NEUES VOM WIXXER | Neues vom Wixxer
Filmische Qualität:   
Regie: Cyrill Boss, Philipp Stennert
Darsteller: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Christoph Maria Herbst, Thomas Heinze, Joachim Fuchsberger, Judy Winter, Christiane Paul, Sonja Kirchberger, Chris Howland
Land, Jahr: Deutschland 2007
Laufzeit: 98 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: S
im Kino: 3/2007
Auf DVD: 9/2007


José García
Foto: Constantin

In der sich an die Pressevorführung von „Neues vom WiXXer“ anschließenden Pressekonferenz erläuterte Schauspielerin Christiane Paul, der Titel des ersten „WiXXer“-Films „Der WiXXer“ (2004) habe sie abgeschreckt, weshalb sie ihn erst im Vorfeld der Dreharbeiten zur Fortsetzung „Neues vom WiXXer“ gesehen habe. Das ist ein Paradebeispiel dafür, dass ein Filmtitel Assoziationen wecken kann, mit denen er in Wirklichkeit gar nichts zu schaffen hat.

Der Filmtitel sollte vielmehr eine Anspielung auf die Verfilmung des Edgar Wallace-Krimis „Der Hexer“ (1964) durch den deutschen Regisseur Alfred Vohrer sein. Wie „Der Hexer“ handelt auch „Der WiXXer“ von einem geheimnisvollen, von Scotland Yard verfolgen Mörder im vernebelten England. „Der WiXXer“ lockte 2004 rund zwei Millionen Besucher in die Kinos. Kein Wunder, dass sich Constantin Film die Gelegenheit nicht entgehen ließ, und die Fortsetzung „Neues vom WiXXer“ gedreht hat. Schließlich gab es ja auch „Neues vom Hexer“ (1965).

„Der WiXXer“ erzählte vom „gefährlichsten Superverbrecher aller Zeiten“, der in der Londoner Unterwelt sein Unwesen treibt. Scotland Yard setzt seine besten Männer auf den Fall an: Inspector Very Long (Bastian Pastewka) und Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkhofe). Die Handlung spielt eine untergeordnete Rolle, bietet sie doch eher Anlass für teilweise gute Gags. Wichtiger ist die Atmosphäre des Films, die an die Romane von Edgar Wallace erinnern soll. So wechselt etwa „Der WiXXer“ in den Szenen, die sich im „Blackwhite Castle“ abspielen, von Farbe auf Schwarzweiß.

Die Kinoparodie mit dem aufwändigen Produktionsdesign entstand nach einem Drehbuch von Oliver Kalkofe, Oliver Welke und Bastian Pastewka, die auch als Darsteller fungierten. In dieser Doppelfunktion macht das Autorentrio da weiter, wo sie 2004 aufgehört hatte. Erneut schlägt „Der WiXXer“ zu, erneut wird er von Inspector Very Long (Bastian Pastewka) und Chief Inspector Even Longer (Oliver Kalkhofe) durch ein imaginäres Edgar Wallace-London gejagt.

Wie sich die Zusammenarbeit der drei Drehbuchautoren und Hauptdarsteller mit einem Regie-Duo (Cyrill Boss und Philipp Stennert) gestaltet, erklären sie in der Pressekonferenz: Die Auseinandersetzungen um das Drehbuch, an denen die Regisseure ebenfalls beteiligt seien, fänden im Vorfeld statt. Auf dem Set seien sie lediglich Schauspieler. Cyrill Boss und Philipp Stennert ergänzen dazu, sie seien insbesondere für die visuelle Umsetzung verantwortlich.

„Neues vom WiXXer“ behält das detailverliebte Produktionsdesign des Vorgänger-Filmes bei. Teilweise drehen die Filmemacher sogar die Schraube eine Windung weiter. So beginnt der Vorspann im Unterschied zu „Der WiXXer“ als einer Art „James Bond-Verschnitt“. Dies bestimmt denn auch den Stil der Fortsetzung: Das Zitatenrepertoire beschränkt sich keineswegs auf Edgar Wallace – auch wenn die Filmemacher versichern, ihr Spielfilm sei „nach immer noch keinem Roman“ des englischen Krimiautors entstanden. Zitiert, persifliert, parodiert werden in „Neues vom WiXXer“ nicht nur Spielfilme wie „Der Glöckner von Notre-Dame“ oder „Mission Impossible“, sondern auch TV-Kultfiguren der achtziger Jahre wie Loriot oder Vader Abraham und die singenden blau-weißen Schlümpfe.

Die beste Persiflage gelingt jedoch Christoph Maria Herbst als Alfons Hatler. Nach der nur bedingt komischen Hitler-Parodie von Helge Schneider in Dani Levys „Mein Führer. Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ (siehe Filmarchiv) nimmt sich Herbsts Darstellung als Irrenanstaltleiter, der nur an sich zu glauben braucht, um „die ganze Welt zu erobern“, als ungemein erfrischend aus.

In „Neues vom WiXXer“ geben sich etliche Prominente – Chris Howland, Hella von Sinnen, Joy Fleming, Roger Willemsen, Jan Hofer – die Türklinke in die Hand. Besonders gelungen ist indes die Verpflichtung des nun 80-jährigen Joachim Fuchsberger (als ehemaliger Scotland-Yard-Chief Lord Dickham), nachdem dieser aufgrund des Filmtitels ein Angebot bei „Der WiXXer“ abgelehnt hatte. Weil Fuchsberger in „Der Hexer“ die Hauptrolle spielte, verleiht seine Präsenz dem Film den Charakter einer Hommage.

Das große Manko der Fortsetzung der „WiXXer“-Filme besteht allerdings in seiner episodenhaften Handlung. Zog sich durch „Der WiXXer“ noch ein roter Faden, der als durchgehende Handlung angesehen werden konnte, so gerät „Neues vom WiXXer“ zu einer lediglich losen Aneinanderreihung von Sketchen. Allerdings sind sie größtenteils gelungen, so dass die neue Edgar Wallace-Parodie für gute Unterhaltung sorgt.
Diese Seite ausdrucken | Seite an einen Freund mailen | Newsletter abonnieren