allerdings zu kurz. Denn mit der Berlusconi-Schelte verknüpft Nanni Moretti Themen, die ihn persönlich angehen, so das Familiendrama und die Hommage an das klassische Kino. |
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