MEIN LEBEN MIT AMANDA | Amanda
Filmische Qualität:   
Regie: Mikhaël Hers
Darsteller: Vincent Lacoste, Isaure Multrier, Stacy Martin, Ophélia Kolb, Marianne Basler, Jonathan Cohen, Greta Stacchi
Land, Jahr: Frankreich 2018
Laufzeit: 107 Minuten
Genre:
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: X
im Kino: 9/2019
Auf DVD: 2/2020


José Garcia
Foto: Nord-Ouest-Films

Am 13. November 2015 erschütterten mehrere koordinierte, islamistisch motivierte Terroranschläge die Stadt Paris. Die Medien berichteten ausführlich, auch etwa darüber, dass eine Woche nach den Attentaten die Zahl der Todesopfer auf 130 stieg. Doch was für menschliche Schicksale sich dahinter verbergen, was für Auswirkungen für Angehörige ein solcher Anschlag hat, bleibt der Öffentlichkeit meistens unbekannt.

Im Spielfilm "Mein Leben mit Amanda" von Mikhaël Hers spielen die Anschläge von Paris eine zentrale Rolle, befindet sich doch unter den Todesopfern auch die alleinerziehende Mutter der siebenjährigen Amanda (Isaure Multrier). Einziger Verwandter des kleinen Mädchens ist ein Onkel, der Mittzwanziger David (Vincent Lacoste). Der Zuschauer hat ihn als unbekümmerten, in den Tag hinein lebenden Tagträumer erlebt, der den Pariser Sommer einfach genießt, und der sich in die junge Léna (Stacy Martin) verliebt. Über Wasser hält er sich mit Gelegenheitsjobs. Ob er für seine kleine Nichte Verantwortung übernehmen kann?

Von der Frage, wie alleinstehende Erwachsene auf einmal für Kinder Verantwortung übernehmen sollen oder müssen, handelt so mancher Film, etwa zuletzt Paola Randis Tito, der Professor und die Aliens. Stehen in Paola Randis Film eher skurril-komödiantische Aspekte im Vordergrund, so gelingt Regisseur Hers und seiner Mitautorin Maud Ameline eine ausgewogene Mischung aus dem Drama, das aus dem Verlust der Mutter herrührt, und den schönen Augenblicken zwischen Onkel und Nichte.

Bei der alle Klischees umschiffenden Darstellung der Trauerarbeit durch ein Kind nimmt die spontane, aber immer wieder berührende Darstellung der siebenjährigen Isaure Multrier eine bedeutende Stellung ein. Aber auch das sensible Spiel von Vincent Lacoste trägt entscheidend zur einfühlenden, aber nie gefühlsduseligen Inszenierung bei.
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