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JOSà GARCÃA Foto: Senator Der âSportlerfilmâ stellt inzwischen ein eigenständiges Kinogenre dar, in dem allerdings zwei unterschiedliche âSchulenâ ausgemacht werden können: In den Sportfilmen aus den Vereinigten Staaten wird vorwiegend auf eine recht sentimentale Story gesetzt, die von der verbindenden Kraft des Sports erzählt â so gesehen zuletzt etwa in Mike Tollins âSie nennen in Radioâ (siehe Filmarchiv), der von der rührenden Geschichte des geistig behinderten James âRadioâ Kennedy handelt. Der britische Sportfilm hingegen betont eher die Bedeutung des Sports für die Entwicklung eines jungen Menschen (âComing-of-Age-Dramaâ), die er mit sozialkritischen Untertönen unterlegt. Schule gemacht haben in diesem Genre vor allem ,,Billy Elliotâ (Stephen Daldry 2000) und âKick it like Beckhamâ (âBend it like Beckhamâ, Gurinder Chadha 2002). Die Spielfilme um den elfjährigen Sohn eines englischen Bergarbeiters Billy Elliot, der sich gegen das Box-Training und für den Ballettunterricht entscheidet, respektive um die 18-jährigen Jess, die ihrem Idol David Beckham nacheifernd entgegen den Traditionen ihrer indischen Einwandererfamilie von einer richtigen FuÃballkarriere träumt, haben sich als besonders stilbildend erwiesen. In dieser Tradition des britischen Sportfilms steht Paul Morrisons âDavids wundersame Weltâ (âWondrous Oblivionâ), der das diesjährige Kinderfilmfest bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin eröffnete und nun im regulären Kinoprogramm startet. Wie Billy von der Ballett- und Jess von der FuÃballkarriere, so träumt auch der elfjährige David Wiseman, der mit seinen Eltern Anfang der 60er Jahre in einem tristen Reihenhäuser-Vorort Londons lebt, davon, ein berühmter Criquetspieler zu werden. Eines steht allerdings seiner Criquet-Karriere im Weg: Obwohl David eine komplette Criquet-Ausrüstung und eine beträchtliche Sammlung von Sportbildchen besitzt, spielt er so miserabel, dass er in der Schulmannschaft lediglich verloren gegangene Bälle fangen und die Ergebnistafel bedienen darf. Erst als Dennis Samuels mir seiner jamaikanischen Emigrantenfamilie in das Nachbarhaus einzieht, lernt David von Dennis und dessen Tochter Judy die Kunst des Criquets. Im England der frühen 60er Jahre ist Rassismus allenthalben spürbar. Zunächst ist die deutsch-polnische jüdische Familie Zielscheibe der Ressentiments der Nachbarschaft. Nachdem aber die Einwanderer aus Jamaika in den Vorort einziehen, werden sie an Stelle der Wisemans als âdie Fremdenâ angesehen. Ins AusschlieÃen der âFremdenâ reiht sich indes David selbst ein: Nachdem der Junge durch Dennisâ Training im Criquetspiel solche Fortschritte gemacht hat, dass er endlich in die Schulmannschaft berufen wird, nehmen seine Spielkameraden Davids Einladung zur Geburtstagsfeier an. Als aber Judy zur Party kommt, lädt sie David aus Angst aus, er würde sich vor seinen Mannschaftskollegen blamieren. âDavids wundersame Weltâ greift also Themen auf, die sowohl im britischen Sozial- als auch Sportfilm eine bedeutende Rolle spielen: Solidarität, Toleranz, multikulturelle Gesellschaft â und auch die Fähigkeit, die eigenen Fehler einzugestehen und wiedergutzumachen. Obwohl er bei der Berlinale in der Reihe âKinderfilmestâ gezeigt wurde, ist âDavids wundersame Weltâ nicht unbedingt ein âKinderfilmâ. In einer Nebenhandlung fühlt sich Davids Mutter Ruth durch die viele Arbeit ihres Mannes vernachlässigt und durch Dennis, den neuen Nachbar und Criquet-Lehrer ihres Sohnes angezogen, wobei sich Dennis entschieden Ruths Avancen verschlieÃt: âLasst uns es beenden, ehe es richtig angefangen hatâ. Dennoch handelt es sich um eine Thematik, die Kinder eindeutig überfordert, wie im Anschluss an die Vorführung in Berlin zu hören war. Gemeinsam mit Filmen wie âBilly Elliotâ und âKick it like Beckhamâ besitzt âDavids wundersame Weltâ eine pulsierende Musik. Der bis in die Details liebevoll ausgestattete Film verzichtet weitgehend auf digitale Tricks â mit einer einzigen Ausnahme: in bester âHarry Potterâ-Manier erwachen die Criquet-Bildchen, mit denen David Mannschaftsaufstellungen und Spielzüge nachstellt, zum Leben. Sonst jedoch setzt diese im ruhigen Erzählrhythmus inszenierte âComing-of-Ageâ-Komödie ganz auf das Spiel seiner Darsteller. |
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