EINE ZAUBERHAFTE NANNY | Nanny McPhee
Filmische Qualität:   
Regie: Kirk Jones
Darsteller: Emma Thompson, Colin Firth, Angela Lansbury, Kelly Macdonald, Celia Imrie, Derek Jacobi, Patric Barlow
Land, Jahr: Großbritannien 2005
Laufzeit: 92 Minuten
Genre: Literatur-Verfilmungen
Publikum:
Einschränkungen: --
Auf DVD: 11/2006


JOSÉ GARCÍA
Foto: UIP

Die Idee eines zaubernden-zauberhaften Kindermädchens ist alles andere als neu: im Jahre 1964 erzählte „Mary Poppins“ die wunderbare Geschichte der „Nanny“, die buchstäblich vom Himmel fällt. Mit „Mary Poppins“ erleben die Kinder richtige Abenteuer; andererseits verweist sie mit ihrer autoritären und zugleich kindergerechten Erziehung („Wenn ein Löffelchen voll Zucker bittre Medizin versüßt“) freilich die Kinder immer wieder in ihre Schranken.

Die Geschichte der Nanny McPhee liest sich wie eine Neuauflage von „Mary Poppins“, nur dass die Rasselbande, die sie bändigen soll, aus sieben statt aus zwei Kindern besteht. Erschwerend hinzu kommt es bei „Nanny McPhee“, dass die Mutter der sieben Brown-Kinder zu früh verstorben ist, so dass der überforderte Cedric Brown bereits 17 Kindermädchen engagiert hat, die eine nach der anderen von den ungezogenen Kindern in die Flucht geschlagen wurden. Bis eines Tages eine durch Warzen und einen übergroßen Zahn entstellte Frau „aus heiterem Himmel“ kommend vor der Tür steht. Nanny McPhee (Emma Thompson) führt mit ihrem Zauberstock ein strenges Regiment ins Haus ein.

Das besonders Interessante am pädagogischen Konzept der Nanny McPhee: sie nimmt die Kinder buchstäblich beim Wort. Wenn sie etwa nicht aufstehen wollen, dann sorgt sie mit ihrem Zauberstock dafür, dass sie in der Tat den ganzen Tag das Bett nicht verlassen können. Bald begreifen die Kinder, dass ihr Späße an der neuen Nanny abprallen, ja dass sich diese Streiche gegen sie selbst wenden. Nach und nach gewinnt Nanny McPhee darüber hinaus auch das Herz der Kinder.

Mit dieser Hauptstory ist ein weiterer Handlungsstrang mit dem „Aschenputtel“-Motiv verknüpft: Die Küchenmagd Evangeline (Kelly MacDonald), die die Brown-Kinder sehr mag und in den Hausherrn heimlich verliebt ist, wird zwar nicht über Nacht, aber doch noch zur feinen Dame, die kaum wiederzuerkennen sein wird.

Obwohl die Handlung von „Eine zauberhafte Nanny“ bei weitem nicht so abwechslungsreich wie die von „Mary Poppins“ ausfällt, beweist der Film ein ausgeprägtes Gespür für Erzählrhythmus. Dieses geht eindeutig auf das nach den in England sehr bekannten Kinderbüchern über „Matilda, die seltsame Kinderfrau” (Christianna Brand) von Emma Thompson verfasste Drehbuch zurück. Damit übernimmt die bekannte englische Mimin nach „Sinn und Sinnlichkeit“ (1995) zum zweiten Mal die Doppelfunktion Drehbuchautorin - Darstellerin.

Für eine märchenhafte Stimmung sorgen die überaus bunten Bilder, bei denen auf Computeranimation (weitestgehend) verzichtet wurde, sowie die bis in die Nebenrollen hervorragend besetzten, teilweise überzeichneten Erwachsenen-Charaktere, etwa der reichen, tatterigen Erbtante oder der Heiratskandidatin, die Mr Brown bis zum Monatsende heiraten soll, will er nicht auf die bitter nötige Unterstützung durch die Erbtante verzichten.

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