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José GarcÃa Foto: Alberto Novelli Filmregisseurin Margherita (Margherita Buy) dreht gerade einen Spielfilm über Streikende in einer Druckerei. Sie besteht zwar wie immer auf dem Realismus der Szenen, hat aber nun mit einem unvorhergesehenen Problem zu kämpfen: Der Star ihres neuen Films ist ein exzentrischer Schauspieler aus Hollywood, Barry Higgins (John Turturro), der immer wieder seinen Text vergisst. Privat steht Margherita ebenfalls an einem schwierigen Punkt. Sie ist nicht nur bei ihrem Lebensgefährten ausgezogen und ihre pubertierende Tochter Livia (Beatrice Mancini) hat nur den Führerschein im Kopf. Vor allem aber liegt ihre Mutter Ada (Giulia Lazzarini) im Krankenhaus. Margherita kümmert sich zusammen mit ihrem Bruder Giovanni (Nanni Moretti) liebevoll um sie. Giovanni hat sich Urlaub genommen, um die Mutter besser betreuen und für sie beispielsweise ihre Lieblingspasta kochen zu können. Wieder einmal nimmt sich Nanni Moretti des Themas Sterben und Trauer an. Meisterhaft hatte es der italienische Regisseur 2001 in âDas Zimmer meines Sohnesâ behandelt, in dem der Tod eines jungen Mannes dessen Familie aus dem Gleichgewicht bringt. In âStilles Chaosâ (2008), der am Wettbewerb der Berlinale teilnahm, wird die durch den Tod eines geliebten Menschen hinterlassene Leere begreiflich gemacht. Moretti führte zwar bei âStilles Chaosâ nicht Regie. Er verfasste aber mit zwei anderen Co-Autoren dessen Drehbuch und übernahm darüber hinaus die Hauptrolle. âStilles Chaosâ stimmt indes hoffnungsvoller als âDas Zimmer meines Sohnesâ, weil der Film auch die Chance eines Neubeginns andeutet. In âMia Madreâ wird der persönliche Bezug des Regisseurs zum Filmsujet, ja der autobiografische Zug bereits daran deutlich, dass die Hauptfiguren die wirklichen Namen der Schauspieler (Margherita, Giovanni) tragen. Morettis Mutter starb während der Produktion seines letzten Filmes âHabemus Papamâ (siehe Filmarchiv). Moretti spielt aber nicht den Regisseur, der sich während der Dreharbeiten um die sterbende Mutter kümmern muss, sondern überlässt die Hauptrolle Margherita Buy. Er selbst bleibt mit der Nebenrolle ihres Bruders Giovanni im Hintergrund, was dazu beiträgt, dass der Film weniger ins Sentimentale umschlägt. Dennoch sind es Morettis Blicke, seine kleinen Gesten und einfachen Sätze wie âMamma sta? morendoâ (âMutter stirbtâ), die eine groÃe Wirkung zeitigen, und âMia Madreâ in eine filmische Hommage des wohl bekanntesten italienischen Regisseurs der Gegenwart an seine eigene Mutter verwandelt. Als Film ist âMia Madreâ, der auf dem diesjährigen Filmfestival Cannes mit dem Preis der Ãkumenischen Jury ausgezeichnet wurde, allerdings weitaus komplexer. Denn Morettis aktueller Film handelt auch von der Beziehung zwischen Fiktion und Realität (âIch will zurück in die Wirklichkeitâ, sagt einmal der italienisch-amerikanische Star), die sich im Verhältnis Traum-Realität widerspiegelt, sowie vom Stellungswert der eigenen Arbeit für den Einzelnen. |
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