PIETJE BELL UND DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HAND | Pietje Bell
Filmische Qualität:   
Regie: Maria Peters
Darsteller: Quinten Schram, Frensch de Groot, Katja Herbers, Felix Strategier, Angela Groothuizen
Land, Jahr: Niederlande / Deutschland 2002
Laufzeit: 110 Minuten
Genre: Literatur-Verfilmungen
Publikum:
Einschränkungen: --
Auf DVD: 12/2006


JOSÉ GARCÍA
Foto: Stardust

Freche Kinder und „Lausbuben“ gehören seit Wilhelm Busch’ „Max und Moritz – Eine Bubengeschichte in sieben Streichen“ (1865) sowie Ludwig Thomas’ „Laubsbubengeschichten“ (1905) zu den bekanntesten Topoi der Kinderliteratur. Deren Torheiten und Eskapaden werden freilich meistens nur warnend als „schlechtes Vorbild“ hingestellt. In den Niederlanden findet die Variante des „gutmütigen und ehrlichen Lausbuben“ ihren Niederschlag in der Figur des von Chris van Abkoude (1884-1964) geschaffenen „Pietje Bell“ (1914).

Mit Ideen und Abenteuern aus allen acht „Pietje Bell“-Büchern hat Maria Peters ein Drehbuch für die große Leinwand verfasst, das sie selbst im Jahre 2002 verfilmte: „Pietje Bell und das Geheimnis der Schwarzen Hand“ avancierte in den Niederlanden zum erfolgreichsten Kinderfilm aller Zeiten. Nachdem er beim KinderFilmFest Münster 2003 von der Kinderjury als „Bester Film“ ausgezeichnet wurde, startet er nun mit mehrjähriger Verspätung im regulären Kinoprogramm.

Der pfiffige 8-jährige Pietje Bell scheint im Rotterdam der dreißiger Jahre Ärger magisch anzuziehen. Eines Tages findet er sein Bild auf dem Titelblatt der „Neuesten Nachrichten“ wieder. Weil der junge Zeitungsinhaber Paul in Pietjes Abenteuern die Gelegenheit sieht, sich mit unkonventionellen Storys gegen das Blatt des Zeitungsmillionärs Stark abzusetzen, wird Pietje zu einer Art Volksheld ausgebaut. Bald darauf verrät Pietje jedoch sein bester Freund Sproet, weil dieser darin den einzigen Ausweg sieht, seine Familie zu schützen. Die Presse stellt Pietje fortan als Dieb und Lügner dar. Aber Pietje Bell lässt sich das nicht bieten – Er taucht unter und gründet die Bande der „Schwarzen Hand“.

Wie so oft bei Kinderfilmen lebt auch „Pietje Bell und das Geheimnis der schwarzen Hand“ von überzeichneten Erwachsenenfiguren, allen voran Tante Cato oder Pietjes gemeiner Lehrer Jozef Geelman. Die meisten Figuren sind demgegenüber jedoch eher eindimensional geraten: Die Guten sind nett und sehen natürlich auch noch gut aus. Die Bösen dagegen werden nicht nur als fies, sondern darüber hinaus als unbedarft und eklig gestaltet.

Obwohl die Regisseurin einige Handlungsstränge – etwa die Hintergründe von Sproets Verrat – durchaus spannungsreich einzufädeln vermag, besteht eine weitere Schwäche des Filmes im episodenhaften Drehbuch: Weil Maria Peters Elemente aus allen „Pietje Bell“-Bändern in ihr Drehbuch aufgenommen hat, reihen sich die unterschiedlichen, mehr oder minder komischen Passagen in die Handlung ein, ohne dass sie zu einer einheitlichen Geschichte vereint werden. So vergeht eine geschlagene Stunde, bis die erste filmtitelgebende „Schwarze Hand“ auf der Leinwand zu sehen ist.

Ein interessanter Nebenstrang in „Pietje Bell und das Geheimnis der Schwarzen Hand“ besteht in der Darstellung der Sensationspresse, wenn auch sich diese Nebenhandlung um die Macht der Medien schlussendlich zu sehr verflüchtigt.

So bleibt von „Pietje Bell“ die Botschaft von dem selbstbewussten Kind, das sich gegen das selbst erlittene oder das Anderen zugefügte Unrecht zur Wehr setzt.
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