SCHATZPLANET, DER | Treasure Planet
Filmische Qualität:   
Regie: Ron Clements, John Musker
Darsteller: (Dt. Stimmen) Robert Stadlober, Jochen Striebeck, Suzanne von Borsody, Mirco Nontschew, Thomas Fritsch
Land, Jahr: USA 2002
Laufzeit: 95 Minuten
Genre: Animation
Publikum: ohne Altersbeschränkung
Einschränkungen: -


JOSÉ GARCÍA


Im Zusammenhang mit dem „Harry-Potter-Boom“ wurde immer wieder hervorgehoben, dass dadurch Kinder und Jugendliche überhaupt zum Lesen animiert werden. Ob sie über die Abenteuer des Zauberlehrlings in der Hogwarts-Schule einen Zugang zu den Klassikern der Jugendliteratur finden, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Eine weitere Möglichkeit, rasante Computerspiele gewöhnte Jugendliche an die Klassiker der Jugendliteratur heranzuführen, besteht in der freien Adaption klassischer Werke, wie etwa der neue Animationsfilm aus dem Disney-Studio „Der Schatzplanet“ vorführt.

Jim Hawkins lebt mit seiner Mutter im Gasthaus „Benbow Inn“ auf dem Planeten Montressor, wo er schon als Kind von den verwegenen Abenteuern des Weltraumpiraten Flynt träumte. Als eines Tages in der Nähe des „Benbow Inn“ ein Raumschiff notlandet, erhält Jim von dessen Kapitän eine mysteriöse Metallkugel überreicht, zusammen mit der Warnung vor einem Cyborg – halb Mensch, halb Maschine – der ihn verfolgt. Zusammen mit dem schusseligen Wissenschaftler Dr. Doppler entdeckt Jim in der Metallkugel eine Karte, die den Weg zum sagenumwobenen Schatzplaneten des legendären Piraten weist. Als Doppler und Jim den Weltraumsegler „Legacy“ unter dem Kommando von Captain Amelia chartern, wird Jim dem Schiffskoch John Silver als Küchenjunge zugeteilt. Silver entpuppt sich als einarmiger Cyborg, der in Wahrheit mit der Schiffsbesatzung eine Meuterei plant und damit auch Jack verrät, mit dem er sich angefreundet hat.

„Der Schatzplanet“ stellt ein actionreiches Abenteuer auf intergalaktischer Schatzsuche nach dem geheimnisumwitterten Planeten dar, auf dem Weltraumpirat Flint seine Beute „aus Tausend Welten“ versteckt halten soll, vorbei an Supernovas und Schwarzen Löchern sowie an majestätisch segelnden Weltraumwalen. Die sensationellen Spezialeffekte reklamieren keinen Protagonismus, sondern treiben stets die Handlung vorwärts, so dass die Originalgeschichte um Mut und Verrat, Freundschaft, Liebe und Familie in „Der Schatzplanet“ im Mittelpunkt steht.

Das Trickfilmmeisterwerk aus dem Hause Walt Disney zeigt eine rundum gelungene Mischung aus Stevensons „Die Schatzinsel“ und Science-Fiction-Elementen, die den mittlerweile klassisch gewordenen Filmen des Genres – allen voran „Star Wars“ – entlehnt wurden: Jack Hawkins etwa ähnelt Anakin Skywalker; der tapsige Roboter B.E.N. erinnert an den Kommunikationsroboter C3PO aus der Star-Wars-Saga. Hoffentlich weckt „Der Schatzplanet“ bei Jugendlichen Neugier, das Original, den 1883 erschienenen Roman Robert Louis Stevensons, einen der bis heute meistgelesenen Jugendbuch-Abenteuerromane der Literaturgeschichte, direkt kennen zu lernen.
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