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José GarcÃa Foto: Twentieth Century Fox ![]() Eine zufällige Begegnung könnte aber einen Hoffnungsschimmer bringen: Auf dem Nachhauseweg retten Luke und Sophia aus einem verunfallten Auto den 91-jährigen Ira Levinson (Alan Alda) und bringen ihn ins Krankenhaus. Bei der Rettungsaktion kann der geschwächte Mann Sophia noch bitten, eine Kiste aus dem Auto herauszuholen. Die junge Frau findet dort eine groÃe Anzahl Briefe, die Ira seiner geliebten, inzwischen verstorbenen Frau im Laufe der Jahrzehnte schrieb. Sie wird den alten Mann im Krankenhaus und später zu Hause häufig besuchen, um ihm die Briefe vorzulesen. So entsteht eine wunderbare Freundschaft, bei der Ira Sophia Einiges lehrt (âLiebe verlangt Opfer â immerâ). In Rückblenden, die immer wieder die Haupthandlung unterbrechen, erzählen Drehbuchautor Graig Bolton und Regisseur George Tillman Jr. in âKein Ort ohne Dichâ (âThe Longest Rideâ) basierend auf dem gleichnamigen Roman von Nicholas Sparks die Geschichte von Ira und Ruth, die eigentlich einen zweiten Film darstellt. Ira (nun von Jack Huston dargestellt) lernte 1940 in einer kleinen Stadt in North Carolina die kaum 18-jährige Ruth (Oona Chaplin) kennen, die mit ihrer Familie noch rechtzeitig aus Wien emigriert war. Bald verlieben sich die beiden ineinander. Sie wollen nach Iras Kriegseinsatz heiraten, zu dem er sich gemeldet hat. Ruth wünscht sich eine groÃe Familie, aber als Folge einer Kriegsverletzung kann Ira keine Kinder bekommen. Obwohl Ruths unerfüllter Wunsch einen Schatten auf ihre Ehe wirft, werden sie jahrzehntelang bis zu Ruths Tod zusammenbleiben. Ihr von seinen Pflegeeltern vernachlässigte Schüler Daniel wird fast adoptiert. Aber letztlich stellen sich die Verwandten dagegen. âKein Ort ohne Dichâ wird Daniels Geschichte später doch noch nachreichen. Ruth wird ihre Energie als Lehrerin und insbesondere in den Aufbau einer umfangreichen und bedeutenden Sammlung moderner Kunst einsetzen. Den Anfang macht ein Bild, das Ira ihr in der Künstlerkolonie âBlack Mountain Collegeâ â wo für die amerikanische Kunst so wichtige Maler wie de Kooning und Rauschenberg arbeiteten â kauft. Die beiden Handlungsstränge werden farblich und designtechnisch deutlich voneinander getrennt: âAls farbliche Basis von Sophias Welt entschied ich michâ, so Produktionsdesigner Mark Garner, âfür ziemlich neutrale Töne, denn satte Farben sollten die gezeigten Kunstwerke einbringen. In Sophias Welt sollte die Kunst gegenüber dem neutral gehaltenen Hintergrund hervorstechen. Die Architektur sieht man überhaupt nicht. In der Welt, die die Vergangenheit zeigt, will man dagegen die Architektur, die Ziegelfarben, Mörteltöne und die Farben der Gehsteige sehen.â Dennoch erweisen sich die Parallelen über die Generationen hinweg â Ira könnte ja Sophias oder Lukes GroÃvater sein â als verblüffend: Sowohl Ruth als auch Sophia kennen sich in der Kunst aus, während ihre jeweiligen Männer eher Kunstbanausen sind. Ira schaffte es, trotz seines kaum vorhandenen Kunstsinnes seine Frau in diesem Bereich zu unterstützen. Die sich im Laufe der Jahre vergröÃernde Kunstsammlung âRuth und Ira Levinsonâ ist beredtes Beispiel für die Kompromisse (oder, wie Ira sie nennt, für die Opfer), die das gemeinsame Leben zweier so unterschiedlicher Menschen mit sich bringt. Wird Luke bereit sein, solche Kompromisse einzugehen? Zunächst einmal scheint dies nicht so zu sein. Als er beispielsweise eine von Sophia betreute Ausstellung besucht, lautet sein Kommentar: âHier gibt es mehr Bullshit als in meinem Jobâ. Wird er auch aus Liebe zu Sophia seinen gefährlichen Job aufgeben? Wird Sophia ihrerseits bereit sein, ihre so golden scheinende Zukunft in New York aufzugeben? Die Rahmengeschichte â die Liebesbeziehung zwischen Sophia und Luke â, die anfangs eher oberflächlich, kitschig und durchschnittlich erscheint, erhält durch die Spiegelung in Iras und Ruths lebenslanger Ehe eine besondere Tiefe. Neben der weitgehend unbekannten Oona Chaplin (Tochter von Geraldine Chaplin), die in der Darstellung einer Frau vom 17. bis zum 45. Lebensjahr groÃe Verwandlungsfähigkeit zeigt, brilliert insbesondere der 79-jährige Alan Alda, der in den siebziger Jahren mit der Fernsehserie M*A*S*H sowie in den achtziger und neunziger Jahren in einer Reihe Woody Allen-Filmen bekannt wurde. Als Ira ist Alan Alda nicht nur die Schnittstelle zwischen den âbeiden Filmenâ, sondern auch die eigentliche Mitte von âKein Ort ohne Dichâ. |
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