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José GarcÃa Foto: Twentieth Century Fox Mit seiner Kinderbuch-Trilogie über die Abenteuer des âtiefbegabtenâ Rico, der mit Zahlen oder StraÃenschildern nicht klarkommt, und seines Freundes Oskar, der zwar ein Mathe-Ass ist, aber immer einen Helm trägt, weil er vor allen möglichen Dingen Angst hat, gelang Andreas Steinhöfel ein Riesenerfolg. Das erste Buch âRico, Oskar und die Tieferschattenâ wurde 2009 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die Filmadaption âRico, Oskar und die Tieferschattenâ (siehe Filmarchiv) unter der Regie von Neele Leana Vollmar begeisterte sowohl Kinder als auch Erwachsene. Denn dem Film gelang es dank eines herausragenden Schauspieler-Ensembles und insbesondere der groÃartigen Kinderdarsteller, den Kern von Steinhöfels Vorlage einzufangen. âRico, Oskar und die Tieferschattenâ erhielt den Preis der deutschen Filmkritik 2014 für den besten Kinderfilm und wurde für den âDeutschen Filmpreisâ nominiert, der am 19. Juni verliehen wird. Für die nun im regulären Kinoprogramm anlaufende Verfilmung des zweiten Romans âRico, Oskar und das Herzgebrecheâ stand allerdings Neele Leana Vollmar aus familiären Gründen nicht zur Verfügung. Regie führt Wolfgang Groos, der im Wesentlichen dem bewährten Prinzip in der Inszenierung treu bleibt. Nachdem Rico und Oskar im ersten Film dem geheimnisvollen Entführer âMister 2000â das Handwerk gelegt haben, ist in die DieffenbachstraÃe 93 wieder Ruhe eingekehrt. Wenn es nach Ricos Vorstellungen ginge, sollte seine alleinerziehende Mutter Tanja Doretti (Karoline Herfurth) ihren Nachbarn, den Polizisten Simon Westbühl (Ronald Zehrfeld) heiraten. âRico, Oskar und das Herzgebrecheâ beginnt denn auch mit Ricos Traum von einer Hochzeit, bei der Simon und Tanja âzu Mann und Frauâ, aber auch Westbühl und er selbst âzu Vater und Sohnâ erklärt werden. Offensichtlich ist Ricos Wunsch, endlich wieder einen Papa zu haben, besonders groÃ. Bei Oskar ist es allerdings anders: Er hat nicht das beste Verhältnis zu seinem Vater Lars, weshalb er aber öfters bei Rico übernachten kann. Weil Oskar â der nun keinen Helm mehr, dafür aber eine Sonnenbrille trägt, weil er âinkognitoâ bleiben möchte â inzwischen so gut wie fest zur Familie Doretti gehört, kommt er auch zum Bingo-Abend der Seniorengruppe âGraue Hummelnâ mit. Nachdem Tanja von Herrn von Scherten (Henry Hübchen) gentlemanlike begrüÃt wird, ereignet sich Merkwürdiges. Denn Tanja Doretti ruft als erste âBingo!â, obwohl die Zahlen nicht stimmen â wie der clevere Oskar beobachtet hat. Noch merkwürdiger: Die Trommelchefin Ellie Wandbeck (Katharina Thalbach) prüft den Bingoschein... und händigt Tanja eine Handtasche aus. Obwohl Rico nicht glauben kann, dass seine Mutter in irgendwelche krumme Geschäfte verwickelt sein soll, muss er sich dem Offensichtlichen beugen. Warum versteigert seine Mutter die Ledertaschen dann im Internet? Wird sie möglicherweise dazu gezwungen, erpresst? Rico und Oskar machen sich sofort an den âFallâ. Hilfe bekommen sie von Herrn van Scherten, der zwar einen ganz eigenwilligen Fahrstil hat, dafür aber einen betagten Mercedes besitzt, mit dem sie die Verfolgung von Madame Wandbeck aufnehmen können. Die Spur führ in Unterweltgeschäfte. Bald werden sie vom abscheulichen Stotterer Boris (Moritz Bleibtreu) verfolgt. Bei der Verleihung des Prädikats âbesonders wertvollâ urteilt die deutsche Film- und Medienbewertung FBW: âQuietschbunt und völlig überdreht präsentiert sich die Fortsetzung der Rico-und-Oscar-Reihe, kindgerecht in allen Nuancen. Wolfgang Groos Verfilmung des Buchs von Andreas Steinhöfel ist ein Ausflug in ein Berlin voller verschrobener Charaktere und heimeligen Ecken, bei dem auch ein erwachsenes Publikum Spaà haben kann.â Wie bereits im ersten Rico und Oskar-Film konzentriert sich âRico, Oskar und das Herzgebrecheâ nicht so sehr auf die kriminalistische Handlung, sondern vielmehr auf die eher skurrilen Charaktere. Obwohl Boris zunächst einmal als fieser Typ gezeichnet wird, wobei die zottelige Frisur ihn als solchen ausweist, stellt es sich im Laufe der Handlung heraus, dass er eigentlich von seiner Mutter, der oberbösen Raucherin Ellie Wandbeck, getrieben wird. Regisseur Wolfgang Groos setzt immer wieder animierte Passagen ein, etwa um Vergangenes zu verdeutlichen oder aber â wie bereits im ersten Film aus der Reihe â Fremdwörter zu erklären. Trotzdem erscheint die Inszenierung an manchen Stellen etwas bemühter als im ersten Rico-Oskar-Film. Mitunter scheint Wolfgang Groos der Komik mancher Situationen nicht ganz zu vertrauen, weshalb er sie mit einer allzu deutlichen, ins Klamaukige kippenden Pointe zu unterstreichen sucht. An manchen Stellen verliert der Regisseur auch die kindliche Perspektive, die sich durch den ersten Film ganz zog, etwas aus den Augen, um die erwachsenen Darsteller in den Mittelpunkt zu stellen. Auch deshalb darf sich der Zuschauer darauf freuen, dass bei der Verfilmung von Steinhöfels Trilogie-Abschlussbuch âRico, Oskar und der Diebstahlsteinâ, der nächstes Jahr ins Kino kommen soll, wieder Neele Leana Vollmar Platz auf dem Regiestuhl nehmen wird. Dennoch überzeugt wieder die Balance zwischen den spannungsvollen, den komischen und den ernsteren Elementen. âRico, Oskar und das Herzgebrecheâ erweist sich als ein Film, der ohne Rückgriff auf die digitale Welt die kindliche Fantasie beflügelt, und bei dem auch erwachsene Zuschauer prächtig unterhalten und an manchen Stellen zum Nachdenken angeregt werden. |
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