HALLO HALLO | HallåHallå
Filmische Qualität:   
Regie: Maria Blom
Darsteller: Maria Sid, Johan Holmberg, Calle Jacobsson, Gunilla Nyroos, Ann Petrén, Tomas Laustiola
Land, Jahr: Schweden 2014
Laufzeit: 97 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 16 Jahren
Einschränkungen: D
im Kino: 11/2015
Auf DVD: 3/2016


José García
Foto: Memfis Film/ Peter Widing

„Hallo Hallo“ heißt Disas (Maria Sid) Standardbegrüßung im gleichnamigen Spielfilm der schwedischen Regisseurin Maria Blom, die vor elf Jahren mit „Zurück nach Dalarna!“ international bekannt wurde. Disa steckt in einer Lebenskrise. Ihr Mann Laban (Calle Jacobsson) hat sie sitzenlassen. Nun erwartet seine „Neue“ Camilla (Isabelle von Saenger) ein Kind. Dennoch verliert Disa nicht die Hoffnung, dass Laban wieder zu ihr kommt und sie zusammen mit den zwei gemeinsamen Töchtern wieder ein normales Familienleben führen. Mit Laban zog sie von Stockholm in die schwedische Provinz, nach Falun. Nachdem die Ehe zerbrochen ist, steht sie ganz schön einsam da. Eher zufällig lernt sie Kent (Johan Holmberg) kennen, der aus vier Ehen sieben Kinder hat. Zunächst glaubt Disa, sie habe sich in den selbstbewussten Mann verliebt, bis sie erkennt, dass sie von ihm gerade das Selbstbewusstsein lernen kann, das ihr fehlt.

Obwohl sich Disa als Krankenschwester tagein tagaus für Menschen opfert, tendiert ihr Selbstwertgefühl gegen Null. Kents Freundschaft und die nähere Bekanntschaft mit der störrischen Patientin Mary (Karin Ekström) ändern dies aber grundlegend. Disa traut sich sogar, an einem Krav Maga-Kampfsportkurs teilzunehmen und der alten Mary einen letzten Wunsch zu erfüllen.

Über die wunderschönen Bilder der verschneiten Landschaft etwa im Morgengrauen und einige sozialkritische Seitenhiebe auf unzumutbare Personalkürzungen im Pflegebereich („Solidarität im 21. Jahrhundert“) hinaus konzentriert sich Drehbuchautorin und Regisseurin Maria Blom auf die Entwicklung einer so nüchternen Frau, die „sich nicht einmal traut, Hallo zu sagen. Sie sagt unsicher Hallohallo. Als ob sie immer zurückweicht und das Hallo, das sie gerade gesagt hat, zurücknimmt.“ (Maria Blom). Disa gewinnt im Umgang mit den Menschen, die sie gerade kennenlernt, Selbstvertrauen. Auf den Punkt bringt es ein Dialog zwischen der sterbenden Mary und Disa, bei dem diese sagt: „Woher will man überhaupt wissen, wer man wirklich ist? Und woher weiß man, dass man glücklich ist?“ Hauptdarstellerin Maria Sid brilliert mit einer schier unendlichen Palette an Empfindungen, die sie mit Gesten, vor allem aber mit ihren wachen Augen ausdrückt. Wie bereits in „Zurück nach Dalarna!“ wird der Hauptcharakter durch eine Reihe skurriler Nebenfiguren ergänzt, die eine gute Portion Humor in „Hallo Hallo“ hineinbringen. Die Warmherzigkeit, mit der Maria Blom ihre Figuren zeichnet, hilft dazu, ernste Fragen wie Einsamkeit, Familie, Glück und Scheidung leichtfüßig und dennoch nicht oberflächlich zu behandeln.
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