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José GarcÃa Foto: movienet ![]() Noch deutlicher als in "Ruhm" kommt die Ablehnung der aktiven Sterbehilfe in Friedemann Fromms in einer nahen Zukunft angesiedelten Fernseh-Spielfilm "Komm, schöner Tod" zum Ausdruck. Der Film verdeutlicht die Folgen einer Freigabe der aktiven Sterbehilfe, insofern er den Weg von der sterbenswilligen Einzelperson bis zur Kommerzialisierung des Sterbens als flieÃenden Prozess darstellt. Eine totgeweihte ältere Frau steht ebenfalls im Mittelpunkt des nun im regulären Kinoprogramm anlaufenden Spielfilms "Silent Heart - Mein Leben gehört mir" von Bille August: Esther (Ghita Noerby) und ihr Mann Poul (Morten Grunwald), beide um die 70 Jahre alt, haben ihre Kinder zu sich, in ihr Haus auf dem Land eingeladen. Esther leidet an der unheilbaren Amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Was das bedeutet, verdeutlicht Regisseur Bille August an mehreren Stellen: Einmal lässt Esther beispielsweise ein Glas fallen. Als ihr ein Lippenstift auf den Boden fällt, bereitet es ihr unendliche Mühe, ihn aufzuheben. Und die Krankheit schreitet unaufhaltsam fort. Deshalb hatte die Familie vor einigen Monaten versprochen, Esther beim Freitod zu unterstützen. Die alte Dame ist entschlossen, selbst den Zeitpunkt ihres Todes festzulegen. Das Schreckliche an ALS besteht darin, dass der Körper immer mehr gelähmt wird, bis der Kranke nichts mehr, kaum noch die Augen bewegen kann, während der Geist wach bleibt. Dies möchte Esther keineswegs erleben. Sie meint, der Augenblick sei nun gekommen, aus dem Leben ?in Würde? auszuscheiden. Während die Familienmitglieder am Freitagnachmittag eintreffen, fällt dem Zuschauer die Weite der Landschaft auf. Die Abgeschiedenheit des Hauses spielt ebenso wie das Wechseln zwischen der weiten Natur und dem Hausinneren eine Rolle in der Dramaturgie von "Silent Heart - Mein Leben gehört mir". Gleichwohl vergeht die meiste Filmzeit im Hausinneren. Dies und die überschaubare Zahl der Figuren - acht insgesamt - verleihen dem Film eine kammerspielartige Anmutung. Als erste trifft Esthers älteste Tochter Heidi (Paprika Steen) mit ihrem Mann Michael (Jens Albinus) und Sohn Jonathan (Oskar Saelan Halskov) ein. Sie hat den Entschluss ihrer Mutter akzeptiert und die feste Absicht, ihr in den nächsten Tagen jeden Wunsch zu erfüllen. Die zweite Tochter Sanne (Danica Curcic) kommt mit ihrem Freund Dennis (Pilou Asbaek). Die beiden Schwestern scheinen ziemlich gegensätzlich zu sein. Nicht nur die gut bürgerliche Kleidung Heidis kontrastiert mit dem legeren ÃuÃeren der Jüngeren. Hat die Ãltere eine richtige Familie mit Mann und Kind, so zeichnet sich Sannes Beziehung zu Dennis offenbar durch Unstetigkeit aus. Deshalb kann Heidi nicht verstehen, dass Sanne zu diesem so folgenschweren Wochenende ihren Freund mitbringt. Als achte Figur im Ensemble trifft ebenfalls Esthers beste Freundin Lisbeth (Vigga Bro) ein. Mit ihnen allen möchte Esther an diesem Wochenende Weihnachten feiern, auch wenn es dafür eigentlich zu früh ist. Obwohl Sanne zunächst einmal entschlossen ist, den Selbstmord ihrer Mutter zu verhindern, und sich Heidi zwischenzeitlich ihr anschlieÃt, wird in "Silent Heart - Mein Leben gehört mir" kaum über die eigentliche Frage gesprochen. Zwar findet etwa Erwähnung, dass Beihilfe zum Suizid gesetzlich verboten sei und dass jetzt der "richtige" Zeitpunkt sei, weil dies noch kaschiert werden könne. Ãber den Sinn eines solchen Verbots verliert in Augusts Film aber niemand ein Wort. Stattdessen sprechen sich Regisseur Bille August und sein Drehbuchautor Christian Torpe von Anfang an für den, wie es heiÃt, "selbstbestimmten Tod" aus. Ãhnlich im eingangs erwähnten "Das Meer in mir" legen die Filmemacher Esther ein Totschlagargument in den Mund: "Ich habe keine andere Wahl - ich kann nicht anders". Weil der Ausgang von vorne herein feststeht, wirkt "Silent Heart - Mein Leben gehört mir" wie eine Versuchsanordnung ohne jegliche Emotionalität, bei der jede Figur für eine bestimmte Position steht. Zwar sind insbesondere die drei Darstellerinnen Ghita Noerby, Paprika Stehen und Danica Curcic sichtlich bemüht, ihre Figuren mit Leben zu füllen. Dennoch wirken die Figuren eher holzschnittartig. |
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