LEBEN DER ANDEREN, DAS | Das Leben der Anderen
Filmische Qualität:   
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
Darsteller: Ulrich Mühe, Martina Gedeck, Sebastian Koch, Ulrich Tukur, Thomas Thieme, Hans-Uwe Bauer, Volkmar Kleinert, Herbert Knaup
Land, Jahr: Deutschland 2005
Laufzeit: 137 Minuten
Genre: Dramen
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: X
Auf DVD: 11/2006


José García
Foto: Buena Vista Home Entertainment

Anhand eines fiktiven Schicksals behandelt „Das Leben der Anderen“ den Zusammenprall zwischen dem Künstlermilieu in der DDR und dem Überwachungsapparat der Staatssicherheit Mitte der achtziger Jahre. In seinem Spielfilmdebüt wirft Florian Henckel von Donnersmarck einen beklemmenden Blick auf die unmenschlichen Abhör- und Foltermethoden der Stasi.

Im Mittelpunkt des Filmes steht der Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe), der mit dem „Operativen Vorgang“ betraut wird, den als linientreu geltenden Theaterregisseur Georg Dreyman (Sebastian Koch) zu überwachen. Der Regisseur soll aus dem Weg geräumt werden, weil der DDR-Kulturminister Bruno Hempf (Thomas Thieme) Dreymanns Lebensgefährtin, die Schauspielerin Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck), begehrt.

Sitzt Wiesler zunächst teilnahmslos vor der Abhöranlage, so beginnt er allmählich in „das Leben der anderen“ einzutauchen. Der Kontrast zwischen seinem leeren Leben und einer von der Musik, der Literatur und der offenen Diskussion bestimmten, ihm bis dahin fremden Welt, zwischen seiner nur durch den gelegentlichen Besuch einer Prostituierten unterbrochenen Einsamkeit und dem privaten Glück des Liebespaares lässt ihn an seinen Prinzipien zweifeln. Der Stasischnüffler wird allmählich zum heimlichen Beschützer seiner Überwachungsobjekte.

„Das Leben der Anderen“ gewann beim diesjährigen Deutschen Filmpreis sieben Auszeichnungen, darunter den „Filmpreis in Gold“. Auf Einladung von Kulturstaatsminister Bernd Neumann wurde der Film den Mitgliedern des Deutschen Bundestages in einer Sondervorführung gezeigt. Neumann wies darauf hin, dass der Film „mit großem Einfühlungsvermögen, spannend und ungeheuer präzise zeigt, wie die Stasi Leben zerstört hat und wie ein Einzelner sich fast unmerklich aus dieser Umklammerung löst.“ Bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises bezeichnete ihn Ministerpräsident Edmund Stoiber als „wahrheitsgetreu recherchiert, klug und spannend konstruiert und voller kräftiger, authentischer Figuren“.

Der „beste Nachwende-Film über die DDR“ („Die Zeit“) mit seiner fein austarierten Mischung aus Politthriller, menschlichem Drama und DDR-Gesellschaftsgemälde, der einen Kontrapunkt zu DDR-Komödien wie „Good Bye Lenin“ setzt, wird nun von „Buena Vista Home Entertainment“ auf DVD veröffentlicht.

Als „Bonusmaterial“ bietet die DVD außer kurzen, nicht verwendeten Szenen und einem „Making Of“ mit Interviews mit dem Regisseur und den Hauptdarstellern vor allem ein Audiokommentar von Regisseur und Drehbuchautor Florian Henckel von Donnersmarck sowie ein weiteres Audiokommentar von Hauptdarsteller Ulrich Mühe.

Drehbuchautor und Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck schildert darin die besondere Bedeutung der Filmmusik bei der Entstehung der Filmidee. Die „Sonate vom guten Menschen“ spiegelt „die geheimnisvolle, hochintellektuelle Botschaft des Zorns und doch der Hoffnung“ wider, die dem Leben des Stasi-Offiziers eine neue Wende gibt.

„Die Sonate vom guten Menschen“ wurde von Gabriel Yared komponiert, Autor von mehr als siebzig Filmkompositionen hauptsächlich für das französische und US-amerikanische Kino. Zusammen mit einer Reihe von DDR-Songs der Zeit verleiht die „Sonate vom guten Menschen“ dem Spielfilm eine besondere Atmosphäre, wie etwa auch das DDR-typische Grau in Grau. Im Bonusmaterial der DVD erläutert der Regisseur, dass er für den Film eine spezielle Farbskala erarbeitete, bei der Blau mit Grün und Rot durch Orange substituiert wurde.

„Das Leben der Anderen“ gilt nun als Favorit für den „Europäischen Filmpreis“, der am 2. Dezember in Warschau verliehen wird, für den er in fünf Kategorien nominiert ist. Darüber hinaus vertritt Henckel von Donnersmarcks Film Deutschland bei dem Wettbewerb um eine Oscar-Nominierung als „bester nicht englischsprachiger Film“ 2007.
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