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José GarcÃa Foto: Tobis Zhang Yimou gehört seit annährend zwanzig Jahren zu den prominentesten Filmregisseuren des Weltkinos. Immer wieder werden seine Filme auf den so genannten A-Filmfestivals (Cannes, Berlin und Venedig) ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde er in den neunziger Jahren mehrfach in der Kategorie ânicht-englischsprachiger Filmâ für den Oscar nominiert. Regelrechte Filmjuwelen sind insbesondere die drei Filme, die er zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts drehte â âRote Laterneâ(1991), âDie Geschichte der Qiu Juâ (1992) und âLebenâ (1994). Hatte bis zu diesem Zeitpunkt in Zhang Yimous Filmen die weibliche Hauptrolle Gong Li gespielt, so stellte âShanghai Serenadeâ (1996) ihre letzte Zusammenarbeit dar. Trotz einiger schöner Filme durchlebte in der Folge der chinesische Regisseur ein künstlerisches Tief, aus dem er sich erst mit dem Schwertkampfdrama âHeroâ (siehe Filmarchiv) befreien konnte. Gong Li erging es in den elf Jahren ihrer Trennung auch nicht besser: AuÃer in ihrer Nebenrolle in Chen Kaiges âLebe wohl, meine Konkubineâ konnte sie kaum überzeugen â auch nicht in ihrem Ausflug nach Hollywood (âDie Geishaâ, âMiami Viceâ, âHannibal Risingâ). Deshalb ist die erneute Zusammenarbeit zwischen Gong Li und Zhang Yimou, die erste seit elf Jahren, sehr zu begrüÃen. Der nun anlaufende Zhang-Film âDer Fluch der goldenen Blumeâ handelt von der Zeit am Anfang des 10. Jahrhunderts, als in China nach dem Ende der Tang-Dynastie mehrere unabhängige Königreiche entstanden (âZeit der Zehn Königreicheâ). Der Königshof von Liang ist ein Ort der Intrigen: Der König (Chow Yun-Fat), der erst durch die Heirat mit der Königstochter (Gong Li) auf den Thron kam, möchte ihre Gemahlin nun loswerden. Deshalb lässt er sie langsam vergiften. Weil sie jedoch dies ahnt, betreibt die Königin hinter dem Rücken des Königs ihr eigenes Komplott. In dieses Netz aus Intrigen, Eifersucht und Machtgier von wahrem Shakespeareschem Ausmaà versucht sie sowohl Kronprinz Xiang (Liu Ye), den Königssohn aus erster Ehe, als auch ihre eigenen Kinder Prinz Jie (Jay Chou) und Prinz Cheng (Qin Junjie) zu verstricken. Die Lage spitzt sich am Vorabend des âChrysanthemen-Festesâ, das den Palasthof in ein goldgelbes Blumenmeer verwandelt, in dem das Königspaar und die Prinzen in ebenso goldenen Kleidern erscheinen, zu. SchlieÃt âDer Fluch der goldenen Blumeâ an den letzten Martial-Arts-Film des chinesischen Regisseurs, den in der Mitte des 9. Jahrhunderts angesiedelten âHouse of Flying Daggersâ (siehe Filmarchiv), zeitlich an, so bestehen zwischen den beiden Filmen doch bedeutende Unterschiede. Diese liegen einerseits in den Action-Szenen. Spielten in âHouse of Flying Daggersâ wie in seinem Vorgänger âHeroâ die zum Ballett choreografierten Kampfssequenzen die Hauptrolle, so sind sie in âDer Fluch der goldenen Blumeâ zugunsten des Ausstattungskinos deutlich zurückgenommen. Der Regisseur gestaltet mit viel Liebe zu den Details nicht nur die exotischen Gewänder und den Schmuck, sondern auch die kostbaren Interieurs, die Möbel, Vorhänge und Teppiche. Andererseits soll laut Regisseur Zhang Yimou die Action lediglich als âErzählformâ betrachtet werden: âDie präzise choreografierten Kampfsequenzen in âDer Fluch der goldenen Blumeâ dienen dazu, innere Konflikte bildlich zu veräuÃerlichen. Sie enthüllen das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten und tragen stellvertretend deren Konflikte aus.â Die Geschichte von Intrigen und Machtkämpfen, Hass und Liebe besitzt allgemein gültigen Charakter. Was der chinesische Regisseur bereits vor 16 Jahren im Mikrokosmos seines Meisterwerkes âRote Laterneâ entworfen hatte, projiziert er in âDer Fluch der goldenen Blumeâ gewissermaÃen auf die âgroÃe Politikâ. Wurde in âRote Laterneâ eine lebensfrohe junge Frau durch die Intrigen am Hof eines GroÃgrundbesitzers zugrunde gerichtet, so zermürben im aktuellen Film die Machenschaften am Königshof die Menschen. Diese fatalistische Botschaft wird in beiden Spielfilmen in poetische Bilder umgesetzt, in denen wie stets bei Zhang die Farbe eine zentrale Bedeutung besitzt: rot ist die dominierende Tönung im damaligen, goldgelb im aktuellen Film. Aber auch in âDer Fluch der goldenen Blumeâ mischt sich die rote Farbe des Blutes ein. Ein Blut, das durch die sinnlosen Streitereien der Mächtigen vergossen wird. Obwohl dem Untergang einer Herrscherfamilie eine latente Kritik an der Korruption durch die Macht innewohnt, wurde Zhang Yimou kürzlich von den chinesischen Behörden mit der Regie der Eröffnungs- und Schlussfeierlichkeiten im Rahmen der Olympischen Spiele Peking 2008 beauftragt. |
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