SUPERMAN RETURNS | Superman Returns
Filmische Qualität:   
Regie: Bryan Singer
Darsteller: Brandon Routh, Kate Bosworth, Kevin Spacey, James Marsden, Frank Langella, Sam Huntington, Eva Marie Saint, Parker Posey
Land, Jahr: USA 2006
Laufzeit: 165 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 8/2006
Auf DVD: 12/2006


José García
Foto: Warner Bros.

Die enormen Fortschritte, die in den letzten Jahren in der CGI-Technik („computer generated images“, zu deutsch „im Computer erstellte Animation“) erzielt wurden, haben nicht nur erst die Verfilmung von fantasievollen Welten aus anspruchsvoller Literatur („Der Herr der Ringe“, „Die Chroniken von Narnia“) ermöglicht. Darüber hinaus haben diese Spezialeffekte aus dem Computer einem Filmgenre neuen Aufschwung verschafft, das sich ohnehin seit annährend dreißig Jahren großer Beliebtheit erfreut: der Comic-Realverfilmung.

Gilt der Comic einerseits als Trivialliteratur, so lässt sich andererseits an ihm sowie an dessen Rezeption durch den Spielfilm das Lebensgefühl zumeist junger Menschen beobachten. Dass nicht alle Comic-Verfilmungen lediglich Unterhaltung sein müssen, zeigten etwa „Spider-Man 2“ (siehe Filmarchiv) sowie „Batman Begins“ (siehe Filmarchiv). Insbesondere „Spider Man 2“ setzte sich mit dem Konflikt der Comicfigur auseinander, die zwischen der hehren Aufgabe als einsamer Held und dem Wunsch, ein normales Leben zu führen, hin- und hergerissen ist.

Vor „Spider Man“ und „Batman“ wurde jedoch die Comicfigur „Superman“ erfunden, die ja als der älteste Superheld der Comicgeschichte gilt: Von Jerry Siegel und Joe Shuster im Jahre 1933 entworfen, trat „Superman“ 1938 zum ersten Mal im Verlag DC-Comics auf, nur ein Jahr vor dem im selben Verlag erscheinenden „Batman“.

Im Jahre 1978 wurde „Superman“ auch als erster Comic-Superheld für die große Leinwand adaptiert, und gab den Anstoß für einen bis heute andauernden Trend. Der bis dahin teuerste Spielfilm der Filmgeschichte, der aus dem unbekannten Schauspieler Christopher Reeve (gestorben 2004) einen großen Star machte, bestach nicht nur durch beeindruckende Spezialeffekte und durch die eingängige, oscar-nominierte Filmmusik von John Williams. Seinem großen Erfolg verdankte „Superman“ sicher auch den berühmten Darstellern in den Nebenrollen (Marlon Brando, Gene Hackman, Glenn Ford, Trevor Howard, Maria Schell), hauptsächlich aber der mit viel Humor gespickten Inszenierung und insbesondere dem intelligenten Drehbuch, das aus der Feder von „Der Pate“-Autor Mario Puzo stammte.

Drehbuchautor Mario Puzo besorgte auch die Vorlage für die Fortsetzung, die unter dem Titel „Superman II – Allein gegen alle“ zwei Jahre später folgte. Obwohl in den Jahren 1983 beziehungsweise 1987 zwei weitere „Superman“-Filme mit Christopher Reeve in der Hauptrolle in die Kinos kamen, waren ihre Einspielergebnisse so schlecht, dass die Superman-Verfilmungen zum Erliegen kamen. Bezeichnenderweise schließt die neue Realverfilmung „Superman returns“ an die Ereignisse aus den ersten zwei Superman-Spielfilmen an.

Wie der Titel „Superman returns“ suggeriert, erzählt die Neuverfilmung von der Rückkehr des „Mannes aus Stahl“ auf die Erde, nachdem er sich auf die Suche nach seinem Heimatplaneten Krypton begab, aber nur Trümmer fand. Fünf Jahre Abwesenheit haben auf der Erde einiges verändert. Als Superman (Brandon Routh) zurückkehrt, hat sich seine einstige Liebe Lois Lane (Kate Bosworth) mit einem Kollegen verlobt. Sie hat auch ein nun fünfjähriges Kind bekommen, vor allem aber hat sie sich in einem Leben ohne Superman eingerichtet – der Titel ihres Artikels, mit dem sie den Pulitzer-Preis gewonnen hat, sagt alles: „Warum die Welt Superman nicht braucht“.

Kaum ist Superman zurück und hat seine „Tarnarbeit“ als Journalist Clark Kent wieder aufgenommen, häufen sich die Probleme: Der Bösewicht Lex Luthor (Kevin Spacey) ist wieder auf freiem Fuß. Er will mit Hilfe von Kristallen aus dem Planeten Krypton einen neuen Kontinent erschaffen.

Beginnt der Film mit gelungener Action und mit einer an die Originalmusik von John Williams angelehnten Musik, so stellen sich bald die Defizite heraus: Das Drehbuch ist nicht nur absolut vorhersehbar. Darüber hinaus kann es im Gegensatz etwa zu den „Spider Man“-Filmen beide Handlungsstränge – Action und Romantik – kaum miteinander verknüpfen. Die zugegebenermaßen technisch perfekten Spezialeffekte drängen die Charakter- und Konfliktentwicklung völlig in den Hintergrund.

Überrascht zunächst einmal die Anwesenheit von christlichen Elementen – Superman ist der „einzige Sohn“, der von seinem Vater gesandt wird, um den Menschen „den Weg zu weisen“, er selbst erlebt Passion und Tod, um dann wieder aufzuerstehen –, so entpuppt sich dieser Subtext bald als eine Art New Age-Mischmasch, was in der Aussage gipfelt: „Der Sohn wird zum Vater, der Vater wird zum Sohn“.
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