ICE AGE 2 – JETZT TAUT’S | Ice Age 2 – The Meltdown
Filmische Qualität:   
Regie: Carlos Saldanha
Darsteller: (dt. Stimmen:) Otto Waalkes, Arne Elsholtz, Thomas Fritsch
Land, Jahr: USA 2006
Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Animation
Publikum:
Einschränkungen: --
Auf DVD: 10/2006


JOSÉ GARCÍA
Foto: Twentieth Century Fox

Der Animationsfilm boomt: In den Konkurrenzkampf zwischen Pixar/Disney („Findet Nemo“, „Die Unglaublichen“) und Dreamworks („Shrek“, „Madagaskar“) schalteten sich längst weitere große Studios ein: Brachte Warner Bros. im Jahre 2004 Robert Zemeckis’ „Der Polarexpress“ in die Kinos, so plant Sony für den Herbst den ersten Columbia-Animationsfilm „Jagdfieber“.

Für Twentieth Century Fox entwickelten im Jahre 2002 die „Blue Sky Studios“ den computeranimierten Film „Ice Age“ (siehe Filmarchiv). Im Mittelpunkt des für den Oscar als „Bester Animationsfilm“ nominierten „Ice Age“ standen drei ungleiche Tiere, das Mammut Manny, das lispelnde Faultier Sid und der verschlagene Säbelzahntiger Diego, die sich zu Beginn der vom hyperaktiven Urzeitnager Scrat ausgelösten Eiszeit in Richtung Süden aufmachten, um dem stetig wachsenden Eisgürtel zu entkommen.

Nachdem der Erfolg des zweiten Fox-Animationsfilmes „Robots“ (2005, siehe Filmarchiv) eher mager ausfiel, weil zwar das Design mit enorm viel Mühe und Liebe zum Detail animiert, die Charaktere aber kaum entwickelt wurden, kehrt das Studio zum Erfolgsrezept seines großen Erfolges „Ice Age“ zurück: „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ bietet bei aller episodenhaft angelegter Handlung hinreißende Charaktere und viel Platz für Slapstick-Einlagen.

Wie „Ice Age“ beginnt „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ mit den Bemühungen von Scrat, dieser Mischung aus prähistorischer Ratte und Eichhörnchen, eine übergroße Eichel zu bergen. Entfachte der Urzeitnager im Vorgängerfilm dadurch eine neue Eiszeit, so bewirkt er nun das Gegenteil: Die große Eisschmelze beginnt. Dem Talkessel, in dem sich die Tiere eingerichtet haben, droht eine wahre Katastrophe, sobald sich die das Tal umgebenden meterhohen, tonnenschweren Eisschollen auflösen.

Dem aus dem ersten „Ice Age“-Film bekannten Trio Manny, Diego und Sid gelingt es endlich, die anderen Tiere zur Wanderschaft zu bewegen, zumal sich am Abschluss des Tales eine Art Arche Noah befinden soll, die Rettung vor der zu erwartenden Wasserflut verspricht.

Obwohl die drei ungleichen Tiere einen Familienersatz bilden, sehnt sich Mammut Manny doch nach einer eigenen Familie. Dabei stellt sich ihm ein Problem in den Weg: Die Mammut-Gattung scheint im Aussterben begriffen, Manny gar das letzte Exemplar dieser Rüsseltierart zu sein. Mitten in der Wanderung tritt Manny jedoch unverhofft auf das Mammutweibchen Ellie. Der Familiengründung stehen allerdings einige Schwierigkeiten entgegen, etwa dass sich Ellie für ein Opossum hält: Sie ist mit zwei solchen Beutelratten aufgewachsen, und hält sich „artgerecht“ nachts mit ihrem Schwanz an einen Baum. Im Schlepptau hat Ellie denn auch ihre beiden Opossum-„Brüder“ Crash und Eddie, zwei draufgängerische Witzbolde.

Zur Dramatik der überaus einfachen Handlung tragen einige Bedrohungen in Form von furchteinflössenden Seemonstern, gefährlichen Geysiren und gefräßigen Aasgeiern bei, die den Film für die ganz Kleinen etwas zu düster ausfallen lassen.

Nimmt sich das Drehbuch denkbar simpel aus, so liegt – wie beim ersten „Ice Age“ – der Hauptakzent auf den witzig-skurrilen Charakteren, die mit einigen süßen kleinen Tieren angereichert wurden. Obwohl das Opossum-Paar viele Lacher auf sich zieht, erweist sich erneut als der heimliche Protagonist des Filmes der emsige Urzeitnager Scrat mit seinen verzweifelten Versuchen, die Eichel zu ergattern. In „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ bekommt Scrat folgerichtig mehr Raum in einer Art Parallelhandlung, deren Witz durchweg überzeugt.

Tricktechnisch zeigt sich „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ dank fortschrittlicher Computertechnik wie dem „Ray Tracing“ – einem Verfahren zur zweidimensionalen Darstellung von dreidimensionalen Objekten in der 3D-Computergrafik – auf dem neuesten Stand. Gesättigte Farben und eine hervorragend plastische Wirkung, etwa bei den Fellen der Tiere, sind die Folge. Mit diesen bestechenden Effekten kontrastieren jedoch die deutlich einfacheren Hintergründe.

Einen deutlichen Fortschritt gegenüber dem Vorgänger erzielt indes „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ in der Kameratechnik: Der Film setzt schnelle Kamerafahrten oder auch Schwenks von der Obersicht ein, die dramaturgisch wichtige Augenblicke unterstreichen.

Stellt sich der Witz der Slapstick-Einlagen freilich nicht durchgängig ein, so überzeugt indessen „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ durch die Mischung aus spritzigen Dialogen, Zitaten und einem deutlichen Plädoyer für Familie und Freundschaft.
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