PLAYA DEL FUTURO – SUCHE NACH DEM GLÜCK | Playa del Futuro – Suche nach dem Glück
Filmische Qualität:   
Regie: Peter Lichtefeld
Darsteller: Peter Lohmeyer, Nina Petri, Hilmi Sözer, Outi Mäenpää, Kati Outinen, Sulevi Peltola, Pilar Punzano, Mariana Cordero, Miklos Königer
Land, Jahr: Deutschland 2004
Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ohne Altersbeschränkung
Einschränkungen: --


JOSÉ GARCÍA
Foto: Kinowelt

In seinem ersten Langspielfilm „Zugvögel – ... einmal nach Inari“ (1998) entführte Peter Lichtefeld den Zuschauer in den äußersten Norden Europas. Die ausgewogene Mischung aus skurriler Kiminalkomödie und lakonischer Liebesgeschichte mit ihren poetischen und witzig-intelligenten Dialogen wurde mit dem deutschen „Filmband in Silber“ 1998 ausgezeichnet und darüber hinaus zu einem echten Insidertipp.

Der Einfluss Aki Kaurismäkis war in „Zugvögel – ... einmal nach Inari“ unverkennbar, nicht nur weil sich die Handlung größtenteils in Finnland abspielte, sondern vor allem auch deshalb, weil die Geschichte an sich nichts Spektakuläres bot und sich das Interesse des Filmes auf die Figuren konzentrierte. Wie bei den Filmwerken von Aki Kaurismäki handelte „Zugvögel – ... einmal nach Inari“ von einfachen Menschen, die auf der Suche nach Glück aus der Lethargie ausbrechen. Ein so genannter Kameo-Auftritt der Protagonisten von Kaurismäkis „Wolken ziehen vorüber“ (1996) Kati Outinen und Kari Väänänen zitierte darüber hinaus den finnischen Regisseur ausdrücklich.

Für seinen zweiten Spielfilm „Playa del Futuro“ hat Peter Lichtefeld – abgesehen von Joachim Król – fast alle Schauspieler aus seinem Regiedebüt wieder versammelt: Peter Lohmeyer, Outi Mäenpää, Nina Petri, Hilmi Sözer. Spielten bereits in „Zugvögel – ... einmal nach Inari“ Bahnhöfe und vor allem Bahnhofsgaststätten eine zentrale Rolle, so bewegt sich die Handlung im zweiten Langspielfilm Peter Lichtefelds zwischen einer Kneipe in Köln-Mülheim und einem Bahnhofsrestaurant im äußerten Süden Europas mit dem schönen Namen „Playa del Futuro“.

Vor fünfzehn Jahren, als Jan (Peter Lohmeyer), Rudi (Hilmi Sözer) und die Finnin Kati (Outi Mäenpää) gemeinsam ihre Ausbildung zum Koch abschlossen, hatten sie große Träume. Aus den Träumen wurde jedoch nichts, die drei Freunde strandeten in einer Kölner Eckkneipe mit dem zweideutigen Namen „Ohne Ende“. Eines Tages verschwindet Rudi nach Südspanien, um seinen Traum vom Hotel am (künftigen) Strand – so die Übersetzung des Filmtitels – zu verwirklichen. Weil Jan schon immer in Kati verliebt war, findet er sich schnell in der neuen Situation zurecht: Zu zweit entscheiden sie sich, ihrerseits den Traum vom eigenen Restaurant doch noch in die Tat umzusetzen. Die Zukunftspläne werden allerdings von der Steuerfahndung jäh unterbrochen, die den von Rudi hinterlassenen Berg Steuerschulden eintreiben will. Jan reist Rudi nach und findet ihn in Playa del Futuro. Dort begegnet er ebenfalls einer weiteren Deutschen: Angie (Nina Petri), die ihren eigenen Lebenstraum von einer Bahnhofsgaststätte in einer ruhigen Gegend verfolgt, wofür sie dem Exil-Ungarn László das Bahnhofsrestaurant abkaufen will.

Die Detektivgeschichte um Jans Nachforschungen zu Rudis unsauberen Geschäftsmethoden wirkt etwas bemüht, das Drehbuch nicht immer stimmig. Die Stärke des Filmes liegt indes am Interesse des Regisseurs für seine Figuren, die sich auch in schönen Nebenhandlungen etwa in der Geschichte Lászlós entfalten können. Lichtefelds Figuren sind einfache Menschen, die für die Verwirklichung ihrer Träume aus dem Alltag ausbrechen. Wie sein Vorbild Kaurismäki gelingt es Lichtefeld, den Zuschauer an der langsamen Entwicklung dieser Menschen teilnehmen, ihm seine Figuren ans Herz wachsen zu lassen.

Die Filmsprache Lichtefelds setzt die filmischen Mitteln von „Zugvögel“ fort: Auch in „Playa del Futuro“ erzählt er langsam, mit langen Einstellungen und wenigen Kamerabewegungen. Der Regisseur beweist dabei ein feines Gespür für Beobachtung, das sich in poetischen Tableaus in der kargen Landschaft Andalusiens ausdrückt. Diese lakonische Filmsprache lehnt sich erneut an Aki Kaurismäki an, und auch in „Playa del Futuro“ ist Kaurismäkis Lieblingsdarstellerin Kati Outinen in einem kurzen Auftritt zu sehen. Bei Lichtefeld verwandelt sich selbst ein vom Sonnenschein verwöhntes andalusisches Dorf in einen Teil Finnlands.
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