KLICK | Click
Filmische Qualität:   
Regie: Frank Coraci
Darsteller: Adam Sandler, Kate Beckinsale, Christopher Walken, Blake Heron, Allen Covert, Peter Dante, David Hasselhoff, Sean Astin
Land, Jahr: USA 2006
Laufzeit: 107 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: Erwachsene
Einschränkungen: D, X
im Kino: 9/2006
Auf DVD: 2/2007


José García
Foto: Sony Pictures

In Frank Capras Meisterwerk „Ist das Leben nicht schön?“ („It's a Wonderful Life“, 1946) hadert der von James Stewart dargestellte George Bailey mit seinem Schicksal; sein Schutzengel hält ihn vom Selbstmord ab und zeigt ihm, was seine vermeintlich gescheiterte Existenz doch alles gewirkt hat.

Eine modernisierte Version dieser moralischen Erzählung um eine zweite Chance im Leben erzählt nun Frank Coracis Komödie „Klick“. Im Mittelpunkt von „Klick“ steht Architekt Michael Newman (Adam Sandler), der seiner bezaubernden Frau (Kate Beckinsale) und seinen liebenswerten Kindern leider kaum Zeit widmen kann, weil er von seinem Chef (David Hasselhoff) unter dem Vorwand, im international agierenden, gut laufenden Architekturbüro die Karriereleiter besonders schnell hinaufzuklettern, ausgebeutet wird.

Die Ausgangslage – wie Familie und Beruf ausgerechnet in dem Augenblick, da beide Lebensbereiche die größte Widmung fordern, miteinander vereinbart werden können – kommt dem Zuschauer aus unzähligen Spielfilmen bekannt vor. In „Klick“ haben sich allerdings die Drehbuchautoren etwas durchaus Originelles einfallen lassen: Auf der Suche nach einer Universal-Fernbedienung lernt Michael im Lager eines Kaufhauses einen exzentrischen Tüftler (Christopher Walken) kennen, der ihm ein Gerät in die Hand drückt, mit dem er sein Leben kontrollieren kann: Mit Hilfe dieser Fernbedienung kann Michael nicht nur etwa die Lautstärke seines Hundes einstellen. Damit lässt sich sein Leben darüber hinaus vor- und zurückspulen. Drückt er die „Makinf-Of“-Taste, so werden mit einem Audiokommentar versehene Szenen aus seinem bisherigen Leben einschließlich eigener Geburt vorgeführt.

Mittels eines Klicks mit der Fernbedienung kann Michael fortan all die unangenehmen Situationen in seinem Leben einfach im Schnellvorlauf erleben oder schlicht überspringen. Schon bald verfliegt jedoch die erste Euphorie über diese neugewonnene Macht, als sich das High-Tech-Gerät verselbständigt. Denn dieses Wunder der Technik merkt sich jeden von Michael getätigten Klick und programmiert selbstständig Michaels Leben weiter. Nun erlebt der Architekt in verschiedenen Varianten, wie sein Leben verlaufen würde, sollte er so weiterleben wie bisher.

Weil Coracis Film auf die Bedeutung der Familie auf eine zeitgemäß-originelle Weise und ohne erhobenen Zeigefinger hinweist, hätte „Klick“ eine sympathische Komödie mit Tiefgang werden können, eine Art moderne Fassung von Capras „Ist das Leben nicht schön?“

Dass „Klick“ es jedoch nicht geworden ist, liegt an dem kruden Humor und den kindischen bis pubertären Witzen, die mit zunehmender Handlung überhand nehmen. Ob Michael den Pausenknopf der Universal-Fernbedienung dazu nutzt, dem neuen Mann seiner Frau vor versammelter Party-Gesellschaft die Hose herunterzuziehen oder seinem Chef ein paar Ohrfeigen zu verpassen, oder aber ein ums andere Mal der Familienhund ein übergroßes Stofftier zu bespringen versucht, zeugt lediglich von der Einfallslosigkeit der Filmemacher. Der zu Beginn vorgelegte Rhythmus flacht mit zunehmender Dauer merklich ab, bis nur noch niveaulose Sexwitzchen übrig bleiben.

Dadurch konterkariert Regisseur Frank Coraci in absolut unverständlicher Weise die an sich familienfreundliche Botschaft von „Klick“. Was als Familienfilm konzipiert scheint, erweist sich als eine gut gemeinte, aber in ihrer herben Inszenierung schwerverdauliche Komödie.
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