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JOSà GARCÃA Foto: Twentieth Century Fox Der britische Regisseur Danny Boyle, der bislang für eher skurrile Spielfilme wie âTrainspottingâ bekannt war, beweist einmal mehr, wie zuletzt etwa Tim Burton mit âCharlie und die Schokoladenfabrikâ (siehe Filmarchiv), dass solide inszenierte Kinderfilme ebenso Erwachsene ansprechen können. In âMillionsâ erzählen Boyle und sein Drehbuchautor Frank Cottrell Boyce vom achtjährigen Damian (Alexander Nathan Etel) und seinem zwei Jahre älteren Bruder Anthony (Lewis Owen McGibbon), die nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter mit ihrem Vater Ronnie Cunningham (James Nesbitt) in eine Neubausiedlung ziehen. Vermissen die Drei die verstorbene Mutter, so hat es Damian am härtesten getroffen. Da er sich immer wieder fragt, ob seine Mutter wohl im Himmel sei, unterhält er sich mit seinen besten Freunden, den Heiligen. Dass er auf diesem Gebiet ein wahrer Experte geworden ist, stellt er etwa auch in der Schule auf die Frage des Lehrers nach Vorbildern unter Beweis. Als er sich eines Tages in seiner selbstgebauten Hütte mit der heiligen Klara unterhält, fällt âvom Himmelâ plötzlich eine groÃe Summe Geld. Ist Damian felsenfest davon überzeugt, dass ihm der Himmel das Geld geschickt hat, damit er Gutes tut, so mag sein gröÃerer Bruder Anthony nicht ganz an eine âhimmlische Interventionâ glauben. Doch beide stellen rasch fest, das dieses Geld schnell ausgegeben werden muss. Denn in nur sieben Tagen soll in GroÃbritannien der Euro eingeführt werden. Wie sollen aber zwei Kinder mehr als 200.000 Pfund in nur einer Woche ausgeben? Während sich Damian etwa auf die Suche nach Wohltätigkeitsorganisationen und hilfsbedürftigen Menschen macht, die er finanziell unterstützen kann, verfällt Anthony zunächst in einen Kaufrausch, entwickelt aber dann eine ungeahnte Geschäftstüchtigkeit. Irgendwann einmal stellt sich heraus, dass das Geld aus einem Raubüberfall stammt, und dass die Räuber nicht so schnell auf die Beute verzichten möchten. Zu allem Ãberfluss schöpft ihr Vater langsam Verdacht, so dass die Brüder erfahren, dass Geldbesitzen auch eine Bürde sein kann. Die anfängliche Comic-artige, Zeitlupe und Zeitraffer miteinander kombinierende Kamera, etwa bei der Entstehung des neuen Zuhauses in der Neubausiedlung, löst in der Folge eine Art âmagischer Realismusâ ab: Die Szenen, bei denen sich Damian mit den ihm erscheinenden Heiligen unterhält, tendieren ehe zum Surrealismus als zum Kitsch: Nur bei der kiffenden Klara und dem das Wunder der Brotvermehrung âentmythologiesierendenâ Petrus wird der gläubige Zuschauer etwas peinlich berührt, weitestgehend sind jedoch diese Darstellungen dezent gehalten, und zeugen vom kindlich-naiven Glauben Damians, und vor allem von seiner groÃen Liebe zu seiner Mutter. Regisseur Danny Boyle umgeht alle Stolpersteine zum kitschigen Rührstück vor allem deshalb, weil er konsequent aus Damians Augenhöhe erzählt. Bei allen altklugen Dialogen des gröÃeren Bruders nimmt er die Kinder ernst, was sich etwa auch darin äuÃert, dass der anfänglich humorvolle Film immer ernstere Züge annimmt. Durch sein solides Drehbuch, das nicht nur Pointen aneinander reiht, sondern die Entwicklung des Jungen stimmig zeichnet, und die konsequente Inszenierung gelingt dem Regisseur ein humorvoller Film âfür die ganze Familieâ, der seine Botschaft ohne allzu viel Moralinsäure vermittelt. |
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