STAR WARS: EPISODE III - DIE RACHE DER SITH | Star Wars: Episode III - Revenge of the Sith
Filmische Qualität:   
Regie: George Lucas
Darsteller: Ewan McGregor, Hayden Christensen, Natalie Portman, Samuel L. Jackson, Ian McDiarmid
Land, Jahr: USA 2005
Laufzeit: 140 Minuten
Genre: Science-Fiction/Fantasy
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: G


JOSÉ GARCÍA
Foto: Twentieth Century Fox

Kaum ein Spielfilm hat in den letzten dreißig Jahren die Kinowelt so nachhaltig beeinflusst wie „Krieg der Sterne“. Als Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre das Hollywood-Kino in der vielleicht größten Krise seiner Geschichte stecke, führte es daraus eine Riege „junger wilder“ Regisseure heraus, zu der insbesondere Francis Ford Coppola, Steven Spielberg und George Lucas zählten. Zur Überwindung der Krise trug jener Film wesentlich bei, mit dem George Lucas im Jahre 1977 sowohl in kommerzieller als auch in technischer Hinsicht neue Maßstäbe setzte.

Finanziell stieß „Krieg der Sterne“ in ganz neue Dimensionen vor. Er wurde nicht nur der erste „Blockbuster“ in der Kinogeschichte, sondern schuf darüber hinaus ein wegweisendes Vermarktungskonzept: Zum Spielfilm gesellte sich eine immer größer werdende Produktpalette von der Filmmusik („Soundtrack“) über Bilderbücher und Romane sowie so genannte Merchandising-Erzeugnisse bis hin zu Video- und DVD-Formaten und PC-Spielen. Der weltweite Umsatz der gesamten „Star Wars“-Saga wird gegenwärtig auf acht oder gar neun Milliarden Dollar geschätzt.

Das Prinzip der Fortsetzungen erfand zwar nicht erst Lucas, er investierte jedoch den Gewinn aus dem Film „Krieg der Sterne“ in seine nächsten Filme „Das Imperium schlägt zurück“ (1980) und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (1983). Für die Schaffung völlig neuartiger Spezialeffekte gründete Lucas die Firma „Industrial Light & Magic“, deren Erfindungen aus dem heutigen Hollywood-Kino nicht mehr wegzudenken sind (das Unternehmen gewann bislang 14 Oscars für Visuelle Effekte). Der Film machte auch das Dolby-System berühmt und ebnete darüber hinaus den Weg für das THX-System und die digitale Tontechnik.

War die Trilogie im Jahre 1983 mit dem Sieg der Guten gegen die Bösen und vor allem mit der Erlösung des Vaters (Darth Vader) durch den Sohn Luke Skywalker vollendet, so blieb vor allem eine Frage ungelöst: Wie der Jedi-Ritter Anakyn Skywalker „der dunklen Seite der Macht“ verfiel. Nach mehr als einem Jahrzehnt, in dem Lucas außer seiner Mitarbeit am Drehbuch der „Indiana Jones“-Filme keine nennenswerte Filmprojekte entwickeln konnte, kündigte er Ende der neunziger Jahre an, in drei Episoden die Vorgeschichte dieses Anakyn Skywalker und dessen Verwandlung in den Schwarzen Lord Darth Vader erzählen zu wollen.

„Episode I – Die dunkle Bedrohung“ (1999) enttäuschte jedoch, weil seine kindische Handlung mit den ursprünglichen drei Filmen kaum zu tun hatte. „Episode II – Angriff der Klonkrieger“ (2002, siehe Filmarchiv) ließ zwar durch seine bombastischen, ausschließlich am Computer erzeugten Schauplätze den Charakteren kaum Platz, aber er stellte den Bezug zur Originaltrilogie wieder her: In „Angriff der Klonkrieger“ wimmelt es nur so von Anklängen an die ursprünglichen, nun in „Episode IV, V und VI“ umbenannten Filme, von John Williams Musik bis hin zu Bild- und Sprachzitaten.

Darüber hinaus wurden nach der diffusen Esoterik von „Episode I“ in „Episode II“ wieder eher christliche Vorbilder sichtbar, etwa im an mittelalterliche Ritterorden angelehnten „Jedi-Orden“. Die Jedi-Ritter sorgen für Frieden und Ordnung, zu ihrer Lebensweise gehören ein zölibatäres Leben und Gehorsam gegenüber den Weisungen der Oberen. Gerade die Missachtung der Zölibats- und Gehorsamspflichten durch Anakin Skywalker zieht ihn auf die „dunkle Seite der Macht“, liefert ihn dem Bösen aus.

Der heute weltweit gleichzeitig anlaufende „Episode III – Die Rache der Sith“ lüftet das letzte, nun 28 Jahre währende Rätsel: den Fall Anakins auf die dunkle Seite. Die eigentliche Handlung birgt kaum Überraschungen. Was in dieser Episode geschieht, weiß der Zuschauer wenn nicht seit 1977, so doch spätestens seit „Episode II“ (2002): Während die apokalyptischen Schlachten der Klon-Kriege wüten, setzt der finstere Sith-Lord Darth Sideous alles daran, Anakin Skywalker durch dessen verbotene, ihn blind machende Liebe zu seiner schwangeren Frau Padmé auf die dunkle Seite zu ziehen und mit seiner Hilfe den Jedi-Orden zu vernichten.

Georges Lucas inszeniert indes diese kaum überraschende Handlung nach den enttäuschenden oder durchwachsenen vorhergegangenen Episoden überraschend gut. Zwar droht auch in „Episode III – Die Rache der Sith“ die Wucht der Computertechnik mit ihrer atemberaubenden Bilderbeschleunigung die Handlung niederzudrücken. George Lucas schafft es jedoch, nicht nur inhaltlich zum Kern der Star Wars-Saga mit dem epischen Kampf von Gut gegen Böse zurückzukehren, sondern auch in den letzten drei, vier Filmeinstellungen die exotischen Welten und Kreaturen der Episoden I bis III optisch auf das Wesentliche zu reduzieren, das die ursprüngliche Trilogie ausmachte. Dadurch schlägt er eine zwar nicht immer stimmige, aber im Großen und Ganzen doch gelungene Brücke zu „Episode IV“, dem ersten „Krieg der Sterne“-Film von 1977.

Einen wesentlichen Anteil am Gelingen dieser Verknüpfung hat Komponist John Williams, der in seinem Soundtrack die seit fast drei Jahrzehnten bekannten Themen weiterentwickelt. Die grandiose Mischung aus Altbewährtem und Neuem könnte ihm seinen fünften „Oscar“ einbringen. Dieser Originalsoundtrack aus „Episode III” ist zusammen mit einer 70minütigen Bonus-DVD, auf der in 16 thematischen Kapiteln die gesamte „Star Wars“-Saga mit Szenen und der Filmmusik aus allen 6 Episoden nacherzählt wird, bei Sony Classical erschienen.

Die im Film an manchen Stellen verkürzte Handlung kann nachgelesen werden in: Matthew Stover. „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“, Random House Entertainment 2005.
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