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José GarcÃa Foto: ARD Sie wird als die zurzeit spannendste und innovativste deutsche Fernsehserie beworben: Mit ihrem epischen, zwölfstündigen Erzählbogen soll "Babylon Berlin" im aktuell beliebten Serien-Genre neue MaÃstäbe setzen. Basierend auf dem 2008 erstmals erschienenen Kriminalroman "Der nasse Fisch" von Volker Kutscher ist "Babylon Berlin" in den späten 1920er Jahren angesiedelt. Im Mittelpunkt steht der junge Kölner Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch), der im Frühjahr 1929 nach Berlin geschickt wird, um den Kriminalfall eines von der Berliner Mafia geführten Pornorings zu lösen. Aus dem zunächst simplen Erpressungsfall entwickelt sich ein regelrechter politischer Skandal. Zusammen mit der Stenotypistin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) und seinem Partner Bruno Wolter (Peter Kurth) wird Gereon Rath mit einem Dickicht aus Korruption, Drogen- und Waffenhandel konfrontiert. Mit ihrer "kaleidoskopischen Erzählung" (so Mit-Regisseur Tom Tykwer) entwirft die Serie "Babylon Berlin" ein politisches und gesellschaftliches Bild Berlins am Vorabend der nationalsozialistischen Machtübernahme. Deutlich wird die Kehrseite der rauschenden Feste in den "goldenen Zwanzigerjahren" ? ein Begriff, gegen den sich der damals als Kaplan in Berlin wirkende spätere Bischof von Münster Clemens August von Galen entschieden verwahrte ? gezeigt: Armut und grassierende Arbeitslosigkeit sowie unmenschliche Lebensbedingungen in den Arbeiter-Mietskasernen im Kontrast zum unvorstellbaren Reichtum der GroÃindustriellen auf der einen, die aufkommenden StraÃenkämpfe zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten auf der anderen Seite, auch wenn im Frühjahr 1929 noch die Kommunisten das StraÃenbild beherrschen: Die blutige Niederschlagung einer ungenehmigten, von der KPD organisierten Demonstration vom 1. bis 3. Mai 1929, bei der 33 Zivilisten getötet sowie zahlreiche Demonstranten und Unbeteiligte verletzt wurden, die als "Blutmai" oder "Mai-Unruhen" in die Geschichte einging, gehört zu den Höhepunkten der 4. Folge. Dazu führt Mit-Regisseur Henk Handloegten aus: "Es ist ein Kriminalfilm ? es gibt mehrere spannende Fälle. Auf den zweiten Blick geht es darum, wie die Staatsform, die damals in Deutschland war, die Demokratie, langsam erodiert." Der dritte Mit-Regisseur Achim von Borries ergänzt: "Es gibt den ganz groÃen Bogen um die groÃe deutsche Katastrophe: Wie ist sie möglich gewesen, und wie sind die Leute hineingeschlittert." Innovativ in ihrer die verschiedenen Erzählebenen miteinander verknüpfenden Inszenierung, mit hervorragendem Szenen- und Kostümbild sowie einer Kameraführung, die das Dynamisch-Berauschende mit der Liebe zum Detail kombiniert, zeigt "Babylon Berlin" insbesondere auch den sittlichen Niedergang, der sich im "Moka Efti" verdichtet, dem Varieté und Bordell, in dem Kommissar Gereon Rath die Filmrollen findet, die Gegenstand der Erpressung sind. In "Babylon Berlin" spielt die damals verbreitete, aber noch illegale pornographische Industrie eine bedeutende Rolle. In einer der ersten Szenen platzt die Polizei mitten in die Dreharbeiten eines solchen Machwerks hinein. Dass der dabei gedrehte Pornofilm darüber hinaus für Christen hochgradig beleidigend, ja als blasphemisch einzustufen ist, trübt allerdings den Gesamteindruck der durchaus spannenden und innovativen Fernsehserie. "Babylon Berlin". 16-teilige Fernsehserie a ca. 45 Minuten. Regie: Tom Tykwer, Henk Handloegten, Achim von Borries. Folgen 1-3 am Sonntag, den 30. September. Folgen 4-6 am Donnerstag, den 4. Oktober. Folgen 7-8, 9-10, 11-12, 13-14 und 15-16 jeweils an den darauf folgenden Donnerstagen. Jeweils 20.15 Uhr im Ersten. |
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