HAMPSTEAD PARK - AUSSICHT AUF LIEBE | Hampstead
Filmische Qualität:   
Regie: Joel Hopkins
Darsteller: Diane Keaton, Brendan Gleeson, Lesley Manville, James Norton, Jason Watkins, Simon Callow, Brian Protheroe
Land, Jahr: Großbritannien 2017
Laufzeit: 102 Minuten
Genre:
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: --
im Kino: 8/2017


José García
Foto: Splendid Film

Im 3,2 Quadratkilometer großen Park Hampstead Heath im Norden Londons lebte von 1987 bis zu seinem Tod im Februar 2016 Harry Hallowes. Der 1936 geborene Ire hauste in einer schäbigen, selbst gezimmerten Hütte in einer Ecke des Londoner Parks. Harry Hallowes ist das Vorbild für Donald Horner (Brendan Gleeson) im Spielfilm "Hampstead Park ? Aussicht auf Liebe" von Robert Festinger (Drehbuch) und Joel Hopkins (Regie).

Der einsame Mann, der im Park ein entschleunigtes Leben führt, wird parallel zum zweiten Hauptcharakter eingeführt: Emily Walters (Diane Keaton) lebt in einem der Luxushäuser, die den Park säumen. Allerdings wird die seit kurzem verwitwete Amerikanerin als untypisches Mitglied der High Society rund um den Park gezeichnet: In ihrer Wohnung tropft es von der Decke. Ihr Mann hat ihr nur Schulden hinterlassen. Darüber hinaus kann sie mit den "Projekten" kaum etwas anfangen, die vom Teekränzchen in der Wohnung ihrer Nachbarin und besten Freundin Fiona (Lesley Manville) unterstützt werden. Zu allem Überfluss macht sich Emilys Sohn Philip (James Norton) Sorgen um seine Mutter: "Du musst Dein Leben ändern."

Die Lebensänderung kommt unverhofft. Auf dem Dachboden entdeckt Emily ein altes Fernglas, und als sie den Park gegenüber beobachtet, sieht sie Donald. Die erste Begegnung läuft alles andere als glatt, denn der brummige Mann reagiert misstrauisch auf die elegante Frau, die ihm nachzuspionieren scheint. Aber bald folgen andere Treffen, und die beiden im Grunde nicht so verschiedenen Senioren kommen sich näher.

Die Stärke von "Hampstead Park ? Aussicht auf Liebe" liegt eindeutig in den beiden Hauptdarstellern: Brendan Gleeson gestaltet Donald als lediglich auf den ersten Blick etwas wunderlichen Mann, der sich nach und nach als sensibel und humorvoll herausstellt. Mit Emily erinnert Diane Keaton etwa auch in ihrem Kleidungsstil an ihre Rollen in den frühen Woody-Allen-Filmen.

Die von einer stets aufdringlichen Musik unterstrichene, auf Hochglanz gebrachte (Senioren-)Liebesgeschichte erweist sich dennoch als zu vorhersehbar. Sie besitzt zwar auch einige sozialkritische Untertöne, aber das Anprangern der "Gentrifizierung" stellt sich lediglich als Feigenblatt heraus, um das Drehbuch voranzubringen.
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