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JOSà GARCÃA Foto: Kinowelt Im Zeichen des Aufstiegs des Nationalsozialismus wurde im Jahre 1934 in den Vereinigten Staaten ein Parlamentarischer Ausschuss ins Leben gerufen, der die Verbreitung von Nazipropaganda und -aktivitäten in Amerika untersuchen sollte: Dies war die Geburtsstunde des âSenatsausschusses zur Ermittlung von unamerikanischen Umtriebenâ (âHouse Committee on Un-American Activitiesâ, HUAC). Nach dem Krieg befasste sich der HUAC unter der Leitung von Senator John Parnell Thomas indes vorwiegend mit kommunistischen Aktivitäten im eigenen Land. Die Arbeit des HUAC erreichte einen Höhepunkt im Oktober 1947, als der Senatsausschuss 14 Personen aus Hollywood in nichtöffentlichen Sitzungen befragte. Der Kongress veranlasste die Verurteilung von zehn Filmschaffenden (âHollywood Tenâ) zu Gefängnisstrafen. Eine zweite Welle von Anhörungen erfolgte im Jahre 1951: Unter Senator Joseph McCarthy wurden Schauprozesse gegen Beamte, Politiker, Angehörige der US-Army, Künstler, Wissenschaftler und andere geführt, die beschuldigt wurden, kommunistische Agenten zu sein. Eine filmische Abrechnung mit der McCarthy-Ãra lieferte bereits 1976 Martin Ritts âDer Strohmannâ (âThe Frontâ). Darin entlarvt ein Kassierer (Woody Allen), der einem auf der schwarzen Liste stehenden Schriftsteller seinen Namen leiht, damit dessen Drehbücher aufgeführt werden dürfen, und dadurch unverhofft zum begehrten Fernsehautor aufsteigt, die zweifelhaften Methoden der Kommunistenjäger. Basierend auf der wahren Geschichte des Fernsehjournalisten und fünfmaligen Emmy-Preisträgers Edward R. Murrow (1908-1965) rollt George Clooney in seiner zweiten Regiearbeit âGood Night, and Good Luckâ einen Fall aus dem beginnenden Niedergang des McCarthyismus auf. Murrow (David Strathairn) berichtet im Jahre 1953, als das Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte, in seinem CBS-Nachrichtenmagazin âSee It Nowâ über den Fall des Navy-Piloten Milo Radulovich, der wegen âSicherheitsrisikosâ aus der Luftwaffe entlassen worden war. Trotz Warnungen aus Armeekreisen sowie aus dem CBS-Haus selbst, da die Fernsehchefs William Paley (Frank Langella) und Sig Mickelson (Jeff Daniels) um ihre Werbekunden bangen, entscheidet sich Murrow zusammen mit seinem Produzenten Fred Friendly (George Clooney) und seinem Team, gegen die suspekten Verfolgungsmethoden von Senator McCarthy vorzugehen. Der ausschlaggebende Sieg gelingt Murrow, als er McCarthys als historisches Originalmaterial in den Film eingefügte Stellungnahme sendet: Der Senator demaskiert sich selbst. âGood Night, und Good Luckâ basiert auf wahren Tatsachen: Durch die Ausstrahlung der Verhöre im Fernsehen schlug tatsächlich die öffentliche Meinung über die Methoden McCarthys um. McCarthy wurde daraufhin vom Senat das Misstrauen ausgesprochen. Er verlor schlieÃlich auch den Vorsitz eines weiteren Ausschusses und verschwand von der politischen Bühne. In seiner minimalistischen, mit den Jazzstücken Dianne Reevesâ strukturierten Inszenierung lässt Regisseur George Clooney die Atmosphäre in der Frühphase des Fernsehens wieder erstehen. Aber nicht nur als Würdigung eines ethischen Prinzipien verpflichteten Fernsehens, sondern auch als allgemein gültige Hommage an den investigativen Journalismus lässt sich âGood Night, and Good Lookâ lesen. Denn der aktuelle Bezug im Kampf für die Pressefreiheit wird etwa in der Aussage Murrows deutlich: âWir können die Freiheit nicht auÃerhalb unseres Landes verteidigen und sie zu Hause mit FüÃen treten.â George Clooney verwendet SchwarzweiÃ-Filmmaterial einerseits als ähnliches Stilmittel wie das permanente Rauchen dazu, die Zeit heraufzubeschwören, in der âGood Night, and Good Lookâ spielt. Darüber hinaus erlaubt dieses Filmmaterial, das menschliche Antlitz brillanter auszuleuchten: Lässt eine kontrastreiche Ausleuchtung menschlicher Gesichter mit Farbfilm diese wie gefroren erscheinen, so modelliert es der SchwarzweiÃfilm kontrastreich und dennoch weich. In den 40er Jahren führte diese glänzende Kameraaufnahme zu einer Idealisierung der weiblichen Stars â Greta Garbo, Joan Crawford, Jean Harlow â, die gerade zum Markenzeichen von Metro-Goldwyn-Meyer wurde. So wirken die Nahaufnahmen Patricia Clarksons in âGood Night, and Good Luckâ denn auch als ein Echo auf die entrückten âFilmköniginnenâ der vierziger und fünfziger Jahre. Gerade durch die Brillanz des modernen SchwarzweiÃfilmes dominieren andererseits die Augen Murrows alias David Strathairn den ganzen Film. |
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