LUCAS DER AMEISENSCHRECK | The Ant Bully
Filmische Qualität:   
Regie: John A. Davis
Darsteller: (dt. Stimmen) Barbara Schöneberger
Land, Jahr: USA 2006
Laufzeit: 89 Minuten
Genre: Animation
Publikum:
Einschränkungen: --
im Kino: 10/2006
Auf DVD: 3/2007


José García
Foto: Warner Bros.

Am Anfang des computeranimierten Films standen Ameisen als Hauptdarsteller: Sowohl „Antz“ aus dem Hause DreamWorks (1998), dessen Hauptfigur dem Schauspieler und Filmregisseur Woody Allen nachempfunden war, als auch der zweite Spielfilm aus der Animationsschmiede Pixar „Das große Krabbeln“ (1999) verblüfften mit feinsten Veränderungen der Insektenmimik, die den einzelnen Protagonisten individuelle Züge verliehen. In beiden Filmen leben die spektakulären Schauwerten zum großen Teil aus der Insektenperspektive, aus der sie entwickelt werden.

John A. Davis, der mit „Jimmy Neutron – Der mutige Erfinder“ im Jahre 2002 für den Oscar als Bester Animationsfilm nominiert wurde, hat nun die Kinderbuchvorlage „The Ant Bully“ von John Nickle verfilmt.

Der 10-jährige Lucas Nickle wird von den Nachbarskindern unter der Führung des dicklichen Steve immer wieder gehänselt. Seinen Frust lässt Lucas dann an noch Schwächere aus: Mit Wasserschlauch und Böllern drangsaliert er die Ameisen aus seinem Vorgarten. Der Strahl des Gartenschlauches löst bei den Ameisen eine Flutwelle riesigen Ausmaßes aus, der die gesamte Ameisenkolonie zu zerstören droht.

Eine Lösung im Kampf gegen Lucas „den Zerstörer“ findet der Ameisenzauberer Zoc in einem Zaubertrank, der den 10-Jährigen auf Ameisengröße schrumpfen lässt. Im Ameisenbau vor Gericht gestellt, verurteilt ihn die Ameisenkönigin zu einem arbeitsamen Leben in der Kolonie, ehe er seine Freiheit zurück erhält.

Misstrauisch beäugt von Zoc, zumal dessen Freundin Hova den Zweibeiner unter ihren Schutz genommen hat, lernt Lucas ganz neue Fähigkeiten kennen und erlebt aufregende Abenteuer. Unterstützt von der Verpflegungsameise Kreela und der Kundschafterameise Fugax gelingt es Hova immer wieder, den Tollpatsch Lucas vor hungrigen Fröschen und kämpferischen Wespen zu schützen. Nach und nach fügt sich Lucas allerdings immer besser in die Ameisenwelt ein. Dabei lernt er nicht nur Wände hochklettern, sondern auch so manche Lektion fürs Leben: über Freundschaft, Mitgefühl, Treue und über den Mut, für seine Ziele selbstbewusst einzutreten. Mut braucht Lucas allerdings, denn der Kolonie droht das Ende durch einen Kammerjäger, den er selbst bestellt hatte, als er noch „ein normaler Junge“ war. Doch nun stellt sich Lucas an die Spitze des Ameisenbaus im Kampf gegen den Kammerjäger.

Die besonders in wilden Actionszenen rasant inszenierte Geschichte wirkt zwar nicht besonders originell, aber der Animationsfilm besitzt eine solide Trickfilmtechnik, die in wechselnden Perspektiven die Ameisenkolonie, die unter seiner Bedrohung leidet, und Lucas und dessen Familie zeigt.

Darüber hinaus ist „Lucas der Ameisenschreck“ voll gespickt mit zahlreichen komischen Einfällen von schluckenden und ausspuckenden Fröschen bis zu einer Großmutter mit dritten Zähnen und Alienwahn. In teils witzigen, teils nachdenklichen Dialogen wird eine positive Botschaft ohne erhobenen Zeigefinger vermittelt.

Bei aller Rasanz der Kamerafahrten aus der Insektenperspektive verzichtet der Film entsprechend der Ameisenmimik auch bei der Figurenzeichnung der Menschen auf Realismus. So erinnert etwa Lucas mit seinem großen Kopf an Jimmy Neutron. Die Ameisen aus „Lucas der Ameisenschreck“ sehen wiederum ihren Artgenossen aus „Antz“ ähnlich.

Obwohl die in temporeichen Kamerafahrten wiedergegebene Computeranimation und die vielen Spezialeffekte – Flutwellen, Luftblasen und Rauchschwaden – durchaus gelungen sind, kann der neue Animationsfilm von John A. Davis indes mit dem Ideenreichtum und dem gleichermaßen Kinder und Erwachsene ansprechenden Witz der DreamWorks- und Pixar-Filme indes nicht mithalten.
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