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José García Foto: Twentieth Century Fox Der Teufel trägt Prada basiert offenkundig auf wahren Tatsachen: Seine Autorin Lauren Weisberger hatte gerade das College absolviert, als sie durch einen Zufall die Stelle der persönlichen Assistentin von Vogue Chefredakteurin Anna Wintour bekam. In diesem Tatsachenroman beschreibe sie spöttelte die New York Times lediglich den Redaktionsalltag während der elf Monate, die sie dort arbeitete, der Roman dürfe kaum der Kategorie Fiktion zugeordnet werden. Dass Weisbergers Urteil über Miranda Priestly/Anna Wintour alles andere als schmeichelhaft ausfällt, stört indes die echte Chefredakteurin wenig: auf der offiziellen Homepage von Vogue wird Der Teufel trägt Prada als Buchtipp empfohlen. Nun hat David Frankel die Geschichte aus der Mode-Welt in einer Superproduktion mit Staraufgebot für die Leinwand adaptiert. Bei Produktionskosten von 35 Millionen Dollar hat Der Teufel trägt Prada allein in den Vereinigten Staaten bereits ca. 125 Millionen Dollar eingenommen. In der Filmfassung stellt Meryl Streep als Miranda Priestly das personifizierte Klischee einer gefühlskalten Chefin dar, die jeglicher Widerrede mit Sätzen wie Die Details Ihrer Inkompetenz interessieren mich nicht begegnet. Der stahlharte Blick Mirandas kontrastiert mit den großen Augen, mit denen die junge Andy Sachs (Anne Hathaway) diese ihr zunächst so fremde Glitzerwelt betrachtet. Denn Andy bekommt eher zufällig den beliebten Assistenten-Job bei Runway- Chefredakteurin Miranda Priestly, obwohl oder vielleicht gerade weil sie von Mode keine Ahnung hat. Dafür besitzt sie etwas, was früheren Assistentinnen offenbar abging: Intelligenz und Organisationstalent. Einer vorhersehbaren Dramaturgie folgend, wird das schüchterne Entlein bald zu einem selbstbewussten Schwan. Andy findet offenkundig nach und nach Geschmack an ihrer Stellung. Im zunehmenden Verlauf der Handlung bietet Der Teufel trägt Prada jedoch auch tiefere Einblicke in die Branche. Dank der beiden Hauptdarstellerinnen, die von einem gut aufgelegten Stanley Tucci als Modedirektor bestens unterstützt werden, stellt diese scheinbar oberflächliche, flott und mit einem Hang zur Ironie inszenierte Komödie über die Modewelt allerdings allgemein gültige Fragen. Denn bald wird es deutlich, dass die Gesetze, nach denen sich die Modewelt richtet, auch in anderen Branchen ihre Gültigkeit haben. Dazu führt Regisseur David Frankel aus: Andy macht eine Reise, die wir alle machen, wenn wir unsere ersten Jobs antreten, und entdecken, wie die Welt wirklich ist. Wir werden mit ethischen und moralischen Fragen konfrontiert, über die wir nie nachgedacht haben und wir lernen etwas über uns selbst. Auch die Figur der machtbesessenen Miranda Priestly erhält doch noch menschliche Züge. Hinter der Fassade einer tyrannisch agierenden Geschäftsfrau stellt sich eine harte Arbeiterin heraus, die sich genauso die gleiche Frage wie Andy stellt: Wie weit darf eine Frau für die eigene Karriere gehen, was ist sie bereit dafür zu opfern. Eine Frage von großer Aktualität, wie etwa die Diskussion um Eva Hermanns Buch Das Eva-Prinzip veranschaulicht. |
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