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José GarcÃa Foto: 20th Century Fox In seinem ausgezeichneten Spielfilm über einen ethischen Prinzipien verpflichteten Journalismus in der McCarthy-Ãra âGood Night, and Good Luckâ (siehe Filmarchiv) verwendet Regisseur George Clooney neben dem SchwarzweiÃ-Filmmaterial auch das permanente Rauchen als Stilmittel, um die Zeit heraufzubeschwören, in der sein Film spielt. Denn wenn in einem heutigen Hollywoodfilm zur Zigarette gegriffen wird, dann ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass dieser Film in einer weit zurückliegenden Zeit angesiedelt ist, etwa als Humphrey Bogart in âCasablancaâ, âTote schlafen festâ oder im Grunde in jedem seiner Spielfilme ständig eine Zigarette in der Hand oder im Mund führte. Zwar kann heute ein exzentrischer Regisseur wie Jim Jarmusch einen Film âCoffee and Cigarettesâ (siehe Filmarchiv) betiteln. Ein Hollywoodfilm wird es sich jedoch kaum erlauben, rauchende Helden vorzuführen. âWenn überhaupt, dann rauchen nur noch Psychopathen und Europäerâ, heiÃt es etwa dazu in Jason Reitmans âThank You For Smokingâ. Der auf Christopher Buckleys gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1994 basierende Spielfilm, der auf dem Münchner Filmfest mit dem Bayern 3-Publikumspreis ausgezeichnet und von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden als âbesonders wertvollâ eingestuft wurde, läuft nun im deutschen Kino an. In âThank You For Smokingâ verteidigt Nick Naylor (Aaron Eckhart) als Pressesprecher von âBig Tobaccoâ und stellvertretender Leiter der von der Tabakindustrie ins Leben gerufenen âAcademy of Tobacco Studiesâ die Rechte der Raucher und Zigarettenhersteller in einem Land, in dem nur noch Mörder und Vergewaltiger ein schlechteres Image haben als Raucher. Kein Wunder, dass Naylor zu einem Zyniker geworden ist, der seinen Gegnern das Wort im Munde herumdreht, etwa als er in einer TV-Talkshow gleich zu Beginn des Filmes aus der Verteidigung heraus zum Angriff übergeht. Mit einem krebskranken Jugendlichen und einem Anti-Tabak-Lobbyisten konfrontiert, kehrt Nick Naylor den Spieà um: Der Tabak-Gegner instrumentalisiere die Krankheit des Jungen für seine Zwecke. Zur Wehr setzen muss sich der PR-Mann allerdings auch gegen Senator Finistirre (William H. Macy), der Warnhinweise und Giftaufkleber auf den Zigarettenpackungen anbringen lassen möchte, sowie gegen den schwerkrenkranken âMarlboro Manâ, der mit einer Klage gegen die Tabakbranche droht. Wie gewohnt, ergreift Naylor die Flucht nach vorne in Form einer groÃangelegten PR-Offensive, bei der er einen einflussreichen Hollywood-Agenten engagiert: In Hollywoodfilmen sollen wieder die Helden und nicht nur die Verbrecher und die Psychopathen rauchen. Rückhalt findet der Tabak-Pressesprecher bei seinen Kollegen der Alkohol- und Waffenindustrie. Die drei âMerchants of Deathâ treffen sich allwöchentlich zum Mittagessen, um etwa darüber zu streiten, wessen Arbeitgeber für die meisten Toten verantwortlich ist. Spätestens hier wird es deutlich: âThank You For Smokingâ ist eine schwarze Komödie, eine bitterböse Satire über den Zynismus in der öffentlichen Meinung. Zumal die Figurenkonstellation von der skrupellosen Journalistin Heather Holloway (Katie Holmes) vervollständigt wird, die mit den âWaffen einer Frauâ Nick Naylor eine Geschichte entlockt, die ihm zum Verhängnis werden könnte. Jason Reitman liefert eine Satire über Lobbyisten, âfrei von Ãberzeugungen, gesegnet mit der Gabe zu reden und Menschen vom Gegenteil dessen zu überzeugen, was sie glaubenâ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden). Denn der gerissene PR-Mensch zeigt, dass sich mit der entsprechenden Rhetorik und einer gewissen Flexibilität hinsichtlich der Moral, die Machiavelli alle Ehre gemacht hätte, im Grunde alles verkaufen lässt. Wenn auch dem Zuschauer manches Mal der Lacher im Hals stecken bleiben mag, veranschaulicht âThank You For Smokingâ auf recht vergnügliche Weise, wie leicht die veröffentlichte Meinung manipuliert und der sich mündig gebende Bürger hinters Licht geführt werden kann. Ohne erhobenen Zeigefinger gelingt Jason Reitman eine amüsante Satire auf die Allmacht der Meinungsmacher in einer von den Medien und den Marketingstrategen beherrschten Welt. |
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