KAROL – EIN MANN, DER PAPST WURDE | Karol, un uomo diventato Papa
Filmische Qualität:   
Regie: Giacomo Battiato
Darsteller: Piotr Adamczyk, Malgosia/ Malgorzata Bela, Raoul Bova, Hristo Shopov, Ennio Fantastichini, Matt Craven, Ken Duken
Land, Jahr: I, CDN, F, D, PL 2005
Laufzeit: 177 Minuten
Genre: Historische Filme
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: G


JOSÉ GARCÍA
Foto: RTL II

„Karol – Ein Mann, der Papst wurde“ erzählt das Leben Karol Wojtylas vom Überfall der deutschen Truppen in Polen bis zu seiner Wahl zum Papst am 16. Oktober 1978. Im ersten Teil wird der deutsche Angriff aufwändig in Szene gesetzt. Karol versucht mit seinem bereits kranken Vater zu fliehen, muss aber aufgeben und in Wadowice untertauchen. Dank der Papiere, die ihm der mit ihm befreundete Priester Tomasz Zaleski besorgt, findet er Arbeit in einem Steinbruch, wo er mit dem Arbeiter Maciej Nowak Freundschaft schließt. Nebenher spielt Karol Theater im Untergrund, was er als Widerstand der polnischen Kultur gegen den Nationalsozialismus verstanden haben will, wollen die Nationalsozialisten doch die gesamte intellektuelle Sicht Polens zerstören. Obwohl sich die reale Jugendfreundin Karols, Halina Krolikiewicz, stets gegen eine erotische Komponente ihrer Freundschaft gewehrt hat, gestaltet die Filmdramaturgie die Beziehung zwischen Karol und Hania Tuszynska zweideutiger, offenbar damit Karols Entscheidung, Priester zu werden, dramatischer ausfällt.

Nach der Befreiung Polens seitens der Roten Armee betritt die Szene im zweiten Teil der große Widersacher der Kirche Julian Kordek, der jahrelang nicht nur Kardinal Wyszynski, sondern auch Karol Wojtyla ins Visier seiner Ermittlungen nimmt. Kordek schickt den jungen Adam Zielinski zum jungen Professor Wojtyla nach Lublin. Adam soll sich unter Karols Studenten mischen und ihm aufrührerische Absichten nachweisen. Die Auseinandersetzung zwischen dem Volk mit seinem Erzbischof und der Staatsmacht gipfelt im Bau einer Kirche in Nowa Huta, eine Konfrontation, die als Kardinals Wojtylas Eintreten für die freie Religionsausübung gedeutet wird. Darüber hinaus lässt die Inszenierung erahnen, dass in Nowa Huta und nicht erst in der Danziger Lenin-Werft das kommunistische Kartenhaus einzustürzen begann.

Wiederholt der erste Teil teilweise aus einschlägigen Spielfilmen, etwa aus Roman Polanskis „Der Pianist“, bekannte Bilder, so gewinnt der zweite Teil an dramatischer Dichte durch die gelungene Charakterzeichnung, so dass „Karol – Ein Mann, der Papst wurde“ als geglückte Filmbiografie des großen Papstes Johannes Paul II. bezeichnet werden kann. Darüber hinaus skizziert der Film ein von der standhaften Haltung Kardinal Wyszynskis und des Priesters Tomasz Zaleski charakterisiertes Bild der Kirche in Polen.
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