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JOSà GARCÃA Der auf Rudyard Kiplings gleichnamigem Roman basierende Zeichentrickfilm âDas Dschungelbuchâ gehört mit mehr als 27 Millionen Zuschauern seit seiner Uraufführung im Jahre 1967 zu den beliebtesten Kinofilmen Deutschlands überhaupt. Weil ein solcher Klassiker â der letzte unter der persönlichen Aufsicht Walt Disneys entstandene Zeichentrickfilm aus dem gleichnamigen Studio â ein enormes kommerzielles Potential besitzt, war es lediglich eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung vorgelegt wurde. Der neue Zeichentrickfilm, etwas einfallslos âDas Dschungelbuch 2â genannt, setzt genau da ein, wo âDas Dschungelbuchâ aufhörte, als das in der Wildnis aufgewachsene Menschenkind Mogli einem kleinen Mädchen in eine Menschensiedlung folgte. Unter den Menschen wird Mogli nicht richtig glücklich: âDu kannst den Jungen aus dem Dschungel treiben, aber Du kannst den Dschungeln nicht aus dem Jungen austreibenâ, heiÃt es, um das Hin- und Hergerissensein Moglis zu veranschaulichen. Denn er vermisst sein früheres Leben im Urwald und vor allem die SpäÃe mit seinem âPapa Bärâ Balu. Dieser seinerseits gibt nicht auf, bis er âseinen Jungenâ in den Dschungel ânach Hauseâ geholt hat. âDas Dschungelbuch 2â führt zwar einige neue Figuren ein: Wir lernen Shanti, das geheimnisvolle Mädchen kennen, dem 1967 Mogli gefolgt war, und ihren kleinen Bruder Ranjan. Auch die Geier haben âNachwuchsâ bekommen: Zu der in Anlehnung an die âBeatlesâ aus vier Langmähnen bestehenden Gruppe hat sich der vorlaute und beinahe kahlköpfige Lucky gesellt. Im Grunde jedoch besteht âDas Dschungelbuch 2â lediglich aus lauter Wiedersehen mit alten Bekannten. Dabei hatte es so verheiÃungsvoll angefangen: Zu Beginn sieht der Zuschauer Schattenfiguren mit den Umrissen von Mogli, Balu, dem Panther Baghira und auch dem gerissenen Tiger Shir Khan. Sie gehören zur Schattentheatervorstellung, mit der Mogli seine Geschichte erzählt und damit vor allem den kleinen Ranjan in seinen Bann zieht. Dies schafft genau dieselbe ironische Distanz wie einst âDie Rückkehr der Jedi-Ritterâ (1983), als der Roboter C3PO am Ende der (ursprünglichen) âStar Wars-Sagaâ für die Kinder des so genannten Ewok-Dorfes die Kämpfe Luke Skywalkers gegen den gefürchteten Lord Vader nachstellte. Diese Verfremdung der Geschichte von âDschungelbuchâ hält sich jedoch nicht lange. Bald wird überdeutlich, dass es den Filmemachern lediglich darum geht, die aus dem Klassiker bekannten Figuren vorzuführen: Nicht nur der Bär Balu, sondern auch der Panther Baghira, Colonel Hathi mit seiner Elefantenpatrouille, die Geier, die Boa Kaa und der Tiger Shir Kahn, sie alle kommen nacheinander an die Reihe, als handele es sich um eine politische Versammlung, bei der jedem Teilnehmer eine vereinbarte Redezeit zur Verfügung steht. Nur einer fehlt, erstaunlicher Weise: Louis, der König der Affen. Zu einem Abstecher in seine Ruinenstadt reicht es allerdings doch noch â und damit zu einem Wiedersehen mit den tanzenden Affen. Im Grunde variiert âDas Dschungelbuch 2â lediglich die Story des Originals mit kleineren Abänderungen, ohne jedoch dessen Frische und Spritzigkeit zu erreichen. Bald vermisst der Zuschauer auch die SpäÃe des Original-Filmes. Spätestens wenn die bekannte Melodie âProbier es mit Gemütlichkeitâ ertönt, fragt sich der Zuschauer, warum eine Fortsetzung eines solchen Klassikers überhaupt gedreht werden musste? Sind die Verlockungen der Geschäftemacherei so groÃ, dass sich kein klassischer Film mehr vor solch einem zweiten Aufguss sicher sein kann? |
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