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José GarcÃa Foto: X-Verleih ![]() VerhältnismäÃig schnell haben sie auch eine Wohnung in einem Münchener Altbau gefunden, die sie alsbald beziehen. Den Studenten aus der WG direkt über ihnen stellen sie sich mit einem âHallo, wir sind die Neuenâ vor. Annes Sorge (âHoffentlich kiffen die nicht ständig. Das habe ich echt hinter mirâ) erweist sich sehr schnell als völlig unbegründet. Denn die Jura-Studenten Katharina (Claudia Eisinger) und Thorsten (Patrick Güldenberg) sowie Kunstgeschichtsstudentin Barbara (Karoline Schuch) bereiten sich krampfhaft auf ihr Examen vor. In Sachen Planung ist Barbara ganz vorne: Sie hat einen Verlobten und fiebert bereits ihrer Hochzeit entgegen. Kurzum: Die Jüngeren können keine Unruhe und keinen Lärm, und schon gar nicht laute Nachbarn â erstaunlich, wie hellhörig so ein Altbau in einem Spielfilm sein kann â gebrauchen. Ihre gröÃte Sorge besteht darin, das Examen nicht zu schaffen. Denn âdann werde ich so enden wie ihrâ, so Katharina zu den Mitgliedern der Alten-WG. Politische oder sonstige Diskussionen kennen sie nicht. Ihr Lebensentwurf scheint dem der neuen Nachbarn völlig entgegengesetzt zu sein. Was Barbara auf den Punkt bringt: âWir sind keine Gleichgesinnten. Wir sind die Ablösungâ. Bereits aus den wiedergegebenen Zitaten kann ersehen werden, dass Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Ralf Westhoff vor allem gröÃten Wert auf die pointiert scharfzüngigen Dialoge legt. Die Kehrseite: âWir sind die Neuenâ wirkt dialoglastig, insbesondere auch weil sich die Inszenierung auf Fernsehniveau hält. Die Dramaturgie folgt absehbar einem klassischen Dreiakt-Aufbau, der wenig Platz für Ãberraschungen bietet. Drehbuchautor und Regisseur Westhoff streift zwar einige gesellschaftliche Fragen wie explodierende Mietpreise in den Städten, ein auf Leistung fokussiertes Bildungssystem oder auch Altersarmut. Diese durchaus interessanten Themen werden jedoch zugunsten der komödiantischen Effekte eher beiläufig behandelt. Dazu führt Drehbuchautor und Regisseur Ralf Westhoff aus, er wollte âeinen inhaltlich wichtigen Filmâ machen, âbei dem man trotzdem Spaà hat. Das war der Anspruch. Die gröÃere Herausforderung dabei ist der Humor, die ernsten Themen sind leicht zu finden.â Der Humor bezieht seine Kraft insbesondere aus dem Aufeinandertreffen von mit umgekehrten Vorzeichen vorgestellten Generationen. Lustig wirkt diese Konfrontation, weil die Ãlteren mit geradezu jugendlichen Eigenschaften gezeichnet werden: Sie leben scheinbar sorglos in den Tag hinein, diskutieren stundenlang und sagen dem Alkohol oft gerne zu. Demgegenüber erscheinen die Jüngeren als regelrechte SpieÃer, die sich nur um ihre Karriereplanung kümmern. Für welche Seite der Drehbuchautor und Regisseur Partei ergreift, wird nicht nur aus der Handlung, sondern auch aus der Figurenentwicklung deutlich. Wirken die jüngeren Charaktere holzschnittartig, deren Entwicklung eher dem Drehbuch geschuldet scheint, so zeichnet Ralf Westhoff die âÃlterenâ nuancierter. Gisela Schneeberger, Michael Wittenborn und Heiner Lauterbach füllen diese Figuren auch mit Leben. Auch sie müssen sich im Laufe der Handlung fragen, ob ihre Ãberzeugungen wirklich Bestand hatten, ob sich ihr WG-Ideal auch in hohem Alter überhaupt realisieren lässt. Auch wenn âWir sind die Neuenâ nicht das ganze Potenzial erschöpft, gelingt es Ralf Westhoff vor allem dank der glänzenden Dialoge, aus der Gegenüberstellung dieser so unterschiedlichen Generationen einen Film zu machen, der zum Nachdenken über Lebensentwürfe anregt. Dadurch, dass jede Generation im Aufeinandertreffen mit der jeweils anderen Altersgruppe ihre eigenen Lebensvorstellungen in Frage stellen muss, werden sowohl die âAltenâ als auch die âJungenâ dazu gezwungen, über den Sinn ihres jeweiligen Lebensentwurfs, über den Stellenwert von Karriere und Freiheit nachzudenken. Die komödiantische Anmutung, der herrliche Dialogwitz von âWir sind die Neuenâ lässt aber diese tiefgründigen Lebensfragen mit einer bei aller Gesellschaftskritik so doch spürbaren Leichtigkeit Revue passieren. Deshalb überzeugt der neue Spielfilm von Ralf Westhoff trotz Schwächen letztlich in der Verknüpfung seiner dramatischen und komödiantischen Elemente. |
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