VORNAME, DER | Der Vorname
Filmische Qualität:   
Regie: Sönke Wortmann
Darsteller: Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz, Caroline Peters, Justus von Dohnányi, Janina Uhse, Iris Berben, Serkan Kaya
Land, Jahr: Deutschland 2018
Laufzeit: 91 Minuten
Genre:
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 10/2018
Auf DVD: 4/2019


José Garcia
Foto: Constantin

Es sollte ein schöner Abend werden: Hochschulprofessor Stephan (Christoph Maria Herbst) und seine Frau Elisabeth (Caroline Peters) haben deren Bruder Thomas (Florian David Fitz) und seine schwangere Freundin Anna sowie Familienfreund René (Justus von Dohnányi) in ihr Bonner Haus zum Essen eingeladen. Anna verspätet sich zwar noch etwas, aber die andern wollen schon von Thomas den Namen erfahren, den sich das junge Paar für den Sprössling ausgesucht hat. Als Thomas verkündet, der Junge soll Adolf heißen, folgt auf die erste Sprachlosigkeit eine entrüstete Antwort von Stephan.

Thomas´ Argumente - was ist mit dem Adolf-Grimme-Preis? Nach diesem Maßstab dürfte auch niemand mehr Josef heißen (wegen Stalin) - machen Stephan nur noch rasender. Erst unmerklich, dann immer deutlicher verlagert sich der Streit ums politisch Korrekte in Richtung persönliche Angriffe. Verdrängte Ressentiments etwa zwischen dem Schulabbrecher Thomas und dem spießig-bildungsbürgerlichen Stephan kommen an die Oberfläche. Als die ahnungslose Anna (Janina Uhse) endlich kommt, gießen ihre wohlgemeinten, aber missverständlichen Kommentare neues Öl ins Feuer.

"Der Vorname" basiert auf dem französischen Theaterstück. "Le prénom" von Alexandre de la Patelliere und Mathieu Delaporte, die ihre Komödie 2012 für die große Leinwand adaptierten. Deshalb findet bis auf kleine Ausnahmen die gesamte Filmhandlung in einem einzigen Raum statt. Deshalb aber auch die Bedeutung der Dialoge, die meistens pointiert und geschliffen daherkommen, teilweise aber auch etwas repetitiv wirken, gegenüber einer Kameraführung, die auch in 360-Grad-Fahrten Akzente zu setzen sucht, meistens aber auf für den Dialog typischen Schuss-Gegenschuss-Einstellungen beharrt. Wie etwa auch der ebenfalls auf einem Theaterstück basierende Spielfilm "Der Gott des Gemetzels" entlarvt "Der Vorname" eine oberflächige bürgerliche Kultiviertheit, die leicht durch Gehässigkeiten Brüche bekommt.
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