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JOSà GARCÃA Foto: UIP Die sechziger und siebziger Jahre gelten als die goldene Zeit der amerikanischen Fernsehserien: âAuf der Flucht/The Fugitiveâ, âBonanzaâ, âColumboâ, âDaktariâ, âDer Chef/Ironsideâ, âFlipperâ, âMannixâ, âLassieâ, âMit Schirm, Charme und Meloneâ, âDie Unbestechlichen/ Untouchablesâ, um nur die bekanntesten zu nennen, haben eine ganze Generation geprägt â und nebenbei auch dem Kino die schwerste Krise in seiner mehr als hundertjährigen Geschichte beschert. Es entbehrt deshalb nicht einer gewissen Ironie, dass sich das Kino an ihnen dadurch ârächenâ wollte, dass es eine Reihe erfolgreicher TV-Serien für die Leinwand adaptierte. Als besonders gelungene Filmadaption einer TV-Serie kann Brian de Palmas âThe Untouchablesâ (1987) angesehen werden, der, von Robert de Niro und Sean Connery in Höchstform getragen, aus Kevin Costner und Andy Garcia Weltstars machte. Fast zehn Jahre später nahm sich Brian de Palma erneut einer bekannten Fernsehserie an, und adaptierte sie für die groÃe Leinwand: âKobra, übernehmen Sie!â hieà dann im deutschen Kino wie im Original âMission Impossibleâ (1996). Im Spielfilm spielte Tom Cruise den Geheimagenten Ethan Hunt aus der Spezialeinheit âImpossible Missions Forceâ (IMF), der einen Maulwurf in den eigenen Reihen aufdecken soll. Weil der Film ein voller finanzieller Erfolg wurde, wurde im Jahr 2000 unter John Woos Regie ein zweiter âMission Impossibleâ-Kinofilm gedreht. âM:i-2â geriet noch actionreicher als der erste Teil: Agent Ethan Hunt, der vorzeitig aus dem Urlaub zurückgeholt wird, stellt ein Team zusammen, um die âunmögliche Aufgabeâ doch noch zu lösen. Im nun anlaufenden âMission: Impossible IIIâ (âM:i:IIIâ) wird Ethan Hunt (wieder einmal Tom Cruise) sogar aus der Reserve âreaktiviertâ: Mittlerweile arbeitet der IMF-Agent als Ausbilder. Damit führt er ein geruhsameres Leben und kann endlich eine Familie gründen. Ausgerechnet während der Verlobungsfeier erhält er jedoch einen Anruf mit dem Vorschlag, wieder in den operativen Dienst einzutreten. Die Handlung spielt in einem âMission Impossibleâ-Film eigentlich eine untergeordnete Rolle. Sie ist lediglich ein Vorwand, um den neuesten Stand von âunmöglichenâ Action-Szenen, bekannte und weniger bekannte Schauspieler sowie schöne Schauplätze zu präsentieren. Den Anspruch, âdas Actionereignis des Jahresâ zu sein, löst âMission Impossible IIIâ ein â wenigstens vorerst, denn âJames Bondâ wird sicherlich in diesem Bereich gerne in Konkurrenz zu ihm treten. Ob nun der Protagonist von einem Gebäude zum nächsten âfliegtâ oder eine Hubschrauber-Verfolgungsjagd mitten durch einen Park riesiger Windräder stattfindet, der Film ist an solchen Szenen reich â oder besser gesagt, âMission Impossible IIIâ hetzt von einem solchen Höhepunkt zum nächsten. In derartigen Filmen über Plausibilität zu reden, scheint fehl am Platz zu sein. Wenn sich aber ein amerikanischer Agent als italienischer Carabiniere verkleidet, um seine Kollegen von einem Fehler auf einer Einladungsliste zu überzeugen, muss die Frage nach der Glaubwürdigkeit doch noch erlaubt sein â wenigstens an seinem Tonfall müsste er sich verraten. Oder gehört es zur Ausbildung beim âIFMâ dazu, Italienisch mit lupenreinem römischem Akzent zu erlernen? Ãber die Action hinaus gelingt es dem Regisseur allerdings, Charaktere zu zeichnen. Zum einen, weil er die Privatseite vom Agenten Ethan Hunt in die Handlung einbezieht. Zum anderen, weil auf der Gegenseite Charakterdarsteller Phil Seymour Hoffman, der bei der diesjährigen Oscarverleihung für âCapoteâ (siehe Filmarchiv) als âbester Hauptdarstellerâ ausgezeichnet wurde, den Bösewicht Owen Davian verkörpert. Hoffmann gestaltet den brutalen, sadistischen Verbrecher mit atemberaubender Intensität. Für die Freunde der ehemaligen gleichnamigen Fernsehserie hält auch die dritte Kinoadaption einige Elemente mit Wiedererkennungscharakter bereit: Der Tonträger mit dem Auftrag, der sich 5 Sekunden nach Ende der Nachricht selbst zerstört, die Zusammenstellung des Teams, vor allem aber die Spannung verheiÃende Titelmusik von Lalo Schifrin, die zwar von Kanye West neu interpretiert wurde, aber durchaus wiedererkennbar bleibt. |
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