LEGENDE DES ZORRO, DIE | The Legend of Zorro
Filmische Qualität:   
Regie: Martin Campbell
Darsteller: Antonio Banderas, Catherine Zeta-Jones, Rufus Sewell, Nick Chinlund, Adrian Alonso, Giovanna Zacarías, Raúl Méndez, Pedro Amendáriz Jr
Land, Jahr: USA 2005
Laufzeit: 131 Minuten
Genre: Action/Western
Publikum: ab 6 Jahren
Einschränkungen: G


JOSÉ GARCÍA
Foto: Sony Pictures

Die Figur des maskierten Beschützers der Armen und Entrechteten „Zorro“ stammt aus dem Roman „Zorro – Der Fluch von Capistrano“, den Johnston McCulley im Jahre 1919 veröffentlichte. Der moderne Robin Hood, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Mexiko Bauern und Mönche gegen die Willkür spanischer Kolonialherrscher und ausbeuterischer Großgrundbesitzer verteidigt, erwies sich als anhaltender Erfolg: Bis 1959 veröffentlichte McCulley fünfundsechzig Zorro-Geschichten.

Kennzeichnend für diese wahrscheinlich an mexikanische Volkshelden aus der Rebellionszeit angelehnte Gestalt, die in verschiedenen US-Comicfiguren von „Superman“ bis „Spider Man“, insbesondere aber als „Batman“ weiterlebt, ist das von Zorro geführte Doppelleben: Während er tagsüber als unscheinbarer und feiger Landedelmann Don Diego de la Vega lebt, verwandelt er sich nachts im schwarzen Umhang und mit Augenbinde zum Beschützer des Volkes. Die Abenteuergeschichte wird durch die Liebesstory von Zorro und Pulido, die Zorro aus den Händen der Feinde rettet, angereichert.

Besonders populär wurde „Zorro“ durch zahlreiche Verfilmungen: Bereits 1920 entstand der Stummfilm „Das Zeichen des Zorro“ mit Douglas Fairbanks. Als „klassischer“ Zorro ging allerdings Tyrone Power in die Filmgeschichte ein, als er 1940 in dem Spielfilm „Im Zeichen des Zorro“ („The Mask of Zorro“) die Hauptrolle übernahm. Eine letzte Fassung lieferte 1998 Regisseur Martin Campell mit „Die Maske des Zorro“, in dem gleich zwei „Zorros“ auftreten: Anthony Hopkins spielt den alternden Helden, der einen „neuen Zorro“ (Antonio Banderas) ausbildet, der sich wiederum in Elena (Catherine Zeta-Jones), die Tochter seines Mentors, verliebt.

Mit seinem nun startenden Spielfilm „Die Legende des Zorro“ („The Legend of Zorro“) bringt Martin Campell die Fortsetzung seines Publikumserfolges auf die Leinwand. Der Titel erweist sich indes als irreführend: Denn nicht die Legende des mexikanischen Helden mit der schwarzen Augenbinde wird hier neu erzählt, sondern lediglich ein neues Abenteuer, das zehn Jahre nach dem Film „Die Maske des Zorro“ angesiedelt ist, im Jahre 1850, als eine Volksabstimmung Kaliforniens Eintritt in die Vereinigten Staaten als 31. Bundesstaat besiegeln soll. Dies wollen allerdings die – wie der Filmverleih sie umschreibt – „skrupellosen Mitglieder einer mysteriösen Gemeinschaft, deren Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreicht“, verhindern. Also kämpft Zorro (erneut Antonio Banderas) gegen diese Machenschaften, und setzt die Volksabstimmung durch. Aber auch im eigenen Hause bekommt Don Alejandro alias Zorro Probleme, denn seine Frau Elena (wieder Catherine Zeta-Jones) fühlt sich von ihm vernachlässigt und zum charmanten französischen Grafen Armand (Rufus Sewell) hingezogen.

In der ersten Filmhälfte stehen im Vordergrund die witzigen Dialoge zwischen Alejandro und Elena, die Lausbubenstreiche ihres zehnjährigen Sohns Joaquin (Adrian Alonso) sowie der Vater-Sohn-Konfikt, der durch das Doppelleben Alejandro/Zorro hervorgerufen wird: Joaquin wünscht sich einen Vater wie Zorro, ohne zu ahnen, dass es sein Vater ist, der in dem Kostüm des maskierten Helden steckt. All diese Elemente werden jedoch immer mehr von purer Action in den Hintergrund gedrängt

Die mit zeitgeistorientierten, kaum in die Handlung integrierten Elementen („mysteriöse Gemeinschaft, deren Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreicht“) angereicherte Action wirkt völlig austauschbar, so dass die Eigenart des einstigen Helden auf der Strecke bleibt: Statt mit schnellen Autos und Feuerwaffen kämpft Zorro zwar mit Degen und Peitsche unter anderem auf und in einem schnell fahrenden Zug, aber sonst erinnert der Inszenierungsstil Martin Campells eher an „James Bond“ (Campbell führte bei „Golden Eye“ 1995 Regie) denn an klassische „Degen- und Mantelfilme“.
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