UNDINE | Undine
Filmische Qualität:   
Regie: Christian Petzold
Darsteller: Paula Beer, Franz Rogowski, Maryam Zaree, Jacob Matschenz, Anne Ratte-Polle, Rafael Stachowiak, Julia Franz Richter
Land, Jahr: Deutschland 2020
Laufzeit: 90 Minuten
Genre:
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: X
im Kino: 7/2020
Auf DVD: 12/2020


José Garcia
Foto: Schramm Film / Hans Fromm

Liebe zu einer (echten) Frau nicht erwidert wird. Aber Undines Liebe darf nicht verraten werden, denn dann müsste der Mann sterben. Dies geschieht im Mythos, wenn die Frau doch noch den Mann liebt, und er Undine verlässt.

Christian Petzold, der nach "Yella" (2007), "Jerichow" (2008), "Barbara" (2012), "Phoenix" (2014) und Transit seinem Konzept treu bleibt, kurze, prägnante Namen als Filmtitel zu verwendet, hat mit "Undine" den Mythos als zeitgenössische Version auf die Leinwand gebracht. Beim Berlinale-Wettbewerb 2020 gewann Paula Beer den Silbernen Bären für die beste Darstellerin. Der internationale Filmkritiker-Verband verlieh dem Film den FIPRESCI-Preis.

Petzolds Undine (Paula Beer) ist Stadthistorikerin in Berlin. Als ihr Freund Johannes (Jacob Matschenz) sie verlässt, müsste sie eigentlich ihn töten, und ins Wasser zurückkehren. Aber sie widersteht dem Fluch aus dem Mythos. Hals über Kopf verliebt sich Undine in den Industrietaucher Christoph (Franz Rogowski). Diese Liebe will sie nicht verlieren.

"Vielleicht kann man sagen, dass Undine eine Märchenfigur ist, die Mensch werden will. Und wir sehen sie bei der Verwirklichung dieses Wunsches. Sie ist ja schon Mensch, sie will Mensch bleiben", führt der Drehbuchautor und Regisseur aus. Das Märchen trifft auf die Wirklichkeit.

Aber über das Erzählerische hinaus besticht "Undine" durch eine hervorragende Kamera, die in den Unterwasserszenen einen leicht magischen Charakter annimmt. Hans Fromm, der bei allen bisherigen Filmen von Petzold die Kamera führte, erklärte auf der Berlinale-Pressekonferenz sein "Geheimnis": Er verwende "Objektive, die charmant mit den Menschen umgehen".

Mit "Undine" fügt Christian Petzold, der auf der Berlinale mit dem französischen Kulturorden "Ordre Officier des Arts et des Lettres" ausgezeichnet wurde, den Frauen aus seinen frühen Filmen eine weitere Figur hinzu, die wie sie etwas Entrücktes hat.
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